Donnerstag, 14. Dezember 2017

Tür 13

von Fragolin

Was für eine Zahl. Da muss ja was Tolles hinter dem Türchen im Adventkalender stecken. Feine Überraschungen für den Pessimisten von Welt.

Und so rechnete ich mit dem Schlimmsten.
Weltweit ein Aufstand der Juden. Schreiende Judenmassen, die Fahnen verbrennen und auf Osmanenpuppen schießen, „Tod den Türken!“ und „Ersäuft die Museln im Golf!“ brüllen. Juden die Brandsätze auf Moscheen werfen, Juden, die auf den Straßen von Ankara und Riad… äh, spätestens hier verließ mich meine Phantasie vollends. Nichts von dem geschah. In Ankara und Riad aber aus eher pragmatischen Gründen. Doch das nur am Rande.
Dabei hatte der Neo-Kalif aller Muslime in Gestalt des Sultans vom Bosporus die Statthalter der Umma um sich geschart und jene in trauter Brüderlichkeit verkündet, ab heute wäre Ostjerusalem als Hauptstadt des Staates Palästina anerkannt.
Und was machen die Juden?
Nix.
So geht das, ihr Krawallbeutel!

Jetzt fehlt der Hauptstadt nur noch der Staat. Das ist ja einer der pittoresken Treppenwitze dieser Farce, die sich dort abspielt, dass man einem Staat verbietet, sich seine Hauptstadt auszusuchen, aber andererseits einem Staat eine Hauptstadt anerkennt, den es nicht einmal gibt.

Und dann tröten die Palis auch noch, jetzt wäre die Möglichkeit einer Zweistaatenlösung endgültig gescheitert. Dazu muss man aber unbedingt etwas sagen:

Erstens wurde die von Israel anerkannte Gründung des Staates Palästina mehrmals von den Palästinensern nach jahrelangen Verhandlungen in letzter Sekunde abgelehnt, weil man zwischen den Möglichkeiten entweder eigenverantwortlich ein Staatsgebilde aufzubauen und ein Volk in Arbeit und Brot zu bewegen oder in ewiger jammernder und wutkreischender Opferrolle von den Almosen der internationalen Gebergemeischaft ein paar Millionen für das eigene Wohlleben abzuzweigen weise entscheiden musste.

Und zweitens gibt es diese Zweistaatenlösung seit Anbeginn. Es gab das britische Protektorat Palästina, das in das kleinere jüdische Siedlungsgebiet Israel und das große muslimische Jordanien geteilt wurde. Israel erkannte die auf seinem Gebiet lebenden Muslime voll und ganz als gleichberechtigte Bürger an und verlieh ihnen nach Staatsgründung volle Bürgerrechte. Jene, denen das Zusammenleben mit Juden auf Allahs Heiliger Erde zu unerträglich war, selbst wenn sie von denen gleichberechtigt behandelt werden, mussten „fliehen“. Am ersten Tag der Existenz des Staates Israel wurde er von allen muslimischen Nachbarn, auch Jordanien, sofort angegriffen – und siegte. Solche Kleinigkeiten wiederholten sich mehrmals, dabei verlor Jordanien bei dem Versuch, Jerusalem zu erobern, auch den Ostteil.
So läuft das nunmal. Wer den Krieg verliert, bezahlt. Oder zweifelt jemand den heutigen Status von Südtirol oder Ostpreußen an? Holen wir uns die Südsteiermark zurück?

Es wird niemals eine Lösung geben, weil es weder der muslimische Glaube für jene, die ihn fanatisch sehen, und das sind mehr als genug, noch die Interessenslage muslimischer Warlords jemals zulassen werden, dass dort Frieden herrscht. Israel kann nur überleben, wenn es sich gegen den Krieg wehrt, der am ersten Tag seiner Existenz als souveräner Staat ausgerufen wurde und bis heute auf ewig das einzige Ziel hat, Israel zu vernichten und alle Juden ins Meer zu jagen. Indem Europa Israel, diesem Staat den es selbst erst geschaffen hat, seit seinem ersten Tag permanent in den Rücken fällt, stärkt es die Warlords und die eigentlichen Feinde der bereits bestehenden Zweistaatenlösung, die einen der zwei Staaten wieder von der Landkarte radieren wollen.

Sollen die Muslime Ostjerusalem als Hauptstadt des nichtexistenten Staates Palästina ausrufen, es ist ebenso relevant, als würden sie Wien-Ottakring zur Hauptstadt von Takka-Tukka-Land erklären. Die Juden wissen das. Das, und ihre etwas, sagen wir mal so, unislamische Sichtweise, führen dazu, dass sie sich nicht in Massen zusammenrotten und emotional hochpeitschen bis zum Durchdrehen.
Juden können nämlich etwas, was Muslimen fremd ist:
Gelassenheit.
Und Humor.
Sogar im Umgang mit der eigenen Religion.

