Montag, 24. Februar 2020

Die Grenze des Virus

 von Fragolin

Wir sind gut gerüstet in Österreich“, spricht unser neuer Innenminister, eingehend auf das schlagartige Ausbreiten des neuen Sars-Virus in Oberitalien, dem am Wochenende die ersten drei Erkrankten zum Opfer gefallen sind, obwohl man ihm doch den niedlichen Spitznamen „Corona“ gegeben hat. Mei, liab! „Es gibt keinen Grund zur Panik“, kalmiert er, wobei er absolut Recht hat, denn diesen gibt es sowieso nie, wenn etwas auf einen zukommt, was man nicht abwenden kann. Panik soll helfen, schnelle Entscheidungen zur Abwehr zu treffen, wenn es dafür eigentlich schon zu spät ist. Ein Notprogramm, das den Körper mit Botenstoffen flutet, damit er nicht so leiden muss, wenn es ihm dann an die Haut geht. So eine Art Not-Aus-Schalter für das rationale Normalempfinden, der bei Klimahysterikern allerdings ein wenig eingeklemmt zu sein scheint.

Wir sind in der glücklichen Lage, dass es keinen Fall in Österreich gibt“, schwurbelt er weiter, wohl wissend, dass er das gar nicht wissen kann, denn sonst müsste er von „bekannten Fall“ sprechen, tut er aber nicht. Kann natürlich auch an rhetorischer Inkompetenz liegen, würde ich in diesem speziellen Falle auch ohne Beanstandung als Ausrede gelten lassen. Aber andererseits hat er ja gerade kundgetan, alles tun zu wollen, um eine Panik zu vermeiden. Also auch einfach irgendwelchen Blödsinn daherlabern, der zwar als substanzfreie Zugabe zur Ohrenschmalzproduktion frei Tinnitus geliefert wird, solange man sich davon verspricht, dass die Leute Ruhe bewahren, aber ansonsten vollkommen zweckfrei ist.

Und so knallt einer seiner Faktoten auch die alles überragende Floskel raus: Binnen Minuten bzw. binnen einer Stunde könnten Grenzkontrollen „hochgefahren werden“, erläuterte Franz Lang, Leiter des Bundeskriminalamts (BK)“
Na ein Glück, denkt sich da der Durchschnittsalpinbewohner, wenn wir hochgefahrene Grenzkontrollen haben, dann kann nichts mehr passieren. Welches Drittstaats-Virus würde es wagen, ohne Pass und Visum eine hochgefahrene innerunionische austriakische Grenzkontrolle zu passieren? Eine Grenze, die seit Jahrzehnten berühmt ist für ihre Undurchdringlichkeit.

Nein, mal im Ernst, was soll das Gewäsch?
Eine Grenzkontrolle kann weder feststellen, ob ein Mensch bereits eine Infektion in sich trägt oder, da die Viren auch mehrere Tage außerhalb des Körpers überleben können, diese irgendwo an seiner Kleidung hängen, in seinem Gepäck, auf dem Sitzpolster, oder ihm durch genau den Grenzkontrolleur, der alle Pässe von allen Autofahrern, die an ihm vorbeikommen, angrabbelt und damit die Viren erst so richtig effizient verteilt, erst ins Auto geschleppt werden. Eine Grenzkontrolle wirkt gegen eine sich ausbreitende Viruserkrankung wie lautes Singen gegen einen Vulkanausbruch. Wenn es so einfach wäre, liebe Schwurbelanten, warum haben wir dann nicht seit Jahren Grenzkontrollen, die uns zig Aids- und hunderte Grippetote pro Jahr ersparen würden? Na? Richtig, weil es Nonsens ist.
Oder anders gesagt: Wer nicht einmal in der Lage ist, seine Grenze gegen illegal darüberwalzende Menschengruppen abzusichern, wie will der das Eindringen eines für das menschliche Auge unsichtbaren Krankheitserregers verhindern? Hier könnte die gesamte Führungsriege der Al-Qaida im Reisebus durch Österreich fahren und wir würden das nicht einmal mitbekommen und denen an der Grenze höchstens noch eine Stiege Äpfel schenken, mit Grüßen aus dem Grünen Herzen Österreichs. Die könnten wir dabei sogar sehen, das Virus nicht. Und solange Ärzte nicht gezielt danach suchen, finden sie es nicht einmal in einem Erkrankten.

Warum bei einer solchen Pressekonferenz nicht ein einziger der anwesenden Journalisten auch nur eine einzige Frage in diese Richtung gestellt hat, weiß ich nicht. Aber wenn sich investigative Journalisten so für dumm verkaufen lassen, dann kann es nur zwei Möglichkeiten geben: entweder, sie sind es, oder sie wollen es sein, aus welchem Grund auch immer.
Und den Politkaspern könnte mal einer sagen, dass sie manchmal besser schweigen sollten.

P.S. Warum Nehammer in Anbetracht der real vor der Tür stehenden schweren Pandemie den Leuten ausrichtet, sie sollten „nicht in Panik verfallen“, während er und seine Koalitionskollegen so sehr die kleine Zopfgretel dafür anhimmeln, dass sie die ganze zeit schreit, wir sollten unbedingt in Panik verfallen, weiß ich nicht. Es gibt keinen Kompass mehr, der in irgend eine Richtung zeigt. Es gibt nur noch situationsangepasstes Blabla, immer wie es gerade passt.
Ich jedenfalls weigere mich strikt, wegen irgendwas Panik zu empfinden. Vorsicht reicht. Ein paar Vorräte sind auch nicht schlecht, und ein Verteidigungsmittel. Gegen Menschen, denn die sind leider immer noch gefährlicher als Viren. Und viele auch dümmer.

1 Kommentar:

  1. Ausserdem hat die Grösste Mutter Aller Zeiten (Grömaz) doch bereits vor Jahren festgestellt, dass man ( wieso nicht frau ?) Grenzen nicht verteidigen kann. Und die muss das ja wissen.

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