Mittwoch, 22. April 2020

Fußnoten zum Mittwoch

 von Fragolin

Gegen wen richten sich die Maßnahmen. Wen treffen sie am härtesten? Gendertussen blöken, es wären natürlich nur die Frauen, denn diese müssten sich jetzt um die Kinder kümmern. Dass die Männer ebenso betroffen sind, ebenso zuhause arbeiten müssen und zumindest in meinem Umfeld zu fast 100% „nebenher“ das komplette Home-Schooling für die Kinder übernehmen müssen, wissen diese Schabracken nicht, mangelt es ihnen in ihrem kinderlosen Hedonistenumfeld ja meist an praktischen Beispielen. So erfinden sie sich ihre Welt, in der sie eine Bedeutung haben, die ihnen in der realen fehlt. Aus Hass auf alles Männliche bejammern sie im pawlowschen Mimimi-Reflex die armen Frauen, und vergessen dabei logischerweise auf die einzige Gruppe, die wirklich einzige, die am schlimmsten getroffen wird und die größten Opfer bringen muss: die Kinder.

Für Femanzen sind Kinder nämlich nicht besonders schutzbedürftige Menschen, die man versorgen und denen man die Zukunft in die Hände legen muss, sondern lästige Unfälle, die aus verschlafenen Abtreibungen resultieren. Dass es nicht die erwachsenen, mündigen und hoffentlich mental halbwegs robusten Mütter oder Väter sind, die am meisten unter der sozialen Isolation leiden müssen, sondern die Kinder, je kleiner desto härter, kommt denen keine Sekunde in den Sinn. Und die blökende Herde, die gerade vor Angst und Panik hilflos an den Lippen des Leithammels hängt, der täglich seine Offenbarungen verkündet, ist so auf sich selbst und den eigenen Vorrat an Klopapier und Trockenhefe fixiert, dass kein Gedanke an jene verschwendet wird, die nicht freiwillig zum Erreichen eines besseren Gefühles als braves Herdenmitglied in vorauseilendem Gehorsam dem angehimmelten Leithammel folgen sondern zu widernatürlichem Verhalten gezwungen werden, ohne sich auch nur eine Sekunde dagegen wehren zu können. Kinder haben keine Chance, sich sachlich zu informieren und Argumente zu sammeln, um auf Basis eigener Erkenntnisse eigene Entscheidungen zu treffen, Kindern wird einfach befohlen zu funktionieren und fertig.

Ich hatte vor ein paar Tagen da eine spannende Diskussion in einem medialen Gehege voll der ärgsten zitternden Angsthasen überhaupt, nämlich im „Krone“-Forum, einem Tummelplatz selbstgerechter Alter, deren Argumentationsniveau jenem der linksradikalen Hassposter im „Standard“ nur politisch diametral entgegensteht, in Tonfall und Überheblichkeit aber in nichts nachsteht. Dort feiern die Blockwarte ihre Corona-Party, jene, die den ganzen Tag am Fenster hängen und schauen, ob der Nachbar vielleicht gegen einen der vier von der Regierung huldvollst erlassenen Ausnahmegründe für das sonst absolute Verbot des Verlassens des Heimgefängnisses verstößt oder gar mit einem anderen Nachbarn redet, wobei der Abstand höchstens 98 Zentimeter betragen kann. Das Handy mit der Nummer der örtlichen Polizeiwache im Kurzwahlspeicher neben sich.
Dort kann man am Beispiel genau jener, die sich mindestens einmal täglich über die Dummheit, Arroganz und Präpotenz der heutigen Jugend aufregen, sehen, woher die Jungen das haben, wer ihnen da ein leuchtendes Vorbild ist.

