Mittwoch, 17. Januar 2018

Dünnes Eis

von Fragolin

Vielleicht sollte mal jemand unserem Pizzaprinzesschen sagen, dass es eine dumme Strategie ist, wenn man sich auf dünnem Eis befindet, auch noch darauf herumzuspringen und zu trampeln wie ein bockiges Kind. Aber da ist Hopfen und Malz verloren. Der engagiert sich, kaum zwei Tage nach seiner ausländerfeindlichen und billig-populistischen Entgleisung, seine Parteipostille und gewährt ihnen ein Interview, in der Hoffnung, sich dadurch besser profilieren zu können. Aber nicht einmal mehr seine eigenen Jubelschreiber schaffen es, selbst unter der Wahrung größtmöglicher Lücken und der Vermeidung jeglicher peinlicher Nachfrage, die Protagonisten anderer Parteien garantiert gestellt worden wäre, das Bild der Peinlichkeit dieses Manager spielenden Tiefpunktes roter Funktionärszucht noch irgendwie zu polieren.
Und so titelt der tief im Recyclingpapier rot gefärbte „Standard“ ohne noch roter zu werden:

Kern: „Regierung betreibt riesige Diffamierung“

Irrtum, Prinzesschen. Du bist nicht mehr in der Regierung. Du diffamierst gerade aus der Opposition heraus. Naja, daran muss man sich erst mal gewöhnen, das geht nicht so schnell. Als du den Kanzlersessel geschenkt bekommen hast (mit dem gewählt werden hat es ja nicht geklappt), hast du ja auch ein ganzes Jahr gebraucht, bis dir eingefallen ist, das es nicht schlecht wäre, sich mal ein Programm zu überlegen. Dass du eigentlich eines geerbt hattest und deine Aufgabe dessen weitere Umsetzung gewesen wäre, hast du halt nie begriffen.

Aber lassen wir das. Schauen wir mal, warum es ihm so wichtig war, sich in seiner Parteipostille bejubeln, äh, befragen zu lassen.

Schon Karl Marx hat kritisiert, dass sich das Kapital durch Massenarbeitslosigkeit eine industrielle Reservearmee schafft, um Löhne und Sozialstandards zu drücken. Schrankenlos offene Arbeitsmärkte bei niedrigen Qualifikationen waren nie linke Politik.“

Karl Marx hat auch gesagt, Lassalle wäre ein „jüdischer Nigger“. Dass Kern den Marxisten raushängen lässt ist peinlich. Aber noch peinlicher ist, dass er im gleichen Atemzug das Gegenteil dessen behauptet, was ist. Komplette Realitätsumkehr.
Die SPÖ war sogar ein vehementer Forderer schrankenlos offener Arbeitsmärkte und hat immer wieder gefordert, die von den Blauen durchgesetzte Einschränkung, Asylwerber ohne gültigen Bescheid dürften nicht in den Arbeitsmarkt gelassen werden, zu revidieren. Kann man z.B. hier verfolgen: die Forderung, Asylwerbern den Arbeitsmarkt zu öffnen und damit Heerscharen von wenig gebildeten Billigarbeitskräften zu produzieren, kommt nicht von der ÖVP oder der FPÖ, sondern von den Sozialisten. Die haben sich von Anfang an nur bei der Freizügigkeit auch bei EU-Europäern gesperrt, wo qualifizierte Arbeitskräfte zugezogen wären, aber Prekariat ist jederzeit willkommen. Immerhin braucht man eine dumpfe Masse, die sich von linken Klassenkämpfer-Parolen begeistern lässt.
Schrankenlos offene Arbeitsmärkte für Menschen mit niedrigsten Qualifikationen waren sogar eine Kernforderung (haha) der Roten. Vielleicht sollte sich der Herr Obersozi mal mit der eigenen Parteigeschichte auseinandersetzen. Vielleicht ist er die ganze Zeit in der falschen Partei und hat es nur noch nicht gemerkt?

Der „Standard“ stellt eine geradezu impertinente Frage: Die FPÖ erhöht die Zuwandererquote, die SPÖ ist dagegen. Das ist doch eine verkehrte Welt, oder?“

Ja, ich weiß, das ist gestellt. Reine Silberstein-Show. Aber trotzdem witzig.
Noch witziger Kerns Blutgrätsche:

Die FPÖ hat das immer mit einer rassistischen Konnotation betrieben. Wir diskutieren das aus der Sicht des Arbeitnehmerschutzes und nicht des Inländerschutzes.“

