Montag, 1. Juni 2020

Koste es was es wolle!

von  it’s  me 



Sehr geehrter Herr Kurz, werter Herr Anschober!

Mit Tränen in den Augen habe ich täglich ihre Pressekonferenzen verfolgt, wo Sie eindrücklich bewiesen, wie Ihnen das Wohl ihrer Landsleute auf dem Herzen liegt und wie Sie unser aller Leben gerettet haben, oder sagen wir das Leben fast aller. Leider sind bisher 668 Coronatote zu beklagen, wobei mich interessierte, ob diese – so wie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – auch obduziert wurden. Denn in Hamburg stellte sich heraus, dass alle Opfer MIT dem Virus starben aber nicht WEGEN desselben. Aber wahrscheinlich wütete in Österreich ein anderer Stamm, sodass zu 100% verifiziert ist, dass es hierzulande reine Coronatote waren.

Also nochmals Danke, Danke, Danke für ihre Übersicht und die Tatsache, dass wir sehr wenige Opfer zu beklagen hatten. Ich finde, das war mindestens 38 Milliarden wert, wenn nicht mehr!

Ihre Handlungsweise lässt mich positiv in die Zukunft blicken, denn ich habe mich noch nie so umsorgt gefühlt als mit ihnen, denn sie werden ganz sicherlich ihre Obsorge weiter ausdehnen, speziell beim Thema Verkehrsunfälle, denn bei solchen kamen im Vorjahr 410 Menschen ums Leben –  im Gegensatz zu Covid19 – sehr oft  junge Menschen. 

Darf ich Sie fragen, wie sie vorgehen werden? Darf ich Ihnen einen Vorschlag unterbreiten? 

Autos, wie wir sie bisher gefahren sind, werden verboten, erlaubt sind nur Mopedautos mit 8 PS, denn bei 30 kmh irgendwo anzufahren verursacht kaum Tote oder Schwerstverletzte. Und sie könnten eine Pressekonferenza geben, in der Sie sich die massiv reduzierte Unfallrate als Verdienst anrechnen dürften. Auch Motorräder verbieten, denn diese werden eigentlich nur als Freizeithobby verwendet, und wenn jemand mit einem Zweirad zur Arbeit fährt, genügt auch ein Moped mit 50ccm und 5 PS – und nochmals dutzende Tote weniger. Herr Kurz, stellen sie sich den volkswirtschaftlichen Gewinn vor – ein Traum!

Herr Bundeskanzler, sicher wollen Sie auch das Problem der Bergunfälle lösen, denn 2018 gab es am Berg allein 52.100 Ski- und Snowboardunfälle mit 230 toten Männern und 38 toten Frauen (wobei in dieser Zahl auch die Bergsteiger inkludiert sind). Da gäbe es eine einfache Lösung: man verbietet all diese Freizeitaktivitäten und erspart sich dadurch viel Leid und Milliarden an Kosten, die man in die Coronavorsorge (und -nachsorge, also überhaupt: -sorge) investieren könnte. 

Hätte Ihr Sozialminister eine Ahnung von seiner Aufgabe, hätte er schon lange angedacht, Sport- und Freizeitunfälle aus der allgemeinen Versicherung auszuklammern, denn ich sehe nicht ein, dass ich finanziell für schwere Verletzungen aufkommen muss, nur weil jemand nicht Schi fahren kann, aber glaubt, Hermann Maier kopieren zu müssen, oder sich auf der Hütte ansauft, sich dann „mutig“ gegen Tal stürzt und sich dabei alle Kreuzbänder abreißt. Wussten Sie, dass Versicherungsanstalten bereits vor dreißig Jahren Berechnungen in der Schreibtischlade hatten, dass bei einer privaten Versicherung das Schifahren damals um nur 10,- Schilling/Tag teurer geworden wäre, aber eine Milliardenersparnis für die öffentlichen Krankenversicherungen gebbracht hätten? Blödsinn, können sie nicht wissen, weil Sie damals noch Hose und Hemd in einem getragen haben, ihr Gesundheitsminister hätte zwar das Alter, aber der war damals damit beschäftigt, den Kindern zu erklären, dass 2+2 4 ist und man MAMA und PAPA so schreibt. Vielleicht ist er deshalb so kompetent.

