Mein Blog gibt es jetzt auch
schon wieder drei Jahre. Und vielleicht ist es dem einen oder anderen
treuen Leser aufgefallen: es gab nicht einen einzigen Tag, an dem
diese Seite leer war. Egal ob Urlaub oder arbeitsbedingte Weltreise,
Feiertage oder Ferien – kein einziger Tag ohne Eintrag. So brav
habe ich nicht einmal in meiner Kindheit mein Tagebuch geführt.
Nicht einmal ansatzweise. Was ich heute teilweise bedauere, aber vor
einem halben Jahrhundert habe ich mir darüber noch keine Gedanken
gemacht. Immerhin wusste ich, dass es keine Zukunft für mich geben
wird weil der Wald stirbt, die Erde in den letzten Zuckungen liegt,
es keine Rettung für die Menschheit, die Tiger und die Eisbären
gibt, ein Atomkrieg unausweichlich bevorsteht und die kommende
Eiszeit den Rest erledigen wird. Also irgendwie gar nicht mal so
anders als heute, nur dass ich das nach dem ichweißnichtwievielten
angekündigten Weltuntergang inzwischen etwas gelassener sehe. Ganz
im Gegenteil empfinde ich heute sogar so etwas wie Belustigung, wenn
jemand erst Panik verbreitet, dass wir alle in wenigen Jahren
verbrannt und an flächendeckenden Hungersnöten verreckt sein
werden, um fünf Minuten später vehement eine sukzessive Erhöhung
des Pensionsalters bis 2040 zu fordern. Das hat was. Wie die, die zum
Jahreswechsel 2000 propagierten, die Welt würde in der
Silversternacht punkt zwölf Uhr untergehen, weil Nostradamus, die
Kristallschädel der Biene Maja und die Allwissende Müllhalde das
prophezeit hätten (ohne Hinweise auf die Ortszeit, aber wir wollen
ja nicht kleinlich sein), und dann noch am Silvestermorgen Vorräte
für die nächsten zwei Monate aus dem Supermarkt geschleppt und im
Keller gebunkert haben, weil ja der große „Bug“ angekündigt
war, der ultimative weltweite Zusammenbruch des Computernetzes samt
Stromausfällen und katastrophalen Plünderungen – meine Güte,
wenn die hüpfenden Kinder von heute auch nur eine Ahnung hätten,
mit welchen Katastrophenszenarien wir Älteren bereits konfrontiert
waren, dagegen sind die Prophezeiungen der Heiligen Greta und des
Apostel Ranga harmlose Märchen aus dem Einhornwald.
Also schiebe ich dieses ganze
Gekreische der aktuellen Endzeitsekte dahin, wo es hingehört (nein,
nicht dahin, ich meine beiseite) und widme mich in den
nächsten Tagen ganz meiner Familie um meinen Kindern das Wertvollste
zu schenken, das es gibt, klimaneutral, umweltschonend,
antikapitalistisch, geradezu grün: Zeit. Naja, da es meine
Kinder sind und sie sich derweil in der eigenen Familie befinden, sie
weiß sind, blond und brav, wohl doch nicht so grün sondern eher vom
Steckbrief der Kahane-Stasi abkopiert; letzte Ehrenrettung ist die
Knobloch-Absolution, weil nur drei der vier Großeltern waschechte
Deutsche bzw. deutschstämmige Österreicher waren. Ein so‘n Krawot
is doch immer dabei, Herrgottsakranochmal, der rassistische
Nazinachweis doch wieder löchrig. Und dann gehe ich zum Leidwesen
unserer kleinen immer häufiger wegen Hirnlosigkeit einfach
gelöschter linksradikaler Forenhetzer nicht mal zum
Weihnachtsschießen und Marschieren mit meinen Zwergen, tststs, auf
die Zuweisungsnazis ist doch wirklich kein Verlass mehr; meine armen
Kinder werden noch richtige Merkelabziehbilder mit Blockflöte und
Weihnachtsliedern… man sieht, es geht auch schlimmer als mit
Wehrsportübungen. Allein, dass wir weder Klimahüpfen gehen noch
bolivianische Arbeiterlieder durch die Siedlung schmettern muss als
Nazibeweis ausreichen. Na gut, bei unseren „Anonymen“ reicht das
ja auch.
Ich melde mich wieder. Bald.
Aber jetzt gehe ich in eine kleine Blogpause. Da gibt es höchstens
Kleinigkeiten oder Verweise auf andere Kollegen. Als böser
Kapitalist bin ich es ja gewohnt, andere für mich arbeiten zu
lassen, und das auch noch gratis.
Damit
wünsche ich allen Besuchern meiner Meinungsnische und des
Penseur-Blogs ein gesegnetes und friedliches Weihnachtsfest und einen
guten Rutsch in ein gesundes und erfolgreiches 2020!
Den Freunden ein Versprechen,
den Hassern eine Drohung: Wir
lesen uns!
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Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.
Geschätzter Fragolin! Sehr, von mir geschätzter Penseur, werter "it's me" und Bastiat!
AntwortenLöschenIch danke Ihnen allen, weil ich sehe, dass ich nicht alleine bin. Ihre couragierte und mutige Unermüdlichkeit ist immerwieder eine Freude!
Frohe Weihnacht Ihnen allen!
MfG Michael!
Danke
AntwortenLöschenwas tät ich ohne Ihre Artikel