von Fragolin
Ach.
Da
wird uns doch von allen Seiten permanent eingehämmert, dass
Deutschland, also das offizielle politkorrekt betrachtete
helldeutsche und begoldstückte Buntland und nicht das
miesepetrig-dumpfnazig-vergartenzwergte Dunkeldeutschland, so sicher
und lebenswert wie noch nie wäre, die Kriminalität laut Statistik
in den Keller rausche (vor Allem da, wo sie einfach nicht mehr
statistisch erfasst wird; Schrödinger war Deutscher und niemand
weiß, was wirklich aus seiner Katze wurde) und die Sicherheit
geradezu exorbitant zugenommen habe, dank Seehofers Weisheit und
Merkels Strenge, Halleluja und Amen. Nur böswillige
Wasseraufdiemühlengießer und merkelhassende Angstschürer würden
permanent hetzerische Lügen aus ihren ultrarechtsfaschistischen
Filterblasen ausflocken, dass es irgendwie da so irgendwas mit
Messern gäbe und das seltsamerweise die letzten Jahre signifikant
ansteige, was ja schon ein Beweis der schweren Fakelüge sei, denn es
gäbe ja gar keine wirkliche Statistik über diese Fälle, ätsch,
ihr Rassistenschweine!
Und was noch schlimmer als nur
ihr geheimnisvolles Auftauchen ist: Sie bestätigt alles, was diese
ultrabösen Hetzer permanent verbreiten, die sich nicht entblöden,
in ihrem grenzenlosen rechten Hass ständig die Realität mit ihren
Lügen abzubilden. Oder so. Man weiß langsam nicht mehr, wie man
diese linke Antiproportionalität zur Realität beschreiben soll; in
diesem Weltbild und seinem Neusprech ist einfach wirklich alles in
Orwellschem Sinne das Gegenteil dessen, was es in real ist. Deshalb
ist jeder, der die Wahrheit ausspricht, ein Lügner und Hetzer,
während die „Faktenchecker“ ihre alternative Realität als
Wahrheit verkaufen. Das gesamte existente System beruht meiner
Überzeugung nach inzwischen auf Lügen. Ausnahmslos.
Hoffentlich ziehen die
Schleimbeutel der Blutraute schnell die richtigen Schlüsse und
intensivieren den „Kampf gegen Rechts“, denn diese bösen Nazis
stechen zwar niemanden mit dem Messer ab, aber sie wagen es, darüber
zu sprechen – und das muss unterbunden werden, weil das darüber
Sprechen weit gefährlicher für die Despotenriege ist als das
Abstechen irgendwelcher Unbedeutender.
Ob sich die Redaktion des
„Focus“ darüber im Klaren war? Haben die wirklich geglaubt, nur
weil es diesmal, endlich, nach tausenden Messereinzelfällen davor,
ein Deutscher war, der da in München zustach, dass sie jetzt mal so
einfach die Wahrheit schreiben können? Und damit zugeben, dass
alles, was vorher über nicht existente Statistiken und erfundene
Steigerungen der Messerkriminalität hochblubberte, eben keine rechte
Fakemeldungen und Pegidahetze waren sondern wahr und damit die
Merkel-Schranzen glatt und reibungsfrei gelogen haben? War das ein
Patzer eines baldigen Ex-Journalisten des Blattes oder regt sich da
das investigative Gewissen des einstigen Enthüllungsblattes?
Keine Ahnung, aber erhellend ist
das Ergebnis schon, weshalb ich es auch niemandem vorenthalten
möchte, was da im „Focus“ steht:
„Überall hat die Anzahl
der Straftaten, bei denen Messer zum Einsatz kamen, über die Jahre
zugenommen.“
Wenn das der Höcke getwittert
hätte, würde ihm das Zentrum für Politische Blödheit wieder
irgendwelche Betonsäulen in den Vorgarten ballern. Erstaunlich,
irgendwie.
