Sonntag, 8. September 2019

Am 8. September 1949


... schloß eines der größten Genies unter den Komponisten aller Zeiten, Richard Strauss, seine müden Augen. Der Greis, der den Zusammenbruch der Kulturnation Deutschland noch hatte miterleben müssen, die diesem vorangehende Verwüstung der Geisteslandschaft in seinem Vaterland durch die Nazis, der den Untergang all dessen vor Augen hatte, was ihm, dem »griechischen Germanen« (wie er sich in jungen Jahren scherzend, und doch in vollem Ernst bezeichnete), dem mit der Kultur und den Traditionen des bis in die Antike reichenden Abendlandes verbundenen Künstler, wichtig war, dieser greise Großmeister der europäischen Musik wollte nicht mehr weiter.

Bei einem vorhergehenden, triumphalen Besuch in England hatte ihn eine junge Reporterin vorwitzig gefragt, was seine Pläne für die Zukunft seien, und der alte Richard Strauss ernüchterte sie mit einem lapidaren »Na — sterben halt ...«. Nun lag er, nach längerer Erkrankung immer hinfälliger werdend, in seiner Villa in Garmisch und hörte Musik, von innen kommend, aus der Erinnerung. Seiner um ihn sorgenden Schwiegertochter sagte er, daß das Sterben wirklich genau so sei, wie er's in jungen Jahren in seiner Tondichtung »Tod und Verklärung«, op. 24 (1889), beschrieben hatte. Er mußte es wissen, stand er doch selbst mit einem Fuß bereits fast über der Schwelle in jenes unbekannte Land, in das wir alle eingehen werden, früher oder später.


Heute vor siebzig Jahren, am 8. September 1949, kurz nach 14 Uhr, hat Richard Strauss den ersten Schritt in dieses unbekannte, unausdenkbare Land gesetzt ...


-----


P.S.: Vor einigen Jahren habe ich aus Anlaß der 150. Wiederkehr des Geburtstages des Komponisten Richard Strauss bereits einen längeren Artikel gewidmet, an den ich meine Leser erinnern möchte.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.