Dienstag, 15. Oktober 2019

Was das »wording« verrät ...


... beweist uns DiePresse in ihrer heutigen Ausgabe:

Textbeispiel No. 1:
Türkis-Grün

Welche sechs Personen für die Grünen verhandeln

Der Ausgang der Sondierungsgespräche mit der ÖVP sei „völlig offen“, betont Grünen-Chef Kogler.
(Hier weiterlesen)

Textbeispiel No. 2
Nach Instagram-Posting

FPÖ-Chef Hofer attackiert Ex-Teamspieler Kavlak

Norbert Hofer (FPÖ) hat sich auf den österreichischen Ex-Fußballnational-spieler Veli Kavlak eingeschossen. „Dieser Herr hat in Österreich nichts verloren.“
(Hier weiterlesen)
Warum »attackiert« Hofer einen nationalistischen Türken (und österreichischen Nationalspieler), der da postete:
Möge Allah mit uns sein und unser Heer siegreich machen. Die türkische Nation ist bei dir.
... wenn er ihn anführt
als Beweis dafür, dass sich in Österreich lebende Türken "mit der Integration schwertun oder sie verweigern".
Na was denn sonst! Wer einen Angriff der Truppen der Nation seiner Eltern (der gute Mann wurde schließlich schon in Österreich geboren und ist hier aufgewachsen!) nicht nur gutheißt, sondern für diese Aggression auch noch zu Allah um den Sieg betet, der hat in der Tat in Österreich nichts verloren. Und mag er zehnmal seinen Reisepaß schwenken — ich glaube ihm die Integration in unser Land nicht!

Aber das »wording«, das DiePresse benutzt, macht Hofer, der diesen Fußballer völlig berechtigt dafür kritisiert, zum pöhsen Angreifer (»attackiert«). Warum schrieb sie nicht:

FPÖ-Chef Hofer rügt Ex-Teamspieler Kavlak

Norbert Hofer (FPÖ) kritisiert den österreichischen Ex-Fußballnational-spieler Veli Kavlak: „Dieser Herr hat in Österreich nichts verloren.“
Ja, warum wohl? Weil man mit jenem »wording« die FPÖ doch so herrlich anpatzen kann: schon wieder diese Böslinge, die hoffentlich nie-nie-nie-mehr in Österreich in der Regierung sitzen dürfen!

Und aus demselben Grund wird über die Sondierungsgespräche der GrünInnen mit den Schwarzen auch nicht geschrieben:

Welche sechs Personen für die Grünen um Macht und Posten feilschen

Ob die Sondierungsgespräche mit der ÖVP doch noch scheitern, sei „völlig offen“, unkt Grünen-Chef Kogler.
Man kann wirklich nicht behaupten, daß diese Textversion untergriffiger wäre als das, was DiePresse aus der Wortmeldung Hofers fabrizierte. Aber sie wäre dennoch geeignet, in die gut geschmierten Weichen, die von Kurzens Hintermännern in Richtung Schwarz-Grün gestellt wurden, etwas Sand zu streuen. Das wollen diese Hintermänner (die auch DiePresse finanzieren und »anleiten«) natürlich nicht — und DiePresse daher ebenso wenig. Also versucht man mittels »wording« alles geschmeidig zu machen, auf daß die schwarzen Packler und und grünen Spinner miteinander ins Bett gehen. 

Damit »we're f*cked!« solcherart eine neue Bedeutung erhält. Fragt sich nur, wer's dann ruft ...



2 Kommentare:

  1. werter lepenseur!
    sie schreiben mehrmals im zusammenhang mit kurz von "hintermännern".
    wie meinen sie das?
    politisch oder sexuell?

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  2. Cher docw,

    politisch, natürlich. Die lenken und leiten ihn. Die anderen könnten ihn höchstens erpressen ...

    AntwortenLöschen

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