Samstag, 28. März 2020

»... was wollen S' von an ausbrennten Volksschullehrer!«


Kürzlich in einem Gespräch mit einem meiner Mandanten, einem recht bodenständigen Unternehmer aus Oberösterreich, der nicht lange um den Brei herumredet, sondern Sachen einfach anpackt (»Dem Inschenör ist nichts zu schwör!«) und Probleme löst, statt herumzureden. Ein Baumeister eben ...

Als ich meine Skepsis über die Kompetenz des Gesundheitsministers Anschober ziemlich unverblümt artikulierte, fiel er mir ins Wort mit der Frage: »Ja, was haben S' denn sonst von ihm erwartet, Herr Doktor — was wollen S' von an ausbrennten Volksschullehrer!«

Nein, diese Diktion ist nicht politisch korrekt und von einfühlsamer Höflichkeit — aber sie stimmt leider! Anschober zog sich 2012/13 für einige Monate aus der Landespolitik Oberösterreichs zurück, weil er an einem Burn-out-Syndrom litt. Also das, was man in früheren, nicht so politisch korrekten Zeiten verbaler Behübschung mit dem recht eindeutig verständlichen Wort »Nervenzusammenbruch« bezeichnete. LaPenseuse hatte vor Jahren eine Berufskollegin, die exakt einen solchen während einer Konferenz erlitt. Danach war sie monatelang in Krankenstand und ging in Frühpension. Gegenüber meiner Frau schilderte sie lange Zeit später, daß sie immer noch Schwierigkeiten habe, überhaupt aus dem Haus zu gehen, und allein mit der Vorbereitung dafür einen Vormittag verplempere. Ich habe die Bedauernswerte einmal persönlich kennengelernt und war über Erscheinung und Verhalten bestürzt (obwohl der Zusammenbruch da schon Jahre zurücklag ...).

So jemanden überhaupt in ein Regierungsamt zu berufen, ist höchst fahrlässig! Wenn ein Politiker eines nicht haben darf, dann sind es »Nerven«! Ihn in einer Krise in diesem Amt zu belassen, ist aber geradezu sündhaft — ihm gegenüber, aber noch viel mehr dem Land und seinen Bürgern gegenüber! Hier aus Partei- oder Koalitionsraison einen unfähigen Minister nicht auszutauschen, ist — um ein bekanntes Diktum des Herzogs von Otranto zu zitieren — »... mehr als ein Verbrechen, es ist ein Fehler!«

Überhaupt ist das Vorgehen der Kurz-Regierung in der Corona-Geschichte mehr als dubios. Ein mit Hybris geschlagener Innenminister plappert feuchte Träume von polizeistaatlichen Methoden, mit denen er die ganze Bevölkerung in Zwangskasernierung halten und kontrollieren will, Anschober sekundiert mit wirren Reden, sich dies auch für »ökologische« Ziele vorstellen zu können. Die Medien applaudieren begeistert und preisen die »Coolness« von Anschober, die in Wahrheit wohl den erhöhten Psychopharmaka-Dosen, die er jetzt braucht, geschuldet ist: ein Narrenhaus der gefährlichen Sorte entfaltet sich vor dem staunenden Auge des Betrachters!

Aber je mehr die Unfähigkeit dieser Regierung ans Licht kommt, desto mehr wird litaneiartig von »Solidarität«, und vom »Gemeinsam schaffen wir's« getrötet! Wenn schon Solidarität — warum teilt die Koalition aus alt-schwarzen (türkis lackierten) Packlern und Nepotisten einerseits und alt-linken (grün lackierten) Spinnern und Gutmenschen andererseits, ihre ach-so-solidarische Regierungsmacht nicht mit den Oppositionsparteien? Dieser Anschober wäre als Gesundheitsminister zweifellos mit der fachkompetenten Epidemologin Rendi-Wagner mehr als zufriedenstellend zu ersetzen, gegenüber einem vom Metternich-Wahn infizierten Nehammer wäre bspw. aus der FPÖ jederzeit ein weitaus kompetenterer — und sicherlich noch in die Materie eingearbeiteter — Minister als Innenminister mit Gewinn fürs Österreich nominierbar, und selbst für Frau Meinl-Reisinger fände sich angesichts der größtenteils inkompetenten Damen in der ÖVP-Ministerriege sicherlich ein Ressort, in dem sie eine relative Verbesserung zur Vorgängerin darstellt. Und selbst die »wilde« Abgeordnete Philippa Strache würde als Regierungssprecherin dank jahrelanger Kameraerfahrung eine bessere Figur machen (von ihrer Figur mal ganz abgesehen ...) als bspw. ein wirr dahinschwurbelnder Kogler, bei dem man nie weiß, wo steirische Urigkeit aufhört bzw. der C2-Abusus beginnt ...

