Donnerstag, 20. Dezember 2018

Ein Enfant terrible schreibt über ein anderes


... und was da zu lesen ist, hat durchaus einigen Unterhaltungs- und (!) Erkenntniswert. Eh voilà

Donald Trump Is a Good President

One foreigner’s perspective


On the numerous occasions when I’ve been questioned about Donald Trump’s election, I’ve replied that I don’t give a shit. France isn’t Wyoming or Arkansas. France is an independent country, more or less, and will become totally independent once again when the European Union is dissolved (the sooner, the better).
Mam muß Houellebecq nicht in allen Sichtweisen zustimmen (und ein Alt-Liberaler, oder wie es jetzt heißt: Libertärer, wie LePenseur wird dies auch nicht tun!), aber daß in vielen Sätzen dieses Artikels nicht bloß ein Körnchen Wahrheit verborgen ist, sondern jede Menge davon, das steht für einen ernsthaften, ehrlichen Leser außer Zweifel. So wenn Houellebecq schreibt:
The United States of America is no longer the world’s leading power. It was for a long time, for almost the entire course of the twentieth century. It isn’t anymore.
It remains a major power, one among several.
This isn’t necessarily bad news for Americans.
It’s very good news for the rest of the world.
Das könnte auch auf dem LePenseur-Blog, bis hin zum wording ident, geschrieben worden sein. Es gibt eine Menge transatlantischer Kommentartrolle, die dem Blog »Antiamerikanismus« unterstellen — bullshit! LePenseur kennt eine Reihe von US-Amerikanern, denen er höchstens den Vorwurf der hochgradigen politischen Naivität, der historischen Ahnungslosigkeit, der mangelnden kulturellen Bildung, der schulterklopfenden Distanzlosigkeit (»Call me Jimmy!«) und derlei weiterer deplorabler Eigenheiten macht, und es daher bevorzugt, mit politisch kritischen, historisch versierten, kulturell interessierten und auf die Einhaltung einer gewissen Förmlichkeit bedachten Mitmenschen zu tun zu haben — aber das macht ihn selbstredend nicht zum »Anti-Amerikaner«, denn er verkennt umgekehrt auch nicht, daß »The Common Man« in den U.S.A. ebenso auch ein rechtschaffener, gutwilliger, hilfsbereiter Kerl ist, auf den man sich in vielerlei Hinsicht besser verlassen kann, als auf die politisch kritischen etc. etc. (s.o.).

Was LePenseur hingegen nicht ausstehen kann, das sind die Typen, die sich in den Machtzirkeln der USA herumtreiben — egal, ob sie sich als »Neocons« oder als »Liberals« etikettieren, egal ob sie »God's Own Country« hochloben, oder wie Mr. Lloyd Blankfein der Meinung sind, »God's work« auszuführen, wenn sie sich als Goldman-Sachs-Bankster die Taschen mit Bonusgeldern vollscheffeln. Und die allesamt (mit verschwindend wenigen Ausnahmen wie bspw. ein Dr. Ron Paul), in Wahrheit einfach bigotte, verlogene, geld- und machtgierige, publicitygeile Arschlöcher sind.

Und, damit man das nicht mißversteht (was unsere Trolle nicht abhalten wird, es geifernd trotzdem zu tun): das heißt nicht, daß Donald Trump kein verlogenes, geld- und machtgieriges, publicitygeiles Arschloch wäre (nur Bigotterie wird man ihm vermutlich kaum vorwerfen können) — es ist es nur in einem geringeren und weitaus ungefährlicherem Maße als Killary oder irgendwelche Republikaner des East-Coast-Establishments.

Und so könnte Houellebecq mit seinem Superlativ
In summary, President Trump seems to me to be one of the best American presidents I’ve ever seen.
durchaus richtig liegen. Denn ein Superlativ ist immer
ein Vergleich, nicht ein »absoluter Wert«! So kann »One of the best« mmer noch — gemessen am jeweils möglichen Potential einer Person — in Wahrheit ein »grottenschlecht« bedeuten. Aber wenn ich unter Blinden einen Einäugigen zur Wahl habe, werde ich ihn wählen, wenn's durch zerklüftetes Gelände geht. Oder etwa nicht ...?


7 Kommentare:

  1. Allein die Tatsache, dass es jemand wagt D. Trump als "guten Präsident" zu bezeichnen ist so, als ob ein Fenster geöffnet wird in einem Raum der gefühlte 10 Jahre nicht mehr gelüftet wurde. In allen Stammtisch-Gesprächen denen ich im Laufe der letzten zwei Jahre lauschen durfte, war D.Trump immer das Oberarschloch (ich schreib das jetzt mal aus) vom Dienst. Den Präsidenten persönlich kenne ich nicht, selbst wenn, würde ich über meinen Bruder in der Öffentlichkeit herziehen, wenn er seinen Scheitel in der Mitte trägt oder ab und zu eine Prostituierte besucht? Wohl kaum. Aber bei D.Trump ist nicht nur seine Frisur ein Dauerthema in den öffentlich rechtlichen. Die tun so, als würde sie mit Donald zu Mittag essen oder in seinem Haus übernachten. Im übrigen überlege ich vorher genau, wen ich verlogen, geld-und machtgierig oder publicitygeil nennen will.

