Samstag, 5. Mai 2018

Literatur ist keine Kunst

von Fragolin

Es war eine Art morbider Faszination, so als ob man einem zermatschten Pizzarest, der am Fensterbrett in der Sonne schmort, per Zeitraffer bei der Umwandlung in ein Myzelgeflecht auf matschiger Fäulnis zuschaut, die mich daran hinderte, die letzte Ausgabe von „Maischberger“ auszuschalten, nachdem ich zufällig genau auf den Anfang gezappt hatte. Eine Runde hatte sich dort versammelt, die man als Sammelsurium des Absurden bezeichnen könnte. Eine quotenfarbige Schauspielerin stach da noch als eine Galionsfigur der Vernunft hervor.

Es ging um Sprache. Um deren Einsatz und Gebrauch, um das „Zigeunerschnitzel“, den „Neger“ und einige andere Begriffe, besonders über Frauen, bei denen „Drecksschlampe“ noch das zivilisierteste Kompliment darstellte. Versammelt hatten sich in der Runde, die sich jeder mit ausreichend masochistischer Energie aus der Mediathek ziehen kann, neben einer vor moralischer Reinheit von innen heraus leuchtenden Feministin ein ebenso leuchtender Kabarettist mit politisch korrekter Grundeinstellung, ein gegen die PC wetternder Buchautor, besagte unaufgeregte Schauspielerin, die üblich provokant-unfähige Moderatorin und der Rapper Bushido. Wie gesagt, eine faulende Pizza, und man konnte sich aussuchen, wer jetzt die trockenwellige Salami ist und wer die gammelige Artischocke.

Der Anti-PC-Typ hatte ja im Prinzip Recht mit seinen Ansichten, fiel aber vom ersten Moment durch seine überhebliche Art negativ auf. Leider war er dann auch rhetorisch so ungeschickt, dass er einige angebrachte Konter schuldig blieb und am Ende die planmäßige Rolle des begossenen Pudels aus der „rechten Ecke“ spielte. Würde mich nicht wundern, wenn das so vorgesehen war.

Über Bushido, wie der kleine Anis Mohamed Youssef sich nennt, kann man wenig mehr sagen als etwas, was der bekannt abmahn- und klagsfreudige Rotzbengel einklagen könnte oder sein arabischer Mafiaclan ehrbereinigend durchsetzen, deshalb beschränke ich das mal auf meine Sicht über seine Auslassungen: Bis hin zu präpotentem Anrotzen, dass eben niemand seine hohe Sprachkunst wirklich verstehe und deshalb keiner eine Ahnung hat und daher nicht fähig zu einem Urteil ist, verteidigte er seine frauenverachtenden und gewaltverherrlichenden Fäkalreime als wahre Kunst. Dass es hauptsächlich multikulturelle Jugend-Parallelgesellschaften sind, die er mit Texten beliefert, zu denen es sich glänzend besaufen, randalieren und gruppenvergewaltigen lässt, muss man ja nicht erwähnen, vor Allem, wenn man in Berlin oder dessen Nähe wohnt und ein Haus und ein Auto und ein Leben hat und all das gerne unbeschadet behalten möchte.

Alles in Allem das volle Kontrastprogramm zu der Jungfeminsitin, was man auch an seinem kalten Abputzen der in wahrer Selbstherrlichkeit erglühenden zugeschalteten Altfeministin sieht, deren Lebenswerk in permanentem Einklagen irgendwelcher Unsinnigkeiten besteht und deren größte Leistung es war, dass Tiefdruckgebiete einklagbar auch Männernamen tragen müssen. Was sie in ihren eigenen Augen zur Heiligen macht, die in ihrer Selbstbeweihräucherung stundenlange Monologe ohne nennenswerten Inhalt abspulen kann. Am besten fand ich ihre Begründung, warum man nur noch feminine Anreden und Bezeichnungen verwenden dürfe, weil die anderen Geschlechter da automatisch mit drinsteckten und bei der Anrede „Herr Professorin“ eben bei „weggedachtem“ „in“ eben der Professor schon drinsteckt. Dass Professoren in Professorinnen drinstecken soll gelegentlich vorkommen, manchmal auch in Studentinnen, aber das wird sprachlich nicht abgebildet. Ist auch Nonsens, denn es denkt ja auch niemand beim oben erwähnten „Schimmel“ an vor strahlendem Blau vorbeiziehende Wolken, nur weil der „Himmel“ in dem Wort schon drinsteckt. Und ich habe auch noch keinen Salamander gesehen, in dem ein Lama drinsteckt. Solche Sprachvergurkung ist lächerlich und richtet sich selbst.

Besonders penetrant war aber die durchgeglühte Jungfeminazisse, die mich zu einer bemerkenswerten, nicht ausgesprochenen aber einzig logisch geschlussfolgerten Erkenntnis führte: Literatur ist keine Kunst.
Denn erst forderte sie die Eliminierung des Sprach-Rassismus einer Astrid Lindgren, die Pippis Vater zum „Negerkönig“ ernannte, und die strengste Überarbeitung jeglicher Kinder- und Jugendliteratur, die die fragilen Geister kleiner Menschen nachhaltig traumatisieren könnten, und dann kam die ebenso erwartbare wie logisch nicht mehr nachvollziehbare Pirhouette zu Bushido: Das sei eben eine Kunstform der Jugendkultur, und junge Menschen könnten sehr wohl unterscheiden zwischen Überspitzungen und der Realität. In der Kunst muss es erlaubt sein, auch mal etwas gröber zu formulieren. Da darf es schon mal hergehen, dass die Ausflüsse eines Herrn Böhmermann dagegen wie ein feinsinniges lyrisches Kunstwerk erscheinen. Denn Kunst ist frei und darf alles.

Wenn also Kinderbücher verstorbener Autoren gekeult und gegendert werden müssen, sind sie keine Kunst und Autoren keine Künstler, denn sonst dürften sie ja alles. Da hat die Feminazisse auch kein Problem, von einer bartumkränzten Gülleritze mit den übelsten Beschimpfungen belegt zu werden und auf das Feuchtgebiet zwischen den Schenkeln reduziert zu werden, denn mein Verdacht ist ja, dass die sich auch freiwillig nur darauf reduzieren und sich deshalb besser mit tribalistischen Stechern mit glühendem Machismo verstehen als mit vernunftgesteuerten zivilisierten weißen Männern. Also ist frauenverachtendes Anrotzen hohe Kunst, aber ein Kinderbuch, in dem das Wort „Neger“ vorkommt, ein rassistisches Machwerk, das indexiert gehört.
So viel Heuchelei bei dem Treffen einer solch verschimmelten Bande vorgesetzt zu bekommen war erwartbar. Deshalb konnte ich nicht wegschalten. Und wurde nicht enttäuscht.

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