„Besonders
die Zahlen aus Brandenburg
sind dramatisch. Innerhalb
von nur vier Jahren hat sich die Anzahl der Messerangriffe um 32
Prozent erhöht.“
Jö, die Ossis, die
Dunkeldeutschen, war ja klar. Wenn der Jochen und der Günther abends
auf ein Bier gehen, haben sie traditionell immer die Machete dabei,
aus Gewohnheit, denn im Osten gab es ja nichts, die hatten ja nicht
mal richtige Waffen, das mussten sie alles beim Russen abliefern,
also haben sie immer ihre Küchenmesser mitgenommen und heute eben
die Machete.
Na gut, vor vier Jahren hat sich
da auch noch was anderes geändert, aber Korrelationen sind nun mal
keine Kausalitäten und daran kann auch rechte Hetze nichts ändern.
Das gab es schon immer, nur jetzt wollen die schlitzwütigen
Dunkelossis das den armen Schutzerflehenden, die es ja dort laut
linker Faktenschaffer gar nicht gibt, in die über den Balkan
durchgelaufenen Schuhe schieben.
„Aber
auch die Daten aus Berlin
sind brisant: Seit Beginn der Auswertungen wurde nie eine so hohe
Zahl an Delikten, die mit einem Messer begangen wurden, festgestellt
wie 2018.
2.795 Delikte mit einem Messer als Tatmittel wurden im vergangenen
Jahr erfasst, 2013 waren es mit 2.512 über 200 weniger.“
Nur mal so zum Nachdenken: 2.795
im Jahr. Das sind mittelwertig etwa 53 pro Woche.
Dreiundfünfzig.
Pro Woche.
Nur in Berlin.
Und wetten, wäre da auch nur
ein annähernd so Deutscher wie in München dabei, würde man in den
überregionalen Medien auch ebenso davon erfahren. Man stürzt sich
ja begierig auf die Handvoll Fälle, die von Deutschpassbesitzern
begangen werden, um die paar tausend anderen Einzelfälle donnernd
beschweigen zu können. Immer den konstruktivistischen Ansatz im
Resthirn behalten: Worüber niemand etwas erfährt, das ist auch
nicht geschehen. Kandel ist nirgendwo, und dort ist es bunt.
Zumindest rot vom Blut der Abgestochenen, aber wir wollen ja nicht
kleinlich sein.
Hier
mal die gekürzte Version der Statistik aus dem verlinkten Artikel,
für die Bundesländer, für die entgegen bisheriger Behauptungen
Daten vorliegen:
-
Berlin:
Anstieg von 10,1 Prozent seit 2013.
-
Brandenburg:
32 Prozent mehr als 2014.
-
Hessen:
Ein Plus von 28,6 Prozent seit 2013.
-
Thüringen:
Seit 2013 um 29 Prozent erhöht.
-
Niedersachsen:
Seit 2015 Anstieg um 5,4 Prozent (errechnet).
-
Sachsen:
Anstieg von 16,9 Prozent seit 2014.
-
Bremen:
Das Innenministerium weigert sich, Daten herauszugeben (muss man
sich mal klarmachen).
-
Rheinland-Pfalz:
"Eine tendenziell ansteigende Entwicklung der
Fallzahlen" ohne konkret zu werden.
-
Baden-Württemberg:
Ein Plus von 8,9 Prozent seit 2014.
-
Schleswig-Holstein:
13,2 Prozent mehr als 2013.
-
Saarland:
Seit 2016 Anstieg um 3 Prozent (errechnet).
Wenn einem soviel Gutes
widerfährt, ist das eine Katrin Göring-Eckardt wert:
„Unser Land wird sich
ändern, und zwar drastisch. Und ich freue mich drauf!“
Naja, bei dem Grad an
Drastischheit, das wir hier erleben, muss ihr Höschen vor lauter
Freude inzwischen gar nicht mehr trocken werden.
Auf das geistlose Geblubber
eines Psycho-Onkels am Ende des Artikels, dass die Klingenwetzerei in
Deutschland irgendwas mit gesellschaftlichem Druck und sinkender
Hemmschwelle zu tun habe, gehe ich gar nicht mehr ein. Das nimmt doch
eh keiner mehr für voll.
"Schrödinger war Deutscher und niemand weiß, was wirklich aus seiner Katze wurde." Um genau zu sein: Erwin Schrödinger war Österreicher.
AntwortenLöschenVerzeihung, aber Schrödinger war Österreicher, in Wien geboren und auch dortselbst gestorben.
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