Sonntag, 28. April 2019

Die Spirale dreht sich

von Fragolin

In den USA (und nicht nur dort) kocht momentan so richtig der Sud auf. Wie es scheint, ist der seit Charlie Hebdo und Bataclan nur mühsam auf dem Topf gehaltene Deckel nach dem ersten Racheakt von Christchurch und der muslimischen Antwort auf Sri Lanka final in die Luft geflogen. Wer Notre Dame als Startschuss für ein Durchdrehen der Eskalationsspirale gesehen hat, scheint Recht zu behalten. Vielleicht auch daher der krampfhafte Versuch, irgend eine fragwürdige Ursache für die spontane bilokale Selbstentzündung des Kathedralendaches an den Haaren herbeizuzerren, um die Stimmung nicht noch mehr aufzuheizen. Aber es scheint, dass das nicht mehr hilft. Der Korken ist schon aus der Flasche.

In Kalifornien ist ein Irrer in eine Synagoge spaziert und hat um sich geschossen. Ein 19-jähriger, von dem man sofort Foto und Namen veröffentlicht hat, weil es keiner der üblichen bedauerlichen Einzelfälle ist sondern aus der Ecke der Rassenreinhaltungsfetischisten kommt.

Und nein, entgegen allen zu erwartenden Anpatzereien und Hassartikeln gegen Trump war dieser Rassenwahnsinnige kein Trump-Fan, sondern hasste diesen als Zionisten, wie die „Times of Israel“ vermeldet („He says he does not support US President Donald Trump, whom he calls a Zionist, and repeatedly accuses Jews of being part of a global conspiracy to put down white Christians.“), was ihn ideologisch anscheinend kurioserweise mit den Islamisten und der extremen Linken verbindet – aber nur anscheinend kurios, denn wenn man den radikalen linksextremen Rand, den radikalen nationalistischen Rand und den radikalen islamistischen Rand in einen Sack steckt und mit einem Knüppel draufschlägt, trifft man immer den Richtigen. Die geben sich nix.
Alle drei haben auch eines gemeinsam: den Traum vom Reinen Kollektiv. Das rassisch reine Volk, die ideologisch reine Menschheit, die religiös reine Umma – deren Ideologie funktioniert nur, wenn alles und jeder, der da nicht reinpasst, entfernt wird. Nachhaltig. Gaskammern, Genickschüsse, Schächten. Und bei allen Dreien passt einer nicht rein; der, der keinen extremistischen Rand kennt weil ihm der Hang zum kollektiven Zusammenrotten fehlt: der Liberale. Wer für die Freiheit des Individuums ist, ist ein Feind des Kollektivs.

Ein anderer Fall ereignete sich bei San Francisco, wo ein nicht gerade wie ein weißer Rassist aussehender ehemaliger Scharfschütze mit dem Auto gezielt in eine Menschengruppe fuhr. Sein dunkles Aussehen kann seine Rettung sein, denn der an posttraumatischer Belastungsstörung aus dem Irak-Krieg leidende Ex-Soldat gilt somit als traumatisierter Einzelfall, obwohl er in eine Gruppe Muslime gefahren ist. Wäre er ein Weißer, gälte wieder der reinste und höchste moralische Anspruch, aber so gilt das gutrassistische Dogma, dass man an Nichtweiße nicht so hohe Maßstäbe anlegen muss. Und dann wundert man sich, wenn man Durchgeknallte wie den oben erwähnten Synagogen-Attentäter züchtet: der ist neunzehn und hat in seinem bisherigen Leben sicher schon mehrmals die Diskriminierung erleben dürfen, die aus dem „guten Rassismus“ mit der Keule der „historischen Verantwortung“ dazu führt, dass an Weiße weit höhere Anforderungen gestellt werden als an alle anderen. Die Umwelt prägt den Menschen, und die politkorrekte genderkonforme antirassitsische und antiheteronormative Umwelt der Weltverbesserer züchtet Durchgeknallte.

Übrigens ist die Empörung der amerikanischen Politik über dieses „abscheuliche Hassverbrechen“ des Auto-Attentäters eine bodenlose Heuchelei, denn erst wird ein junger Mann vom Staat darauf gedrillt, Muslime zu töten, und wenn er dann irgendwann durchdreht und genau das tut, dann tun sie empört. Sollen sie froh sein, dass er sich nicht, wie ausgebildet, mit einem Gewehr auf einem Hausdach verschanzt und Nägel mit Köpfen gemacht hat. Er hat das geliefert, was der Staat bestellt hatte, nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Da sollte die Politik ganz still sein.

7 Kommentare:

  1. "...was ihn ideologisch anscheinend kurioserweise mit den Islamisten und der extremen Linken verbindet – aber nur anscheinend kurios, denn wenn man den radikalen linksextremen Rand, den radikalen nationalistischen Rand und den radikalen islamistischen Rand in einen Sack steckt und mit einem Knüppel draufschlägt, trifft man immer den Richtigen. Die geben sich nix."

    Wie wahr! Und zugleich eine absolut treffende Selbstbeschreibung des werten Bloggers.

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  2. Werter Anonym,
    da steht auch nochwas:
    "Und bei allen Dreien passt einer nicht rein; der, der keinen extremistischen Rand kennt weil ihm der Hang zum kollektiven Zusammenrotten fehlt: der Liberale. Wer für die Freiheit des Individuums ist, ist ein Feind des Kollektivs."
    Lustig zu sehen, wie bei euch Kollektivisten vom linken Rand der Sabber rinnt, sobald ein Individualist mit dem Glöckchen klingelt. So jämmerlich berechenbar, einfach putzig.
    MfG Fragolin

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  3. Geschätzter Fragolin!

    Ganz offensichtlich ist unser "Freund Anonym" der Unterdrückung unserer verabscheuungswürdigen Presse zum Opfer gefallen, wie so viele!(leider)

    MfG Michael!

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  4. Dem Ersten Stand bin ich nicht hold, aber mit etlichen Ausnahmen: So Pater Spee, der als geistlicher Beistand von Hexen im deren Prozeß zuerst durchaus an das Zeugs glaubte, jedoch durch logische Schlußfolgerungen zu der - richtigen - Ansicht gelangte, daß es mit dem Hexenzeugs wohl nichts war. Soviel zu Ga......rn.

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  5. werter fragolin!
    in gombe ( nigeria ) fuhr am ostersonntag ein mann in eine gruppe von kindern, die vom gottesdienst kamen. haben sie in irgendeinem medium darüber gelöesen? den attentäter ereilte die gerechte strafe: er wurde beim versuch zu flüchten, von den angehörigen erschlagen.
    chapeau, well done, gut so.
    dafür berichten die medien ntäglich, dass harry und meghan eltern werden, als ob das wichtig wäre.

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  6. Pater Spee würde heute als Gruselgrausleugner im Knast hocken. Wie Dipl.-Ing. Wolfgang Fröhlich.

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  7. Werter Anonym,
    eine recht sportliche Aussage...
    MfG Fragolin

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