Aber nein: Kurz werkelt weiter dahin und labert salbungsvoll von »neuer Normalität«, die sich von der »früheren Normalität« unterscheiden werde. Stimmt genau! Früher hat man nämlich das, was er in öligem NLP-Sprech als neue »Normalität« verkaufen will, unverblümt als »Wahnsinn« bezeichnet!


5 Kommentare:

  1. Werter Lepenseur!
    Wie schrieb ich in meinem Pamphlet im Oktober 2013:

    Vom Tellerwäscher zum Millionär – ein amerikanischer Traum
    Oder
    Vom Schlosser zum Gesundheitsminister – eine österr. Realität(ssatire)

    In Ordnung finde ich, dass ein Installateur, bevor er in meiner Wohnung eine Gastherme einbaut, nachweisen kann, dies auch fachlich korrekt erledigen zu können.
    In Ordnung finde ich, dass ein Chirurg, bevor er meinen Blinddarm entfernt, nachweisen kann, dies auch fachlich korekt zu erledigen, da er die dafür erforderliche Qualifikation und Erfahrung hat.

    NICHT in Ordnung finde ich, dass man als österr. Bundeminister keine wie auch immer geartete Qualifikation benötigt, um ein Resort zu leiten.
    Denn, bei allem Respekt vor den folgenden Berufen, aber ein Schlosser als Gesundheitsminister ist eine Fehlbesetzung (allein schon die Präpotenz, sich das zuzumuten, ist heftig).
    Ebenfalls der C-Beamte aus dem Wiener Rathaus als Sozialminister oder die zahnärziche Assistentin Bures ( ach, wie liebt mein Zahnarzt seine beiden zahnärztl. Assistentinnen ob ihrer fachl. Kompetenz und Freundlichkeit – aber keine würde sich zumuten, so ein hohes Amt bekleiden zu können/wollen) als Infrastrukturministerin ( ebenfalls zuständig für Verkehr und Technik ).
    Und das Argument, das ich des öfteren höre, dass diese Nullen kompetente Berater hätten, lasse ich nicht gelten. Warum nimmt man dann nicht gleich einen dieser Experten und macht ihn zum Resortchef mit zwei Vorteilen:1.fachlich kompetent und 2. billiger.
    Ist es gar nicht gewollt, den Qualifiziertesten an die Spitze zu setzen ?
    Oder muss man für verdiente Parteisoldaten aller Couleurs Versorgungsposten schaffen?

    Anscheinend.

    TRAURIG !!!!

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  2. werter lepenseur!
    bevor ihre geneigten leser nichts mit dem C2-abusus anfangen können, darf ich aufklärend eingreifen ( immerhin war die mit abstand beste prüfung während meines studiums chemie ) und einen hinweis geben, dass C2H5OH gemeint ist, wobei OH für alkohol steht. CH3OH, C2H5OH, C3H7OH,....

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  3. Werter it's me,
    nana, Herr Chemie-Fachmann, ich will ja nicht kritikastern, aber -OH steht nicht für Alkohol sondern für die Hydroxylgruppe, die findet man bei Alkoholen, Phenolen, Lactolen (Kohlenhydrate), Enolen (z.B. Ascorbinsäure) und als Teil der Carboxygruppe, wie man sie bei den Karbonsäuren (z.B. Ameisensäure) findet. Auch wenn mein Chemie schon länger her ist... wollte ja nur mal ein bisserl klugeescheißern ;-).
    MfG Fragolin

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  4. werter fragolin!
    mein fehler - mea culpa - falsch ausgedrückt, aber OH ist halt für mich das, was ich speziell in zeiten wie diesen brauche -einen guten wein. und in einem punkt werde ich mit ihnen nie iener meinung werden - ich bleibe dem NÖ-wein treu und nicht dem südsteirischen.
    danke für die korrektur, sie adlerauge.::)

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  5. Wurde diese Anschober eigentlich auch auf oberste Abordnung vom Soros in sein Amt eingesetzt???

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