Irgendwie putzig, der »Meinungs«-Artikel von Michael Laczynski, der so markige Worte enthält wie:
Demnächst wird die Digitalkommissarin ihren Plan zur Bekämpfung von Des- information in den Sozialen Netzwerken vorlegen. Hält sie sich an die Vorschläge, die eine Arbeitsgruppe zu Wochenbeginn publik gemacht hat, dann dürfte sie allerdings nicht sehr weit kommen. Denn die Ideen der von ihr betrauten Experten erschöpfen sich darin, Facebook, Twitter und Co. freundlich darum zu bitten, sich, bitte schön, mehr für die Wahrheit einzusetzen. Von verpflichtender Zusammenarbeit bei der Erforschung des Phänomens Fake News ist bis dato keine Rede. Vielmehr erinnert das Vorgehenan das informelle Motto des Realsozialismus: "Wir tun so, als ob wir arbeiten, und ihr tut so, als ob ihr uns bezahlt" - die EU tut so, als ob sie ein echtes Interesse an der Kooperation der Internet-Konzerne hätte, und die Konzerne tun so, als ob sie sich am Kampf gegen Fake News beteiligen würden.
Zwei Leserkommentare (von viel zu wenigen! Oder wurden mehr von der Redaktionszensur erst gar nicht veröffentlicht?) sind mit gutem Grund anderer Ansicht:
undLa_x
Klar. Weil es “der EU” oder sonstwem um die Wahrheit geht. Da gehts wohl eher darum, selber zu bestimmen, welche Informationen die User als Wahrheit präsentiert bekommen und wer das entscheiden darf.
Als das Internet noch den Usern gehörte (bevor es von der Wirtschaft, den Medien und der Politik als nützlich für die jeweiligen Absichten entdeckt wurde), gabs vermutlich auch “Fake News” in den Newsgroups. Oder auch nicht - weil diejenigen, die am Meinungsmachen Interesse haben, noch nicht online waren.
Egal. Jedenfalls hat es früher keiner für wesentlich gehalten, als Fake News noch wirkliche, langanhaltende Konsequenzen hatten. Heute, wo jede noch so schockierende Nachricht nach einem Tag uninteressant ist, wo Medien-Mitarbeiter nicht einmal mehr die Grundregeln für guten Journalismus kennen und Ereignisse wahlweise verschweigen, aufbauschen oder sehr einseitig darstellen, ist das ein großes Thema (natürlich nur im “privaten” Bereich von und für User), das als Argument für erste zaghafte Zensurbestrebungen in der sogenannten “Freien Welt” missbraucht wird.
Warum ist eigentlich Zensur in “demokratischen” Regierungen überhaupt ein Thema? Und: wer wissen will, warum Trump gewählt wurde, sollte die Aufdrucke auf T-Shirts lesen, die auf US Seiten angeboten werden. Die spiegeln nämlich die Meinung großer Teile der Bevölkerung zu aktuellen Themen wider. Zum Beispiel zu PC.
Aufgiesser
Ob man jetzt überall Trolle sieht oder meinetwegen Putin oder die Chinesen schuld sind, Fakt ist jedenfalls, dass die etablierten Medien nicht mehr alles schön aufbereitet berichten können.
Das sieht man am besten in Deutschland, wo die Regierung einfach Gesetze zur Zensur schafft.
Also wenns um Desinformation ginge, Hr. Laczynski, müsste man doch jeden Verlag dauernd anzeigen.
In Wirklichkeit gehts um Meinungshoheit, und die ging eben besonders durch verbreitete Falschmeldungen à la "Nur Frauen und Kinder" oder "Griechenland wird den Steuerzahler nichts kosten" verloren.
Die Leute glauben ja nicht an die Sachen bei FB, Twitter, etc., weil sie es für seriös halten, sondern weil sie von der Berichterstattung der etablierten Medien so enttäuscht sind, da es einfach offensichtlich nach Manipulation aussieht.
Puncto Islam, puncto Terror, puncto Finanzen.
Arme Systempresse! Immer mehr Leser sind mittlerweile aufgewacht und glauben eure Lügen nicht länger. Diese Zahnpasta wieder in die Tube zurückzudrücken, wird auch euch Lohnschreiberlingen nicht mehr gelingen ...
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