Sonntag, 20. Mai 2018

»Das britische Königshaus ist letztlich im 21. Jahrhundert angekommen.«


So frohlockt heute DiePresse. Wie wahr, wie wahr …

Angekommen im Jahrhundert von BigBrother, Dschungelcamp und, last but not least, DSDS — welches beweisen will, daß nicht nur abgehungerte Gören ohne Ausstrahlung von einer Karriere als »Supermodel« träumen (wie auch die moppeligen couch potatoes, die sich derlei Schrott ansehen), sondern auch talentlose Schauspielerinnen, wenn sie dank des Producers, den sie zwischenzeitlich geheiratet hatten, »Karriere« gemacht haben, sich einen »Prinzen« angeln können. Oder, wie Andreas Unterberger es ausdrückte: »Die internationale Nachrichtenwelt wirkt derzeit, wie wenn sie den Märchenbüchern elfjähriger Mädchen entsprungen wäre ...«.

Ja, die Windsors sind letztlich angekommen im Jahrhundert von Fitneßtrainern, bekifften Party- & Pornoschlampen als »Royals«. Im Jahrhundert gehypeter Mulatten im Weißen Haus. Im Jahrhundert der Umvolkung. Im Jahrhundert der Niveau- und Stillosigkeit. Bravo! Weit gebracht!

Meinen etwas süffisanten Warnungen zum Trotz ließ es sich LaPenseuse gestern aber nicht nehmen, »THE WEDDING« in extenso bei verschiedenen TV-Stationen mitzuverfolgen. Hier das Destillat ihres Berichtes:

1. Es bringt nichts, einen Prediger nur nach der Hautfarbe auszusuchen. Ein solcher sollte nämlich auch wissen, daß man bei solchen Gelegenheiten nicht nur Unsinn daherschwafeln kann. Die »Predigt« war ebenso lang wie wirr, und zum Schluß des Ganzen nahm man v.a. die Belehrung mit, daß wir GOtt danken sollen, daß er Boeing geschaffen hat. Oder so ähnlich. LaPenseuse meinte freilich, daß ihr spontaner Gedanke, er hätte besser eine abstürzen lassen können, vielleicht nicht christlich, aber durchaus verzeihlich war.

2. »Amen! Amen!! Amen!!! Amen!!!! …« chantende Nonnen kannten wir schon von Whoopi Goldberg — diesmal haben die pigmentbevorzugten Mädels wenigstens nicht dazu getanzt, aber das war auch schon der einzige Trost bei der Sache.

3. Diverse Einspielungen früherer »royaler Hochzeiten« ließen geradezu schmerzhaft den Unterschied erkennen, der zwischen »Meghan vs. Harry« und eigentlich allen anderen bestand: die Braut wirkte wie aus einem Film — und zwar aus keinem guten. Null echte Ergriffenheit, sondern nur schlecht einstudierter Wechsel von Zahnpastalächeln und schmachtvollem Blick zum Beutegam. Fremdschämen war angesagt.

4. Der traditionelle Ringwechsel (bei dem die Braut es sich bloß verkniff, ihrem künftigen Mann Gehorsam zu versprechen) wirkte bei dieser ganzen Veranstaltung fast schon unpassend traditionell. Vielleicht hätte statt dessen die Braut den goldenen Nasenring der Brautmutter ihrem Beutegam durch die Nase ziehen sollen, um ihn daran aus der Kirche zu führen — es wäre irgendwie passender gewesen.

5. Succus von LaPenseuse: unsere Hochzeit kam unvergleichlich billiger, und war dennoch unvergleichlich stilvoller. Relata referro — da ich »THE WEDDING« nicht gesehen habe, kann und will ich nicht mitreden.

Wo ich aber durchaus mitreden kann (und was mich einigermaßen verblüffte), das ist bezüglich der Wahl des Titels, welcher Prinz Harry aus dem Anlaß der Hochzeit verpaßt wurde: »Duke of Sussex«. Irgendwie skurril, daß gerade ein uralter Würdetitel noch aus der Zeit der Angelsachsen — als es bekanntlich sogar ein Königreich dieses Namens gab! — ausgewählt wurde, wogegen sich z.B. Prinz William mit einem vergleichsweise nebbichten »Duke of Cambridge« zu begnügen hat. 

Angesichts des aus dieser Verbindung zu erwartenden (bzw. befürchtenden) Nachwuchses wäre ein »Prince of Zamunda« wohl angebrachter gewesen. Oder aber: in Anbetracht von Ms. Markle hätte für sie auch der seit langem verwaiste Titel einer »Duchess of Cleveland« wie angegossen gepaßt, der seinerzeit bekanntlich einer Dame vergleichbarer Talente verliehen worden war …

3 Kommentare:

  1. Johannes Streck20 Mai, 2018 13:14

    Schon lange habe ich mehr so gelacht! Chapeau!

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  2. Johannes Streck20 Mai, 2018 13:21

    Angeregt durch Ihren gottvollen Kommentar habe ich soeben erstmals einen Blick auf die Schwiegereltern des "Beutegams" (herrlich!) geworfen.

    Um es mit Ihrem Franz Joseph sel. A. zu sagen: "Da gratulier ich aber!"

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  3. Der Beutegam (Respekt!) der Sohn eines Stallmeisters, die Braut Schauspielerin, wo bleibt bloß das (vielleicht gerade deshalb so enervierend betonte) ROYALE dieser Hochzeit?

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