Ein Jude kommt zum Metzger, zeigt auf einen Schinken und sagt: "Ich hätte gern diesen Fisch dort."
Der Metzger erwidert: "Aber das ist doch ein Schinken."
"Mich interessiert nicht, wie der Fisch heißt!"“

Googelt mal nach Witzen.
Gibt man „jüdische Witze“ ein, kommt man auf -zig Seiten mit Witzen von Juden.
Gibt man „arabische Witze“ ein, kommt man auf -zig Seiten mit Witzen über Araber.

Doch was gab es noch so alles hinter dem gestrigen Türchen?

Grasser steht endlich vor Gericht. Endlich, weil diese Posse nach mehr als einem Jahrzehnt voller Hetze gegen eine Person, Vorverurteilung und medialer Schlachtung, die man so lange vor sich hergeschoben hat, bis man endlich wieder unter einer Schwarzblauen Regierung jeden Tag über deren Grauslichkeiten (damals schon…) schreiben kann. Und sein linkes Forum aufheizen.
Ich werde mich wohl nicht allzu viel um dieses Thema kümmern, außer die mediale Propaganda blüht allzu sehr auf. Ob die Staatsanwaltschaft mehr zusammenbringt als ein Indiziengebäude und ob sie ihr ganzes Pulver schon in der kurzen Zusammenfassung von unbewiesenen Anschuldigungen verschossen hat, wird sich zeigen. Wenn da aber nicht mehr kommt als im Eröffnungsplädoyer abgesondert, darf man gespannt sein, mit welchen Mitteln man diese Posse wird künstlich in die Länge ziehen bis zum erwartbaren Einstellen des Verfahrens.


Niki“ ist pleite. Und das „Standard“-Forum tobt in gewohnter Lächerlichkeit. Die bösen Deutschen haben in Form des allmächtigen Luftfahrtkonzerns Lufthansa den armen kleinen österreichischen Flugbetrieb niedergemacht und schicken jetzt einfach 900 Leute auf die Straße.
Die Fakten? „Niki“ ist ein einst von Lauda an Air Berlin abgestoßener Diskontflieger, den die Billigmarke „Air Berlin“ in den Konkurs misswirtschaftete. Normalerweise würden die 900 Leute heute schon lange auf der Straße stehen. Keiner wollte den Pleitestadel kaufen. Lufthansa war neben ein paar anderen der einzig wirklich ernstzunehmende Bieter, aber, oh, ach, leider zu groß für die EU-Kartellwächter. Und so zog Lufthansa nach wochenlanger „Zwischenfinanzierung“, sprich Geldversenken in ein Pleiteloch zum Erhalt von Flugbetrieb und Arbeitsplätzen, das Kaufgebot zurück und beendete damit auch die ihr eigenes Geschäft schädigende Geldvernichtung bei „Niki“.

So macht man sich in den Augen eines ultralinken Forums zum Feind der Arbeiterklasse: Indem man über Wochen Arbeitsplätze erhält und nur deshalb die Pleite nicht abwenden konnte, weil man sonst ein internationaler Nochgrößerkonzern geworden wäre. Die merken nicht mal, wenn sie Mist daherpalavern. Hätte LH „Niki“ übernommen und die Arbeitsplätze gerettet, hätten sie wieder über die „deutsche Marktmacht“ geraunzt und irgend ein Märchen über Steuervermeidung in Österreich erfunden. Aber keiner von den Maulaufreißern wäre auf die Idee gekommen, sich morgen Geld von der Bank zu holen, „Niki“ zu kaufen und dem ganzen teutonischen Großkapital mal zu zeigen, wie man menschlich, sozial, hochbezahlt und arbeitsplatzgarantierend erfolgreich wirtschaften kann.
Wenn etwas noch pleiter ist als „Niki“ dann das Denkvermögen des linken Durchschnittsraunzers. Vorher kann ein Hirsch mit Warnweste eine Fluglinie führen als dass diese Gestalten den Betrieb einer eigenen Würstelbude länger als drei Wochen durchhalten ohne sich zu verschulden bis über beide Ohren – und dann dem Rest der Welt im Allgemeinen und dem neoliberalen Kapitalismus im Besonderen die Schuld daran zu geben.

1 Kommentar:

  1. Zur Causa Grasser: Hochegger ist das mieseste Stück Sch... ever. Früher sagte man so dergleichen: Der größte Schuft im ganzen Land / ist und bleibt der Denunziant.
    Man kann gar nicht so viel essen wie man kotzen muss.

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