Ist das nicht Spitze? Liebe Österreicherinnen, Österreicher, Österixe und Östrogene, höret und staunet: Die SPÖ macht haargenau das Gleiche wie die FPÖ, aber wenigstens mit der richtigen „Konnotation“! Sie watscheln wie eine Ente, sie haben Federn wie eine Ente, sie schnattern wie eine Ente, aber behaupten, ein Reh zu sein. „He Otto, wenn ich dich in de Fresse haue, denn weilste mein Kumpel bist! Wenn des der Hugo macht, denn weiler ein Arsch is!“
Weist du, Prinzesschen, warum auch bei der nächsten Wahl noch mehr Ex-Rotwähler zu Blauwählern mutieren werden? Ganz einfach: Wenn sie schon nur noch die Wahl zwischen Arschlöchern haben, dann wählen sie gleich die richtigen! Die sich nicht hinter billigen Ausreden und peinlichem Mimimi verstecken.

Die Liste der Mangelberufe zu öffnen ist ein Fehler.“

Das hättest du deinem Sozialminister früher sagen sollen. Bevor er genau das getan hat. Denn nicht nur, dass der ungewählte Bundeskanzlerdarsteller vor lauter Jausenverteilen an die Wiener Bauarbeiter, die ohne jeden Auftrag direkt vor seinem Büro eine Mauer hochziehen wollten, was er nicht einmal wusste, als er ihnen eine Wurschtsemmel vorbeibrachte, keinerlei Ahnung hatte, wer in seinem Büro was genau beschließt, wen in sein Wahlkampfteam bringt, womit diesen beauftragt und was es überhaupt für Aufgaben hat, nein, er hat auch bis heute keine Ahnung was während seiner sogenannten Regierungszeit von seinen Parteikollegen auf den Ministerposten so beschlossen, ausverhandelt und umgesetzt wurde. Ich kann mir richtig bildlich vorstellen, wie der bei den ÖBB gewerkelt hat. Und der glaubt, er wäre „Manager“. Von nichts wissen, und wenn doch was hochkocht, an den eigenen Untergebenen abputzen und die als Bauernopfer abschießen. Der Rest ist Selbstdarstellung. So stellt sich ein Marxist einen Manager vor.

Da reden wir nicht über Menschen, die Schutz vor Folter, Krieg und Zerstörung suchen.“

Über die reden wir sowieso nie. Nur ihr behauptet ständig, dass jeder, der hier einmarschiert, genau das tut. Der Rest des Landes weiß, dass das Lüge ist. Also passt es gut in die Rede Ihrer Exhoheit. Die ist nämlich voll davon.

Die Wirtschaft hat das Interesse, das Arbeitskräfteangebot zu erhöhen. Das passiert jetzt auf mehreren Ebenen, eine davon ist die Ausweitung der Mangelberufsliste.“

Die, nochmal, von SPÖ-Stöger vorgenommen wurde. Und massenhaft Unterschicht ins Land geschaufelt, unter dem oben erwähnten Vorwand der „Geflüchteten“, haben auch die Roten. Und fordern das auch weiterhin, sperren sich gegen jeden Grenzschutz, gegen jede Abschiebung, sondern wollen jeden auf den Arbeitsmarkt lassen. Der wirft rotzfrech exakt das der neuen Regierung vor, was er selbst in seiner Amtszeit voll und ganz verfolgt und zu verantworten hat.

Ein Kontingent von 150.000 zusätzlichen Ukrainern, Russen oder Türken ist die Folge.“

Nein. Einfach eine Lüge. Das ist seit Tagen widerlegt, aber er wiederholt diese Lüge permanent. Lernfähigkeit: Null. Einsicht: Null. Und dann auch noch eine polemische Aufzählung von Staaten. Unter Haider waren es die Spanier und Portugiesen, falls sich jemand erinnert, die bei EU-Beitritt den österreichischen Arbeitsmarkt fluten. Die nur darauf warten, hier einfallen zu können. Wir warten auf die bis heute.

Wir brauchen zweifellos Zuwanderung. Etwa im Gesundheitsbereich oder bei Softwareingenieuren.“

Ach. Warum bei diesen Berufen aber bei anderen nicht? Und müssen es unbedingt analphabetische Vorderasiaten sein? Gesundheitsbereich meint wohl die Hirnchirurgen, und die Softwareingenieure wissen immerhin, wie man am iPhone die Versuche ihrer Medizin studierenden Kumpel, einen Ungläubigen am siebten Halswirbel zu amputieren, per WhatsApp verbreitet.

