Freitag, 24. Januar 2020

Die ÖBB und der Weltuntergang

von Fragolin

Was haben die ÖBB und der Weltuntergang gemeinsam? Richtig: sie kommen gerne mit eklatanter Verspätung. Nachdem nun gerade medienwirksam in einem amerikanischen „Gletscher-Nationalpark“ die Schilder abgeschraubt werden mussten, auf denen den Gletschern ausgerichtet wurde, sie hätten eigentlich bis 2020 verschwunden sein müssen (nur hat den Hysterikern niemand erklärt, dass Gletscher nicht nur nicht lesen können sondern sich auch sonst einen Dreck um das weinerliche Gebrüll schwedischer Zopfmädchen kümmern), weil sie immer noch da waren, bin ich mal gespannt, wann die letzte Millisekunde der „Weltuntergangsuhr“ angebrochen ist und mangels Weltuntergang, der sich trotz permanentem Herbeibrüllens durch Berufshysteriker einfach nicht aus seinem Versteck locken lässt, wieder zurückgedreht werden muss.

Nachdem ich bereits neben großflächigen Vergletscherungen der norddeutschen Tiefebene, katastrophalen Eiszeitwintern mit Temperaturen unter minus 40 Grad, ausbrechenden Hungersnöten in ganz Europa, dem Aussterben des gesamten Waldes und etwa 98 Prozent aller Tierarten, mehreren einschlagenden Asteroiden, ausbrechenden Atomkriegen und Europa flutenden Chinesenhorden mehrere andere angekündigte Weltuntergänge nicht erlebt habe, durchflutet mich so eine Art trotziger alterweißermännlicher Optimismus, ein zutiefst blasphemisches Weltuntergangsleugnen, begleitet von Kopfschütteln. Denn mich hat bereits in relativ jungen Jahren die Logik in ihre Klauen bekommen, und die verträgt sich mit Alarmismus, Hysterie und Endzeitreligiösität nicht so wirklich.

Liebe Jugend, ich habe Verständnis dafür, dass ihr glaubt, ihr müsstet eh nichts mehr lernen, nichts mehr arbeiten, nichts mehr tun als von den Alten noch eine schöne Vollversorgung zu verlangen, weil es sich eh nimmer lohnt, weil in gewissermaßen hundert Sekunden die Welt sowieso untergeht, aber stellt euch mal nur eine einzige Frage, nur die eine, die ketzerische, die zweifelsäende und hirnaktivitätsfördernde: Was, wenn nicht? Was, wenn die Kiste nicht gegen die Wand knallt, wenn ihr plötzlich trotz der alten Oma-Umweltsau und dem bockig dieselfahrenden Opa selbst nach deren Ableben etwas bekommt, mit dem ihr gar nicht mehr gerechnet habt: eine Zukunft!? Was dann?
Ist euch schon einmal die Idee gekommen, dass nicht eure Eltern eure Zukunft versauen sondern ihr euch selbst? Nein? Dann freundet euch schonmal damit an, denn das prophezeie ich: Der Tag wird kommen, da wird mit der wachsenden Weisheit genau diese Erkenntnis kommen, und ihr werdet eure Eltern höchstens dafür hassen, dass sie überhaupt auf euch gehört haben wie ihr auf die Hysteriker und Rattenfänger der Endzeitreligionen, statt euch mit einer Watschen in die Schule getrieben zu haben.
Aber das haben auch Erkenntnisse mit den ÖBB gemeinsam: auch sie kommen meistens zu spät.

P.S. Die passende musikalische Untermalung samt typischen Dschingderassabum fanden teutonische Suafkumpane bereits vor 66 Jahren...

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