Und so ist das dortige Totschlagargument, das gegen eine Öffnung der Schulen vorgebracht wurde, natürlich, dass es eh nur die Faulheit der Eltern wäre, die diese zu einer solchen Forderung trieben, denn die wollten mit ihren verzogenen Dreckschratzen eben nichts zu tun haben und diese nur von sich wegschieben. Die typische Sichtweise heutzutage: Kinder, das sind nicht etwa Menschen mit Bedürfnissen und Bewusstsein, sondern eine Verhandlungsmasse, die man beliebig hin- und herschieben kann; man regt sich zwar tränenreich auf und fordert die Todesstrafe für Eltern, wenn irgend ein Artikel vermeldet, da wäre ein Kind aus dem Fenster gefallen, aber ansonsten ist dieser kleine Pöbelhaufen nur eine lästige, laute und renitente Sache. Man redet nicht mit Kindern, außer man gibt ihnen Befehle oder den Hinweis, dass einem das viel mehr weh tut als dem Kind, wenn man ihm eine reinhaut, sondern nur über Kinder. Und richtet man doch ausnahmsweise mal das Wort an die Kinder, dann vermittelt man ihnen, dass sie sich gefälligst in Hausarrest zu begeben haben, weil sie sonst ihre Eltern und Großeltern einem grausamen Tod ausliefern.
Das die wochen- und monatelang auf allen Kanälen getrommelte Botschaft: „Bleib drin und halte die Klappe, sonst bist du ein Mörder!“ sehr wohl in den kleinen Hirnen ankommt und dort gerade bei kleinen Kindern, die naturgemäß gerade ihre stärkste Lernphase durchmachen, für den Rest des Lebens eingebrannt wird, interessiert keinen. Wenn einem eine Siebenjährige auf die Ankündigung, man könne dieses Jahr zu Ostern nicht die Oma besuchen, antwortet: „Ist schon gut, rufen wir sie an, ich will ja nicht, dass sie meinetwegen stirbt.“, dann wird einem glasklar, was hier schief läuft.

Man sperrt Kinder weg, damit Pensionisten und Angehörige einer Risikogruppe unbeschwert spazieren gehen können. Ganz hart ausgedrückt: damit die Alten nicht so einsam sind, können sie wieder ins Kaffeehaus gehen und dort unbeschwert einen Verlängerten genießen, während die vermummte Bedienung ihre Kinder daheim einsperren soll. Und aus welchem Grund? Weil die Alten Schiss vorm Sterben haben. Weil Alte Leute Angst vor dem Sterben haben, werden Kinder weggesperrt. Ich bin selbst nicht mehr jung, aber das widert mich an.

Ein weiteres Argument, das an Dummheit kaum zu überbieten ist, an dessen Verbreitern Fakten allerdings rückstandsfrei teflonesk abperlen, ist der Schutz der Kinder vor dem Virus. Egal, dass es bisher keinen einzigen Fall weltweit gibt, wo ein vorher gesundes Kind an einer Corona-Infektion gestorben wäre, ja auch nur ernste Symptome entwickelt hätte, derweil die Influenza sehr wohl ihre Todesopfer quer durch alle Altersschichten fordert. Egal, dass es hunderte andere Krankheitserreger gibt, die für Kinder weit gefährlicher sind. Und so tröten genau jene, die Impfflicht gegen Masern oder FSME für eine indiskutable Gefährdung der Kinder halten, jetzt, man müsse Kinder wegsperren, um sie vor einem Virus zu schützen, das die Kinder nicht eine Sekunde in Gefahr bringt, sondern nur sie selbst. Weil sie Angst haben, müssen andere weggesperrt werden.

Geht es noch verlogener? Oh, ja! Denn die gleichen, die das Wegsperren der Kinder mindestens bis Herbst, besser noch für immer, am lautesten fordern, reagieren bei dem Hinweis, dass sie gerade über andere für ihre eigene Angst Leid bringen, mit dem geradezu kuriosen Gegenargument, man wolle also alle Alten einsperren, das wäre diskriminierend und ekelhaft. Abgesehen davon, dass diese wütenden und tobenden Beispiele dafür, dass die Weisheit des Alters ein widerlegtes Märchen ist, gar nicht mitbekommen, dass man gerade gesagt hat, man wolle überhaupt niemanden einsperren, aber jeder, der glaubt, einem besonderen Risiko zu unterliegen, muss halt selbst wissen, wie er damit umgeht und entsprechend vorsichtiger sein, weil es auch für Alte gilt, dass Eigenverantwortung gefragt ist und nicht alle anderen für sie verantwortlich sind. Und Unmündige schon gar nicht, die man stellvertretend einsperren kann. Dass Alte und Kranke auf sich selbst aufpassen, ist zuviel verlangt und diskriminierend, aber andere Menschen und vor Allem Kinder zur Beruhigung der eigenen Angst wegzusperren, das ist absolut in Ordnung.