Zuwanderung kann eine Lösung sein, manchmal ist es Ausbildung oder anderes.“

Und warum haben die Roten dann nie auf Ausbildung gesetzt sondern ganz im Gegenteil in den letzten Jahrzehnten auf Absenkung des Bildungsniveaus ? Warum wird eine Schule gefördert, die Analphabeten entlässt und Leistung bestraft? Warum werden keine Anreize für solche Berufe geschaffen? Der Mangel existiert nicht erst seit dem Tag der Angelobung von Kurz, sondern ist ein Erbe, das Kern in seiner Amtszeit neben seinen Vorgängern mitzuverantworten hat.
Es ist wirklich peinlich, wie ein Ex-Bundeskanzler die Folgen seines eigenen Wirkens beweint und dann so tut, als wären alle anderen schuld daran. Glaskinnprinzesschen eben.

Etwa was die Gastronomie betrifft. Da haben wir einen kurzfristigen Engpass, den man nur durch Saisoniers lösen kann. Aber viele Köche üben ihren Beruf nicht aus, weil die Bedingungen – Ruhezeiten, Bezahlung, Überstunden – nicht passen.“

Wenn ein Koch seinen Beruf nicht ausübt, weil ihm die Bedingungen nicht passen, die ihm sehr wohl bekannt waren, als er den Beruf erlernte, dann ist ihm mit sofortiger Wirkung jegliche Geldzuwendung auf Null zu setzen. Müssen wir auch arbeitslose Piloten alimentieren, die keine Lust mehr haben, ständig den Fraß aus der Bordküche essen zu müssen? Müssen wir arbeitslose Chirurgen bezahlen, die kein Blut mehr sehen wollen? Sie haben einen Beruf erlernt, kannten die Bedingungen und waren damit einverstanden, und wenn ihnen das heute keinen Spaß mehr macht, dann ist das einzig und allein ihr Problem! Der verteidigt hier nicht etwa jene, die durch Schicksal oder Zufall ihren Job verloren haben, sondern jene, die einfach keine Lust mehr haben, die früher akzeptierten Bedingungen auch heute noch zu akzeptieren.

Also, wenn die Blauen aus reinem Rassismus Ausländer ablehnen, dann die Roten, weil sie die Faulen alimentieren wollen. Oh, wie edel diese Beweggründe doch sind!

Die Regierung ist gerade dabei, eine Stimmung zu produzieren, wonach sich die Arbeitslosen selbst ihr Schicksal gewählt hätten.“

Sagt der, der gerade behauptet hat, Köche würden nur deshalb nicht arbeiten, weil sie die Bedingungen nicht mehr akzeptieren würden. Na dann lassen sie es eben. Aber sie haben es selbst gewählt. Das sagt nicht die Regierung sondern er selbst, nur drei Sätze weiter vorne! Merkt der überhaupt, was er redet?

Da geht man jetzt ganz bewusst auf eine Gruppe von Menschen los.“

Ach, meinst du so wie gegen die Wirte und die Standler, die pauschal als Steuerhinterzieher verhetzt wurden und wenn sie unter den Kosten der Registrierkasse aufgegeben haben, noch verhöhnt wurden? Oder wie die einfachen Facharbeiter und Angestellten mit Kindern und mehr als 1250 Euro pro Monat, die sich gerade als „Besserverdienende“ und „Reiche“, die von der ÖVP „beschenkt“ werden, verhöhnen lassen können? Oder ist das eine ebenso inhaltsleere Absonderung wie der ganze Rest von seinem Gesülze?
Wie gesagt: das argumentative Eis ist dünn. Knallharte Lügen über irgendwelche Zahlen, die sich Kern aus den Fingern gesogen hat (da fabuliert er von 42.000 Rot-Weiß-Rot-Karten, und die Realität kann man hier nachlesen) und dann verheddert er sich in seiner eigenen Fabuliererei.
Und als Krönung dann das:

Wenn jemand einen pflegebedürftigen Elternteil hat oder auf die Betreuungseinrichtung für seine Kinder angewiesen ist, ist es meiner Meinung nach nicht zulässig. Bei jüngeren und alleinstehenden Menschen kann man sich das schon anschauen. Da werden Sie von mir kein dogmatisches Nein hören.“

Und das ist genau das, was die Regierung zur Ortsflexibilität von Arbeitslosen vorgeschlagen hat. Wer keine Pflege- oder Betreuungsverpflichtung hat, von dem darf man höhere Flexibilität erwarten. Nicht mehr und nicht weniger. Genau das.

Der wirft der Regierung erst all das vor, was er und seine Genossen selbst produziert haben, garniert das mit offensichtlichen Lügen und tut dann so, als ob das, was die Regierung wirklich macht, eigentlich alles sein Verdienst wäre. Gibt es für diese Persönlichkeitsstörung auch einen Namen? Spiegelitis Pippilangstrumpfitis aka Morbus Kern?
Es knirscht unter den Füßen.
Und der Rote Clown hüpft und trampelt immer weiter…

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