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  2. Der aufrechte Le Penseur, nachdem er der Welt vorzeiten mitgeteilt hat, dass er unserer ehrwürdigen Mutter Kirche "Tschüss mit ü!" gesagt hat, wird dementsprechend kein Weihnachten feiern, sondern alenfalls ein Jahresendweihefest oder so. Warum auch Weihnachten, so ein Baum in der Wohnung nadelt nur, und Bäume sind ja sowieso ein Steckenpferd der GrünInnen.

    Aber eine Krippe wäre dann doch ein schöne Idee für den abgefallenen Bloggerkönig. Im Internet kursiert seit einiger Zeit eine geniale "Le Penseur-Krippe". Ihr ihr gibt es keine Juden, keine Araber, keine Flüchtlinge, keine Afrikaner, keine Intellektuellen, keine Tagelöhner, keine blöden Tiere - m.a.W.: die Krippe ist einfach leer. Nix drin!

    Genial. Die Le Penseur-Krippe eben! Ich werde sie all meinen bekannten zu Weihnachten schenken.

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  3. @Anonym

    "Sie gebar ihren Sohn und legte ihn in eine Krippe!"
    Zum besseren Verständnis für die Anonymen unter uns: In der Krippe lag nur eine Person! Da lagen keine Afrikaner, keine arabischen Flüchtlinge oder Tagelöhner und von Tieren in der Krippe, (selbst Katzen die noch hineingepasst hätten und nun wirklich nicht blöd sind) wird im neuen Testament nicht gesprochen. Ganz sicher ist, dass die Religion des Neugeborenen und dessen Eltern das Judentum war.
    Vielleicht schreibt der abgefallene Bloggerkönig ja noch einen Artikel über Sinn und Unsinn von Krippendarstellungen, dann würde auch ihr Kommentar irgendwie passender werden. Besser allerdings nicht.

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  4. ... selbst Katzen die noch hineingepasst hätten und nun wirklich nicht blöd sind ...

    Recte dixisti! Geschätzter Gerd Franken — auch in diesem Sinne: Frohe Weihnachten!


    P.S.: auf den Krippen-Artikel werden Sie allerdings vermutlich lange warten müssen. Hier etwas zu verfassen, was mich nicht verleugnet, ohne die zu verletzen, die mir wert sind, ist nicht ganz einfach. Aber vielleicht schreibt der hoch- & tiefgelahrte Pastor Dr. Detering darüber einen seiner trefflichen Artikel, auf die ich immer gerne verlinke ...

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  5. Zimmermanns-Meister muss mit hoch-schwangerer Ehefrau von Nazareth, ins völlig überfüllte Betlehem ziehen, nur um sich in eine beknackte Staats-Römische Steuerklau-Liste eintragen zu lassen.

    Weihnachtsgeschichte für Altliberale.

    Frohe und gesegnete Weihnachten von einem stillen Mitleser.

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  6. Friedemann Englert20 Dezember, 2018 19:09

    Sehr gehrter Herr Franken:

    es ging dem "Anonymen", wie ich seinen nicht unwitzigen Beitrag verstehe, nicht "historisch-kritisch" um die Frage, wer genau in der Futterkrippe lag. Denn da lag noch nicht einmal eine Person, und schon gar nicht der Erlöser, sondern darum niemand, weil die "Geburtsgeschichte", wie sie die Bibel erzählt, eine Legende ist, keinerlei belegbare historische Wahrheit im Sinne Rankes.

    Sondern es ging dem Schreiber offenkundig um unsere bürgerliche Kripppenfolklore mit diversen "Figuren", die man sich ins Wohnzimmmer in eine pittoreske Holzhütte unter den Baum platziert. Und dann auch als denkender, erwachsener Mensch meint, "in der Krippe" seien Juden (die "heilige Familie"), Araber und Afrikaner (die "Waisen"), Flüchtlimnge (wieder die "heilige Familie"), Tagelöhner (die "Hirten") und Tiere ("Ochs und Esel")gewesen.

    Tritt man Ihnen zu nahe, wenn man annimmt, das auch in Ihrer Weihnachtskrippe derlei Figuren figurieren?

    Dass nichts von dem historisch wahr ist, damit haben Sie Recht.

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  7. Auch Ihnen werter Penseur ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.
    Vielleicht der noch: Der Aufbau der Weihnachtskrippendarstellung ist eine schweißtreibende Arbeit.

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