Weiter geht’s, werteste Retter der Österreicher*innen (ist das so korrekt gegendert?): Sie müssen unbedingt initiativ werden, denn in den Haushalten geschehen zu viele Unfälle, im Vorjahr ganze 308.000 – davon viele tödlich. Also da anzusetzen, verlangt schon ihr profundes Wissen und die langjährige Erfahrung ihres Gesundheitsministers. Wenn es ihnen nicht zu präpotent erscheint, will ich aus ärztlicher Sicht einige Punkte anmerken: 
  • Leitern bei hohen Bußgeldern verbieten – sollen halt die Spinnweben an den Decken wachsen, aber das Leben ihrer Landsleute hat einmal Vorrang. 
  • Staubsauger ebenfalls, denn die Gefahr, dass ein Kabel defekt ist, ist immer gegeben bzw. dass ein Kleinkind in die Steckdose greift, und der Lurch unter dem Bett ist auch nicht so störend ( solange der Tschurifetzen nicht dreckig wird ),   
  • Bügeleisen ebenso verbieten, denn ein Zimmerbrand ist nicht auszuschließen, und unter uns: kaufen wir uns halt wieder die Hemden aus Kunststoff – die muss man nicht bügeln. 
Was mir, aber ihnen sicherlich noch mehr am Herzen liegt, sind die vielen Arbeitsunfälle – 70.617 bei Arbeitern und 27.868 bei Angestellten*) (alle Zahlen aus 2019). Was ich fast vergessen hätte: fast die Hälfte der jährlichen, arbeitsbedingten tödlichen Krebserkrankungen sind auf Asbest zurückzuführen, laut AUVA.

Wie man diese Unfälle und Carcinome vermeiden könnte, kostet zwar etwas Geld, das sie aber gerne zur Verfügung stellen werden, um die Sicherheit ihrer Landsleute zu gewähren. Und sollte aus sicherheitsgründen kein Mensch mehr arbeiten gehen wollen — kein Proglem! Sie und Ihr oberster Säckelwart überweisen jedem Österreicher monatlich 2.000 € – und es herrschen paradiesische Zustände!

Denn für die Sicherheit darf ja kein Preis zu hoch sein – ein paar BLÖDE, MASOCHISTISCHE Unternehmer, Anwälte, Techniker, Ärzte und Industrielle werden sich schon noch finden, die etwas Steuergeld herbeischaffen werden.
Also Glück auf und auf die nächsten zwanzig Legislaturperioden mit Ihnen als Bundeskanzler, keiner war je besser:
Ein dreifaches HochHochHoch! 

von 
Ihrem Steuerzahler it’s me


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*) wobei mich interessieren würde, wie bei Angestellten die hohe Zahl zustande kommt. Kann es sein, dass sich Angestellte, wenn sie bei der Arbeit einnicken, den Bleistift ins Auge rammen? Ist das als Arbeitsunfall einzustufen? Oder auch die Brandblase, wenn der Pausenkaffee sich über den Bauch entleert?



PS: Die BVA baut gerade in Sitzenberg-Reidling ein Rehazentrum mit allen Schikanen für – und jetzt kommt der absolute Brüller – burnoutgefährdete Beamte.

2 Kommentare:

  1. Der beste und wahrste Satz dieses kruden Textes kommt am Ende. In der Tat, kein Bundeskanzler war besser als Sebastian Kurz. Ganz Europa beneidet uns um ihn. Und die Hetze der durchgeknallten Radikalen von rechts und links gegen ihn beweist, wie groß er ist.

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  2. kennerderlage02 Juni, 2020 14:42

    @ecki

    wenn die sonne der politik tief steht werfen auch zwerge lange schatten (frei nach k.kraus)

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