von Fragolin
Neulich in der Prantl-Prawda. Es geht um den Beschluss der EU, den
Zwang zu Upload-Filtern durchzusetzen und einen Teil des Internets,
der sich nicht auf russischen Servern befindet, abzuwürgen.
Grundsätzlich stimme ich ja dem Tenor des
Artikels zu, umso mehr fällt mir da das Messen mit zweierlei
Maß auf. Dort heißt es nämlich:
„Diese Bürger sind zu Hunderttausenden gegen die Reform auf die
Straße gegangen oder haben Petitionen unterschrieben. Dass sich
deren Ziel - die Ablehnung der neuen Regeln - mit denen von Google
deckte, bedeutet aber nicht, dass sie in deren Auftrag arbeiten.“
Das finde ich wirklich interessant. Wenn sich die Ansichten zu einem
bestimmten Aspekt zufällig mit denen von jemand anderem decken, dann
darf das also nicht heißen, dass man in dessen Auftrag arbeitet oder
sich mit ihm verbrüdert?
Das ist deshalb seltsam, weil es im gleichen Blatt und den
gesinnungsgenossenschaftlichen Begleitpapieren Gang und Gäbe ist,
permanent jeden, der auch nur in einem einzigen Punkt irgendwo mit
einer AfD-Position übereinstimmt oder gar ein Wort verwendet, das
auch schon einmal in einem Gästebucheintrag eines Identitären
gelesen wurde, sofort vollumfänglich zum Mit-Nazi und
Ulttrarechtsextremen erklärt, der entweder ein ferngesteuerter
Putin-Bot sein müsse oder ein von Trump bezahlter imperialistischer
Nato-Schreibknecht. Zu jener Differenzierung, die sie (zugegeben ja
mit voller Berechtigung) in jenem Moment vehement einfordern, wo es
um die eigene Klientel geht, sind sie, wenn es um abweichende
Meinungen geht, nämlich nicht einmal in atomarem Ausmaß gewillt und
in der Lage.
Oder hat man zu Chemnitz irgendwo in der linksradikalen Hasspostille
jemals gelesen:
„Diese Bürger sind zu Tausenden gegen die
Merkelpolitik auf die Straße gegangen oder haben
Petitionen unterschrieben. Dass sich deren Ziel - die Ablehnung der
illegalen Migration - mit denen Orbans oder
der AfD deckte, bedeutet aber nicht, dass sie in deren
Auftrag arbeiten.“
Na?
Eben.
Aber es geht noch weiter:
„Mal wurden die Demonstranten für gekauft erklärt - eine
Argumentation, die man aus dem Umfeld der AfD kennt, wo "die
Antifa" oft als vom Staat finanziert dargestellt wird. Auch die
Behauptung, dass die Protest-Mails von einer Bot-Armee kommen und
nicht von Menschen, gehört zu den Verzerrungen der Debatte.“
Naja, abgesehen davon, dass die „Antifa“ mit zig Millionen aus
dem Sonderbudgetposten „Kampf gegen rechts“ wirklich vom Staat
finanziert wird, erinnert es wohl eher an die eigene
Argumentationsschiene, dass Pegida-Demonstranten von Putin gekauft
wären und eine ominöse Sankt Petersburger Bot-Armee die linken
Foren immer dann überschwemmt, wenn es dort mal zwei oder drei
Poster wagen, die linksradikale Hetze nicht wortgleich mitzutragen.
Alles Putin-Trolle und Putin-Bots. Ich war lange genug im offen
linksextremen Forum des „Standard“ unterwegs um täglich diese
blödsinnigen Hetzereien der Linksradikalen zu erleben. Und auch beim
„Penseur“ kriechen ja ab und zu die linksradikalen Hetzer aus
ihren Löchern und „verzerren die Debatte“ mit haltlosen Lügen.
Aber auf dem linken Auge sind die Linksextremen eben blind.
„Diese Angriffe erinnern an eine Rhetorik, laut der eine von
außen gesteuerte fünfte Kolonne angeblich Unheil über das Land -
oder in diesem Fall Europa - bringt. Google, Bots, Algorithmen -
irgendwas vernebelt den Menschen angeblich den Geist.“
Oder, laut eigener Sichtweise Putin, Trump und der Mossad.
Das ist das wirklich Witzige an diesem Artikel, dass er die
Sichtweise der Linksextremen entlarvt. Sie nehmen nämlich ihre
eigene Argumentation – Putin, Hacker, Bots – und werfen allen
anderen vor, sie würden ebenso denken wie sie selbst. Wieder einmal
und wie so oft schon nachgewiesen: Sie können nur von sich auf
Andere schließen und werfen denen ständig vor, sie würden so
denken und argumentieren wie sie selbst es ständig tun. Zu mehr und
Anderem mental komplett unfähig.
„Kein
Wunder, dass viele Demonstranten sauer waren, weil sie sich nicht
ernstgenommen fühlten.“
Ach, bekommen die jetzt sowas wie Verständnis für „Pegida“ oder
„Kandel ist überall“?
„Solche
Erzählungen sollten die Zuständigen den Nationalisten und
Verschwörungstheoretikern überlassen.“
Ist ja schon gut, ich meinte die Frage natürlich rein rhetorisch.
Ihre knallrote Jacke, den Terroristen Che am Rücken und den Stern
des Massenmörders Mao auf der Brust, können die Linksschreiber
natürlich nicht ablegen.
Dabei haben sie alles in diesem Artikel stehen, was sie zur
Selbstreflektion bräuchten.
„Vor allem aber ist die Erzählung von der Manipulation durch
fremde Mächte gefährlich: Sie spricht Bürgern ab, eine eigene,
legitime politische Meinung zu haben“.
Außer diese Meinung ist nicht die eure, nicht wahr? Denn dann wurde
der rechte Dumpfdödel vom toiflischen Putin gelenkt und vom fiesen
Trump manipuliert.
Das einzig Gefährliche, liebe Linkspropagandisten, das aus jeder
Ritze eurer Artikel quillt, ist eure offensichtliche Unfähigkeit zur
Neutralität. Eure geradezu menschenverachtende Heuchelei, mit der
ihr genau das für jene, die nach eurem Schnabel plappern,
einfordert, das ihr all denen, die euch zu widersprechen wagen, nicht
einmal ansatzweise zu geben bereit seid.
„Auch die Gegner setzten mit ihrer Rede von "Zensurmaschinen"
auf grenzwertige Zuspitzung.“
„Grenzwertige Zuspitzung“. Wenn euch das nächste Mal aus einer
Dresdner Rentnergruppe das Wort „Lügenpresse!“
entgegengeschleudert wird, warte ich darauf, dass ihr das vollkommen
unaufgeregt und lapidar als „grenzwertige Zuspitzung“ abhakt.
Bis dahin betrachte ich euch als linksradikale Heuchler.
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