Ein heute etwas merkwürdig anmutender Begriff. Und doch — Andreas Unterberger fand ihn angemessen für das Verhalten eines Mannes, der sein Leben für die Rettung eines anderen riskierte. Und dafür starb:
Noch nie hat man in den letzten Jahrzehnten so haut- und zeitnah, so
überzeugend mitverfolgen können, wie sich ein Mitmensch als Heiliger
entpuppt, wie das beim französischen Gendarmen Arnaud Beltrame der Fall
ist.
Der Gendarm hat sich bei einer Geiselnahme in einem Supermarkt durch
einen islamistischen Gangster im Austausch für eine in dessen Gewalt
geratene Frau selbst als Geisel eintauschen lassen. Er hat damit dieser
Frau das Leben gerettet und ist selbst ermordet worden. Überdies hat er
durch das Liegenlassen eines Handys mit geöffneter Verbindung seinen vor
dem Supermarkt wartenden Kameraden auch taktisch geholfen. Er war
mutig, opferbereit und intelligent zugleich.
Kann man deutlicher und klarer zeigen, was Heiligsein wirklich heißt,
heißen muss? Es ist wohl mehr als ein Zufall, dass Beltrame vor zehn
Jahre zur Kirche konvertiert ist, dass er seither praktizierender Christ
war, dass er in wenigen Wochen auch kirchlich heiraten wollte und dass
er in den Stunden zwischen seinen vielfachen Stich- und
Schussverletzungen und seinem Tod zusammen mit seiner Frau vom
vorgesehenen Trauungspriester gesegnet worden ist.
Warum ertönt da eigentlich nicht über alle österlichen Petersplätze
und Kathedralen dieser Welt der laute Ruf "Santo subito"? Weil der Mann
mitten im Leben gestanden und nicht ein priesterliches Haupt gewesen
ist? Weil er schon vor der beabsichtigten Hochzeit mit seiner Frau
zusammengelebt hat? Weil seine Mutter nach seinem Tod primär von seiner
Heimatliebe gesprochen hat ("Ich kenne Arnaud nur als so loyal, mutig,
uneigennützig. Seit er ganz klein war, war er für andere da. Er hat oft
gesagt: mein Vaterland, das kommt noch vor der Familie")? Oder weil er
auch bei den Freimaurern gewesen ist?
Diese haben jedenfalls gleich sehr gezielt und geschickt Beltrame im
eigenen Namen Blumen gestreut, obwohl sie sonst ja nicht sehr viel für
Leute über haben, die so intensiv die Liebe zu ihrem Vaterland zeigen,
die demonstrativ katholisch sind, und die sich mutig dem Islamismus
entgegenstellen.
Der Papst hingegen hat gar nichts begriffen. Er hat dem ermordeten
Gendarmen lediglich in einem kollektiven Aufwaschen zusammen mit den
Brandopfern aus einem russischen Einkaufszentrum sein Gebet gewidmet.
Wahrscheinlich hat er halt in jenen italienischen Linksblättern, die er
als Nachrichtenquelle konsumiert, nicht viel über Beltrame gelesen. Auch
die Österreicher haben ja sehen können, wie viel der ORF über das
Heldentum dieses Mannes berichtet hat. Besser gesagt, sie haben es nicht
sehen können.
Wir wollen ja nicht gleich annehmen, dass der Papst (und der ORF)
genauso über Beltrame denkt wie der französische Linkspolitiker Stephane
Poussier, der öffentlich und voll Hass den Tod des Gendarmen als
"Großartig!" bejubelt hat.
Vor den verlogenen Wortspenden diverser Politruks, die im Abglanz des Todes eines Polizeioffiziers mitschneiden wollen an seinem Heroismus der Nächstenliebe, ekelt mir. Unterberger hat aus unserer abendländischen Sicht jedes Recht, Beltrame Respekt und Bewunderung zu zollen. Und diese soll auch keineswegs herabgewürdigt werden, wenn ich nun einen Kommentarposter zitiere, der zu dem obigen Artikel schrieb:
Wer sich in die Welt der Islamisten hineindenken kann kommt zu einem anderen Schluss - wahrscheinlich.
Einem Dschihadisten geht es darum möglichst viel Leid zu verursachen
und hochrangigere Leute zu töten. Eine Frau (die ausgetauschte Geisel)
hat einen weit geringeren (bis keinen) Stellenwert bei denen. Ein
Polizeioffizier hingegen hat eine andere Qualität. Den umzubringen und
zu massakrieren ist etwas ganz hochwertiges!
Der Terrorist hat ihn niedergeschossen und dann den Wehrlosen den Hals
aufgeschlitzt, er wollte ihn enthaupten um ihn damit völlig zu
demütigen! Allah belohnt das besonders!
Die Polizeien Europas sollten auf das hinkünftig reflektieren und nicht
warten bis solche Kämpfer viele umbringen sondern sofort zugreifen,
selbst wenn es gefährlich ist.
Im Bataclan wüteten die Terroristen 4 Stunden! lang und massakrierten
über 100 Gäste des Konzertes bis die Polizei eingriff - mit einem
Sofortzugriff hätte es weit weniger Opfer gegeben.
Man darf Unbewaffnete nicht schutzlos den Terroristen ausliefern! Die
wollen möglichst viele umbringen, um darob für Allah ins Paradies zu
kommen.!
So gesehen ist Beltrame kein Held oder Märtyrer sondern ein Opfer
unserer westlichen Denkweise die wir bezüglich Islamisten ordentlich
überdenken sollten!
Das vom Kommentarposter geforderte Überdenken betrifft die Taktik des Umgang mit islamischen Terroisten. Und Taktik ist eine Frage der Klugheit — die stets angewandt werden sollte. Heroismus und Selbstaufopferung sind hingegen eine Frage der Gesinnung. Beides brauchen wir. Klugheit ohne Gesinnung wird zum billigen Taktieren, das uns um die Zukunft bringt. Gesinnung ohne Klugheit ist ebenso dem Untergang geweiht. Es braucht beides. Und zwar dringend!
"... der französische Linkspolitiker Stephane Poussier, der öffentlich und voll Hass den Tod des Gendarmen als "Großartig!" bejubelt hat."
AntwortenLöschenWer weiß, vielleicht wird eines Tages mit solchen Typen abgerechnet, genauso wie einst mit den Kollaborateuren der Nazis.
FritzLiberal
Kein sehr glücklicher Vergleich. Mit kahlgeschorenem Kopf durch die Straßen treiben? Oder erschießen wie M. Renault?
AntwortenLöschenEine Demütigung ist der anderen wert.
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