Der Firnis der Zivilisation ist verdammt dünn. Und es ist erschreckend, in welchem Umfang sich die Herde gerade von ihren Leithammeln aufpeitschen und emotional aufhetzen lässt. Und zwar gegen die Kinder. Gegen die, die eigentlich unsere Zukunft sind, für die wir verantwortlich sind. Mit Klima und Umwelt hat man die Kinder gegen die Alten aufgehetzt, jetzt hetzt man mit Corona die Alten gegen die Kinder auf. Und wer als vernunftgeleiteter Erwachsener dazwischen steht, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Was die Politik hier spielt ist ein gezielter Angriff auf die Gesellschaft, ein massiver Keil, der auch noch unter „Solidarität“ versteckt mit grobem Hammer eingetrieben wird. Und jeder Einwand wird mit Hass beworfen. Begleitet vom üblichen Gender- und Rechts-Links-Gehetze, damit die Spaltung tiefer geht.
Und am Vormittag steht unser gütiger Plexiglas-Prediger wieder vor den Mikrofonen und schafft es, mit beschwichtigenden Floskeln den Hass noch weiter in die Gesellschaft zu treiben. Wer wissen will, wie solche Dinge wie Salem passieren konnten, der erlebt das gerade live. Oder wie die Entwicklung in den 1930ern. Teile, spalte, hetze und dann steig als messianischer Retter zum Pöbel hinab. Damals schickte man eine Generation Kinder in Trümmer und Flakbatterien. Heute ist man wieder dazu bereit und nimmt das lächelnd in Kauf.

Ach ja, Trümmer, noch so ein Totschlagargument der geriatrischen Brigade bei der „Krone“: Wir haben als Kinder auch zwischen Trümmern gespielt, und es hat uns nicht geschadet. Die heutigen Kinder sollten ruhig einmal Verzicht lernen!“
Aha, weil man selbst als Kind nichts hatte, wünscht man den heutigen, die sollten das auch mal kennenlernen. Und die sind echt der Meinung, das hätte bei ihnen keinen Schaden hinterlassen? Ganz offensichtlich doch.
Das Einzige, was einen hoffen lässt, ist ja, dass die „Krone“ kein Spiegelbild der älteren Generation ist sondern nur ein Sammelbecken der Grenzfälle.

Martin Sprenger hat in einem Dialog mit Michael Fleischhacker auf Addendumdiesen Absatz hinterlassen, der mir voll aus der Seele spricht:
Eine systematische Übersichtsarbeit im Fachmagazin The Lancet Child & Adolescent Health hat dazu Daten aus 16 Studien analysiert und kommt zum Schluss, dass Schulschließungen in China, Hongkong und Singapur kaum einen Einfluss auf das pandemische Geschehen hatten. Auch der Einfluss auf das Sterbegeschehen ist mit 2 bis 4 Prozent deutlich geringer als oft angenommen. Ich hätte mit 14. April in drei Bundesländern die ersten acht Schulstufen geöffnet. Dann hätten wir zwei bis drei Wochen schauen können, wie sich diese Maßnahme auf das pandemische Geschehen auswirkt. Wenn sich nichts tut, können auch die anderen sechs Bundesländer nachziehen. Kinder lassen sich ohne Zwangsmaßnahmen nicht distanzieren und sollten auch nicht distanziert werden. Kinder brauchen andere Kinder wie wir die Luft zum Atmen. Hat sich in Österreich eigentlich schon einmal jemand genau angeschaut was diese unsinnigen Freiheitsbeschränkungen Kindern antun, die in Städten in kleinen Wohnungen ausharren müssen, ohne Spielplatz, Park und beste Freunde, ohne Kontakt zur Schule? Was wir derzeit unseren Kindern zumuten34, ist unverzeihlich und hat in manchen Fällen jahrelange, vielleicht sogar lebenslange Auswirkungen.
Ich hoffe, dass niemand auf die Idee kommt, in Kindergärten und Volksschulen eine Maskenpflicht zu fordern oder Distanzierungsregeln einzuführen. Ich hoffe auch, dass diese pädagogischen Einrichtungen von jeglichem Testaktionismus verschont bleiben. Kindergärten und Volksschulen lassen sich nicht abschirmen. Dazu verlaufen die Infektionen bei Kindern viel zu oft asymptomatisch. Für alle Beteiligten wäre es deshalb am besten und gesündesten, wenn Kindergärten und Volksschulen unter möglichst normalen Bedingungen ihre Aufgaben erfüllen. Risikopersonen sollten diesen Einrichtungen fernbleiben oder freigestellt werden.“

Was soll man dazu noch sagen?
Ich würde gerne auf einen Sieg der Vernunft setzen. Aber an den glaube ich erst, wenn ich ihn sehe.

1 Kommentar:

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