Sonntag, 17. November 2019

Prager Herbst

von Fragolin

In Tschechien gehen 30 Jahre nach der Entmachtung der menschenverachtenden Kommunisten wieder Hunderttausende gegen die Regierung auf die Straße. Zu Babis selbst kann ich nicht viel sagen, die tschechische Regierung hat mich bisher nicht wirklich beschäftigt, er gibt aber auf den ersten Blick das Bild eines alten kommunistischen Apparatschiks und Stasi-Mitarbeiters, der bereits unter den Kommunisten Karriere machte und damit nach der Revolution Milliardär werden konnte; ein klassischer Oligarch der postkommunistischen Ära eben, wie wir sie auch aus Polen, Ungarn und der Ukraine kennen. Dazu passt auch, dass er mit den Sozialisten und den Kommunisten gestützt wird, während er die Zusammenarbeit mit den Nationalisten ablehnt. Was hiesige Kommentatoren nicht hindert, ihn gelegentlich zu den „Rechten“ zu packen, woran man auch deren Richtungslosigkeit erkennt. Da reicht die Zuordnung „Unternehmer“ vollkommen aus, denn alles was rechts von Ultralinken steht, ist für Ultralinke eben ein „Rechter“. So wie die Kommunistin Wagenknecht in Deutschland.

Interessant finde ich aber die Statements, die hier medial verbreitet werden.

Es sieht heute nicht so aus, wie wir uns das damals vorgestellt haben.“
30 Jahre nach der Samtenen Revolution haben wir eine Regierung, die von den Kommunisten toleriert wird.“

Das sind Aussagen, wie sie wortwörtlich auf einer Pegida-Demonstration in Dresden aufgenommen werden könnten. Wo die Merkelpartei aktuell mit den alten Kommunisten sogar eine Koalition, also direkte Regierungsbeteiligung anstrebt. Unter dem Merkel-Regime wäre eine Demonstration gegen eine Landesregierung mit den Altkommunisten pauschal eine Zusammenrottung rechtsradikaler Demokratiefeinde und Neonazis.

So wie in Österreich, wo unter einem grünen Altkommunisten als Bundespräsidenten die momentan vom marxistischen Linksflügel beherrschten Grünen von einem jegliches politische Rückgrat vermissen lassenden Machtstrebenden in die Regierung geholt werden sollen. Auch hier kann man davon ausgehen, dass Demonstrationen gegen diese Regierung (gegen die vorige gab es ja laut ORF nur zivilgesellschaftliche Retter der Demokratie auf der Straße) medial eher als Aufmärsche rechtsradikaler Demokratiefeinde dargestellt werden.

Sie kriechen wieder aus ihren Löchern, die alten Apparatschiks und Parteigranden, schicken verjüngte Gesichter vor, eine Jugend, die um nichts weniger fanatisch linksextrem ist wie es ihre alten Genossen vorgelebt haben. Sie haben Unheil über ganze Völker gebracht (auch wenn man unter Merkel nicht mehr davon spricht und medial gebannt hat, die DDR als „Unrechtsregime“ zu bezeichnen und in den Kreisen der politischen Elite wieder sehr wohlwollend über die „gute alte Zeit“ schwadroniert wird) und man lässt sie gewähren und nach der Durchseuchung sämtlicher Bildungsstufen, öffentlich-rechtlicher Medien und auch Printmedien wieder politische Ämter ausüben.

Die Ostdeutschen haben das erkannt, da funktioniert der Kommunistensensor noch bei einigen. Es sind die gleichen Leute, die vor 30 Jahren von den Kommunisten verfolgt und als Nazis verhetzt wurden, die auch heute von Merkels Stiefelknechten verfolgt und als Nazis verhetzt werden.
Es scheint, die Tschechen haben den Sensor auch noch. Ich bin mal gespannt, wann die Medien eine Richtung finden, ob sie die Demonstranten jetzt als mutige Demokratieverteidiger gegen einen rechtsgerichteten Milliardär Berlusconischer Prägung verherrlichen oder als von rechts aufgestachelte Aufmärsche gegen einen Linksliberalen verdammen sollen. Auf die Idee, sie als Verteidiger der Demokratie gegen erstarkende Kommunisten zu betrachten, wird wohl kaum einer kommen. Denn dass Kommunismus und Demokratie unvereinbar sind, haben bisher die wenigsten begriffen, und im Westen mangels Erfahrung sowieso nicht.

2 Kommentare:

  1. Der Tschechen-Caudillo Basis hat die verstaubten Rechts-links-Kategorien längst hinter sich gelassen. Er lässt sich von Altkommunisten aushalten, und macht einfach typische Populistenpolitik. Gegen Migranten, für die Festung Europa, gegen USA und die EU, pro Rußland und Putin, gegen Schwule und Feministen, für die Nation und den weißen Mann, gegen Muslime und Juden. Dabei ist er selbst, wie Trump, ein astreines Produkt des liberalen Kapitalismus.
    Also: ein tschechischer Fragolin. Und wäre Fragolin Tscheche, er wäre Babis eifriger Jubelperser.

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  2. Werter Fragolinissimus,
    eine Suada aus aneinandergereihten Behauptungen und Erfindungen mit einem Konjunktiv zu beenden und das als reine Wahrheit zu betrachten, muss man erstmal schaffen. Was ich wäre, Täubchen auf dem Schachbrett, davon hast du keine Ahnung, aber was du bist, das demonstrierst du hier immer wieder gerne.
    Armes Täubchen, so viel Hass in sich und doch nur fähig, auf das Spielfeld zu kacken.
    MfG Fragolin

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