von Fragolin
Die bösen Stimmen, sie wollten
nicht verstummen, die da immer wieder hämisch behaupteten, die ganze
riesige Ibiza-Affäre würde von dem Moment, wo sie benutzt wurde, um
die Regierung zu zerschlagen und eine (fast hätte es ja geklappt)
schwarze Alleinregierung bis zur NR-Wahl zu installieren, die mit dem
Kanzler- und Macherbonus durchaus Chancen auf die Absolute gehabt
hätte, bis zu dem Moment, wo die NR-Wahl geschlagen und Kurzens
Macht einbetoniert ist, halten, und danach in Schall und Rauch
aufgehen.
Nun denn, es scheint so weit. Es
riecht nach Kehrtwende.
Hat die von Benko inzwischen so
stramm auf „türkisen“, also tiefschwarzen Parteikurs und
permanenten Kurzjubel getrimmte „Krone“ sich über den bösen
Strache und sein Begehr, in deren Redaktionsstube mal ebenso
aufräumen zu dürfen wie es Kurz über seinen Freund hat
offensichtlich einfach machen lassen, bisher ziemlich herablassend,
hämisch und empört alteriert, so ist ein deutlicher Schwenk zu
spüren, wie man hier
erstaunt feststellen kann. Da liest man plötzlich davon, dass
Strache um 400.000 Euro erpresst werden sollte und die eben noch als
investigative Helden Gefeierten nennt man plötzlich „Fallensteller“.
„Schnell
war ein Lockvogel gefunden - und die Falle für den blauäugigen
FPÖ-Chef schnappte im Sommer 2017 auf der spanischen Partyinsel zu.“
Eine Falle schnappte zu und
Strache war das „blauäugige“ Opfer.
Ach nee. Wie sich das Bild doch
ändert. Und das nur, weil einer der offensichtlich dort agierenden
Balkanmafia angefangen hat zu Singen wie ein Rotkehlchen.
Wie stellt es sich nun dar?
Eine balkanische
Kriminellenbande mit Geheimdiensthintergrund hat mit höchster
krimineller Energie versucht, Strache zu erpressen, der hat sich aber
offensichtlich nicht erpressen lassen - und so konnte das Material an
den Meistbietenden verkauft werden. Jetzt ist nur noch zu klären,
wie viel Geld eine deutsche stark links stehende Zeitung dafür
ausgegeben hat oder wer das finanziert hat, um hier in Österreich
eine Regierung zu sprengen, oder ob das nur die Rache war, weil
Strache nicht gezahlt hat. Und da das professionelle Industriespione
waren, also Geschäftsleute auf diesem Gebiet, bleibt noch eine
Frage: Wie viele solcher Fälle gibt es, in denen brav gezahlt wurde
und deshalb nie etwas an die Öffentlichkeit gelangt? Wer ist alles
erpressbar in unserer Hochpolitik, wer hängt an unsichtbaren Fäden?
Ich bin ja mal gespannt, wie
weit die Ermittlungen gedeihen werden.
Dass die Hintermänner jemals im
Rampenlicht stehen werden, darf bezweifelt werden. Aber eine mafiöse
Schwerverbrecherbande scheint man erstmal erwischt zu haben.
Vielleicht fängt ja noch jemand an zu Zwitschern?
P.S.: Erstaunlich aber auch, wie
schnell und oft sogar noch vor der eigentlichen Überstellung
behördliche Unterlagen wie Vernehmungsprotokolle, ausgelesene
Chatverläufe, aufgenommene Beweismittel oder ausgestellte
Haftbefehle auf Redaktionsschreibtischen auftauchen. Wie es scheint,
gibt es verlässliche Quellen und ausreichend undichte Stellen in
Justiz und Exekutive, dass es für eine ganze Bananenrepublik reicht.
Aber wehe, es wird einmal
dagegen ermittelt...
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