Sonntag, 1. Dezember 2019

Ochs und Esel

von Fragolin

Nachdem man bei der „Feier“ zum Mauerfall vor 30 Jahren nicht nur sämtliche irgendwie deutsch anmutende Optik, sondern auch jeglichen noch so leisen Hinweis darauf, es bei der „DDR“ mit einem menschenverachtenden Unrechtsstaat zu tun gehabt zu haben, penibel vermied, blubbern jetzt Artikel hoch, in denen zum Beispiel der RAF-Mord an Alfred Herrhausen auf ein technisches Gebrechen seines Dienstwagens, das er selbst zu verantworten hätte, geschoben (muss man sich mal klarmachen, wie in diesem Artikel praktisch festgestellt wird: „Selbst schuld, ohne seine Blödheit hätte er eh überleben können.“) und explizit erwähnt wird, dass eine Verbindung zur Stasi nicht gefunden werden konnte. Diese geschichtsklitternde Optik würde glatt irritierend wirken, wenn es nicht in einem Land passieren würde, in dem eine gestandene FDJ-Matrone das Szepter hält, die sich von alten Stasi-Getreuen dabei stützen lässt und Leute, die trotzig darauf beharren, es in Hohenschönhausen mit einem brutalen Stasi-Knast für politische Gefangene zu tun zu haben, aus dem Amt entfernen lässt.
Die Sieger schreiben die Geschichte, sagt man. Wenn man das Umschreiben der Geschichte anschaut, wie es im Moment stattfindet, dann hatte Honecker doch Recht: Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs‘ noch Esel auf. Ganz im Gegenteil, Ochs‘ und Esel sitzen heute in den Redaktionsstuben und schreiben ihn wieder schön und herbei...

4 Kommentare:

  1. "...Leute, die trotzig darauf beharren, es in Hohenschönhausen mit einem brutalen Stasi-Knast für politische Gefangene zu tun zu haben, aus dem Amt entfernen lässt."

    Der Plural "Leute" mutiert im Licht der Realität in den Singular des einen ehemaligen Leiters der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen, Hubertus Knabe. Diese wurde mitnichten für seine Überzeugungen aus dem Amt entfernt, sondern weil er sich vehement hinter mehrere männliche Mitarbeiter gestellt hatte, die weibliche Mitarbeiterinnen sexuell belästigt hatten. Knabe fand diese Vorkommnisse "doch nicht weiter schlimm."

    Das eine solche Haltung für Fragolin ein Ritterschlag ist, ist klar. Es ändert aber nichts an der Desinformation, die er wider besseres Wissen hier vornimmt.

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  2. Werter Anonym,
    mal den Unterschied zwischen Grund und Begründung googeln.
    MfG Fragolin

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  3. Hallo Fragolin,
    die Geschichte vom Mauerfall und seinen Verursachern habe ich neu erzählt.
    Schauen sie mal rein:
    www.1989Mauerfall.Berlin oder googeln Sie Wolski+Mauerfall

    Wenn Sie mir eine Mailadresse/Postadresse nennen, erhalten Sie gratis ein Rezensionsexemplar.

    Gruss aus Berlin
    Michael Wolski

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  4. Lieber Herr Wolski,
    herzlichen Dank für den Hinweis und das Angebot. Dass die Geschichte ganz anders verlief als medial transportiert ahnte ich bereits, als herauskam, dass die Stürmer und Aktenvernichter in der Stasi-Zentrale selbst Stasi-Leute waren, es also konzertierte Aktionen waren. Da gab es Pläne für diesen Fall. Warum also nicht auch Pläne für den gesamten Ablauf? Vielleicht war es genau so gewollt, vielleicht war es auch ein interner Machtputsch und lief nur aus dem Ruder?
    Ich weiß es nicht, aber Danke für den Buchtipp und auch das Angebot für ein Gratis-Exemplar, aber ich habe das Buch bereits gekauft, bin nur (wie bei einigen anderen auch) noch nicht zum Lesen gekommen. Vielleicht über die Feiertage...
    MfG Fragolin

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