Montag, 3. Juni 2019

Der Zappelschlumpf

von Fragolin

Dieser Rezo nochmal. Da zappelt und kreischt sich ein blaulockiger Tourette-Schlumpf durch eine Stunde Sinnlosigkeit, plappert sinnleere Parteienwerbung drauflos, die offensichtlich ausgerechnet die angebliche Ökopartei bestellt hat, und trompetet der Welt vor, sie müsse auf Greta hören und viel mehr für das Klima tun.
Und die Altparteien, für die das Internet Neuland ist, können sich nicht wehren dagegen?
Ich täte das mal so:


Der hat angeblich über 10 Millionen Zugriffe allein auf dieses eine „virale“ Quasselvideo, also wenn ich das nicht für einen Fake halten würde, weil der Arbeitgeber von diesem Rezo-Clown exakt das als Dienstleistung anbietet, angeblich wichtige Influencer mit Fake-Followern und Fake-Zugriffen als Werbeträger zu verkaufen, dann müsste ich von 10 Millionen Stunden Streaming ausgehen. Nach der Berechnung, die BR24, immerhin anerkannter Faktenchecker-Verein, hier anbietet, entspräche das einem Energiebedarf von 10 Millionen kWh, also 10 Gigawattstunden.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass weltweit der Strom mit mehr CO2 je kWh erzeugt wird als bei uns (etwa 440g je kWh), kann man sicher von 500g CO2 je kWh ausgehen. Das würde dann also 5.000 t CO2 entsprechen.

Bei einer Produktionsmenge von 2,65 kg CO2 aus einem Liter Diesel entspricht das der Verbrennung von über 1,88 Millionen Litern Diesel. Wenn also 1.500 Euro-6-Fahrer mit einem Durchschnittsverbrauch von 5 Litern (meiner frisst 4,6 Liter) jedes Jahr 25.000 km fahren, produzieren sie soviel CO2 wie allein dieser Zappelschlumpf mit seinem Video verbrochen hat.
Und der hält sich für den, der uns erklären kann, wie man das Klima retten muss?

Na gut, ich glaube die Zugriffszahlen nicht, und die wenigsten haben sich das ganze Video angeschaut, also wird es nur ein Bruchteil sein. Aber selbst wenn ich nur von einem Prozent realer Daten ausgehe, produziert dieser Rezo in nur einer Stunde soviel CO2 wie 15 Autofahrer in einem ganzen Jahr. Oder vier voll besetzte Großraumflugzeuge, die von Frankfurt nach New York düsen und retour.
Und der will uns belehren?

Wer die Welt retten will setzt sich nicht mit einem Pappschild vor die Schule und plärrt, dass alle in die Steinzeit zurück müssen und mit Eselkarren fahren, sondern lernt in Physik und Mechanik, wird Entwicklungsingenieur und entwickelt Technologien, die ressourcenschonender und umweltfreundlicher sind als die heutigen.
Denn wenn wir den CO2-Ausstoß schnell um einige Prozentpunkte runterfahren wollten, was auch immer das bringen soll, dann müssten wir nur den ganzen Twitter-Facebook-Instagram-Youtube-“Influencern“ ihre Datenautobahn sperren. Die Welt wird nicht durch Rückschritt gerettet sondern durch Fortschritt, und den wird es nur geben, wenn es auch Leute gibt, die etwas für diesen Fortschritt tun.
Und das werden keine Schulschwänzer sein.

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