Samstag, 6. April 2019

Hui, das muß ja wirklich geschmerzt haben ...


... wenn DiePresse in Gestalt der Journalistin Anne-Catherine Simon derartig über eine servus-TV-Sendung in Hyperventilation gerät ...

Servus TV beglückt einen radikalen Denker der "Neuen Rechten"

Bizarr: Der rechtsreaktionäre Verleger Götz Kubitschek gibt im österreichischen Fernsehen den maßvollen Konservativen - und der Rest auf der Bühne ist entweder zu inkompetent oder zu lustlos, um ihn zu stören.
Contenance, Madame! Wäre es denn nicht ebensogut vorstellbar, daß Herr Kubitschek einfach ein maßvoller Konservativer ist (und diesen nicht bloß »gibt«, wie Sie meinen), jedoch die links- »intellektuelle« Medienblase inzwischen so weit nach links verrückt ist, daß selbst ein maßvoller Konservativer schon als »rechtsreaktionär« (originelle Wortschöpfung, Mme. Simon!) empfunden wird?

Nur: ist dem auf diese Art »Fehlgesehenen« ein Vorwurf für die Fehlsichtigkeit der Betrachter zu machen? Endgültig bizarr wird aber der Artikel, wenn Mme. Simon klagt:
Publizisten wie Volker Weiß ("Die autoritäre Revolte") haben die „dünne Substanz der vieldiskutierten Rechtsintellektualität“ zur Genüge demonstriert. Was aber, wenn dann die Substanz des Gegenübers auf der linken Seite der Bühne - im Fall der Philosophin Elsbeth Wallnöfer und des Medientheoretikers Fritz Hausjell - noch zehn Mal dünner ist? Wenn jedes Argument daneben geht, weil sogar Basiskenntnisse fehlen?
Tja, blöd gelaufen! Soll sich jetzt Herr Kubitschek noch dafür entschuldigen, daß die Linken, die ihn aus dem Sattel heben wollen, dafür einfach zu patschert / uninformiert / substanzlos sind? Das ist ja, wie wenn beim Kanzlerduell vor der Wahl die eine Partei nicht den Spitzenkandidaten, sondern einen biederen Gemeinderat aus Hintertupfingen in die Diskussion schickt. Die Gegenseite wird's freuen ...

Das Entsetzen der Journalistin wird von den Leserkommentaren nur sehr teilweise nachvollzogen. Kommentarposter Urbin schreibt bspw.:
"Dünn" war der Talk im Hangar ganz und gar nicht. Wer das behauptet, gesteht indirekt ein, dass er/sie an einem offenen Ausgang der Diskussion gar nicht interessiert war. Der Talk war sogar sehr erhellend, denn erstaunlicherweise waren diejenigen, die gegen Kubitschek angetreten sind, argumentativ sehr dürftig. Im ORF hätte man mit derselben Besetzung Kubitschek systematisch unterbrochen und am Ende hätten sich dieselben "dünnen" Gegner selbstzufrieden auf die Schulter geklopft und der Zuseher wäre verwirrt übrig geblieben. Hier hatte Kubitschek die Gelegenheit ausführlich zu argumentieren und seine Gegner haben völlig versagt. Das ist halt der Unterschied zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem TV, zwischen Erziehungsanstalt und freiem Diskurs. Ich halte "Im Zentrum" nicht mehr aus, weil die Gästelisten meistens inkompetent und völlig einseitig besetzt sind und die Moderation konstant grotten-schlecht ist. Fleischhacker (der kompetenteste und unbestechlichste Moderator im deutschen Sprachraum) und der "Talk im Hangar" machen alles um Klassen besser. ORF, ARD und ZDF könnten sich ein Beispiel nehmen. 
Nun — Fleischhacker ist halt unter Blinden der Einäugige, aber jedenfalls um Klassen besser als die Politgünstlinge, die bei ORF & Consorten herumsitzen ...

3 Kommentare:

  1. Sehr von mir geschätzter Penseur!

    Sie haben es bereits unmissverständlich angedeutet. Also, ob der Fleischhacker tatsächlich so kompetent ist.....na ja, beim Interview mit Herren Kikl hat das nicht so gewirkt. Kubitschek/ Antaios Verlag kenne ich durch seine veröffentlichten Kaplaken (Sieferles' "Finis Germania"). Lesenswert sind die Bücher seiner Frau Ellen Kositza "Gender ohne Ende" und die "Einzelfalle". Es entschließt sich mir, was an Kubitschek rechts(radikal) sein soll. Kritik an der derzeitigen Politik darf natürlich nicht sein,sonst gehört man ganz selbstverständlich zu den "Bösen".

    MfG Michael!

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  2. werter lepenseur!
    werner reichel hat es so perfekt analysiert, warum ich zum beispiel ein rechtsextremer bin, indem er folgendes sagte:

    das politische koordinatensystem hat sich so weit nach links verschoben, dass alles, was früher bürgerlich/konservativ war, an den rechten rand verschoben wurde, hingegen alles vom extrem linken rand in der mitte der gesellschaft angekommen und mainstream ist.

    ich habe mich nicht verändert, aber die rahmenbedingungen.

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  3. Hach, das war ein Schlachtefest! Nachdem die Phalanx der Sozialist*-Innen die Runde mit dem üblichen K(r)ampfgeplärr eröffnen durfte, fingen sie sich einen harten Schwinger nach dem anderen ein- die Alt-Tussi mit der Eulenbrille stammelte schließlich nur noch Satzbruchstücke und war den Tränen nah, der Herr Professor war ein schlichter Totalausfall, der offenbar nicht die geringste Ahnung hatte, worum es ging. Einzig der jugendforschende Salonmarxist Heinzlmaier hat nach ein paar rechten Leberhaken gerafft, daß sich Unheil zusammenbraute und sich- ganz der intellektuelle Gartenzwerg- noch rechtzeitig bei Broder anzubiedern versucht. Dieser dominierte als Wort-Matador wie gewohnt die Runde- was für ein Festschmaus!
    Ich fürchte nur, es geht ihm bald so, wie es Lüdecke und Limburg geht: Sobald sie irgendwo auftreten dürfen, sagen ihre Gegner von der Holy Church of Climate Warming reihenweise ab...

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