von Fragolin
Was für eine Zahl. Da muss ja was Tolles hinter dem Türchen im
Adventkalender stecken. Feine Überraschungen für den Pessimisten
von Welt.
Und so rechnete ich mit dem Schlimmsten.
Weltweit ein Aufstand der Juden. Schreiende Judenmassen, die Fahnen
verbrennen und auf Osmanenpuppen schießen, „Tod den Türken!“
und „Ersäuft die Museln im Golf!“ brüllen. Juden die Brandsätze
auf Moscheen werfen, Juden, die auf den Straßen von Ankara und Riad…
äh, spätestens hier verließ mich meine Phantasie vollends. Nichts
von dem geschah. In Ankara und Riad aber aus eher pragmatischen
Gründen. Doch das nur am Rande.
Dabei hatte der Neo-Kalif aller Muslime in Gestalt des Sultans vom
Bosporus die Statthalter der Umma um sich geschart und jene in
trauter Brüderlichkeit verkündet, ab heute wäre Ostjerusalem als
Hauptstadt
des Staates Palästina anerkannt.
Und was machen die Juden?
Nix.
So geht das, ihr Krawallbeutel!
Jetzt fehlt der Hauptstadt nur noch der Staat. Das ist ja einer der
pittoresken Treppenwitze dieser Farce, die sich dort abspielt, dass
man einem Staat verbietet, sich seine Hauptstadt auszusuchen, aber
andererseits einem Staat eine Hauptstadt anerkennt, den es nicht
einmal gibt.
Und dann tröten die Palis auch noch, jetzt wäre die Möglichkeit
einer Zweistaatenlösung endgültig gescheitert. Dazu muss man aber
unbedingt etwas sagen:
Erstens wurde die von Israel anerkannte Gründung des Staates
Palästina mehrmals von den Palästinensern nach jahrelangen
Verhandlungen in letzter Sekunde abgelehnt, weil man zwischen den
Möglichkeiten entweder eigenverantwortlich ein Staatsgebilde
aufzubauen und ein Volk in Arbeit und Brot zu bewegen oder in ewiger
jammernder und wutkreischender Opferrolle von den Almosen der
internationalen Gebergemeischaft ein paar Millionen für das eigene
Wohlleben abzuzweigen weise entscheiden musste.
Und zweitens gibt es diese Zweistaatenlösung seit Anbeginn. Es gab
das britische Protektorat Palästina, das in das kleinere jüdische
Siedlungsgebiet Israel und das große muslimische Jordanien geteilt
wurde. Israel erkannte die auf seinem Gebiet lebenden Muslime voll
und ganz als gleichberechtigte Bürger an und verlieh ihnen nach
Staatsgründung volle Bürgerrechte. Jene, denen das Zusammenleben
mit Juden auf Allahs Heiliger Erde zu unerträglich war, selbst wenn
sie von denen gleichberechtigt behandelt werden, mussten „fliehen“.
Am ersten Tag der Existenz des Staates Israel wurde er von allen
muslimischen Nachbarn, auch Jordanien, sofort angegriffen – und
siegte. Solche Kleinigkeiten wiederholten sich mehrmals, dabei verlor
Jordanien bei dem Versuch, Jerusalem zu erobern, auch den Ostteil.
So läuft das nunmal. Wer den Krieg verliert, bezahlt. Oder zweifelt
jemand den heutigen Status von Südtirol oder Ostpreußen an? Holen
wir uns die Südsteiermark zurück?
Es wird niemals eine Lösung geben, weil es weder der muslimische
Glaube für jene, die ihn fanatisch sehen, und das sind mehr als
genug, noch die Interessenslage muslimischer Warlords jemals zulassen
werden, dass dort Frieden herrscht. Israel kann nur überleben, wenn
es sich gegen den Krieg wehrt, der am ersten Tag seiner Existenz als
souveräner Staat ausgerufen wurde und bis heute auf ewig das einzige
Ziel hat, Israel zu vernichten und alle Juden ins Meer zu jagen.
Indem Europa Israel, diesem Staat den es selbst erst geschaffen hat,
seit seinem ersten Tag permanent in den Rücken fällt, stärkt es
die Warlords und die eigentlichen Feinde der bereits bestehenden
Zweistaatenlösung, die einen der zwei Staaten wieder von der
Landkarte radieren wollen.
Sollen die Muslime Ostjerusalem als Hauptstadt des nichtexistenten
Staates Palästina ausrufen, es ist ebenso relevant, als würden sie
Wien-Ottakring zur Hauptstadt von Takka-Tukka-Land erklären. Die
Juden wissen das. Das, und ihre etwas, sagen wir mal so, unislamische
Sichtweise, führen dazu, dass sie sich nicht in Massen
zusammenrotten und emotional hochpeitschen bis zum Durchdrehen.
Juden können nämlich etwas, was Muslimen fremd ist:
Gelassenheit.
Und Humor.
Sogar im Umgang mit der eigenen Religion.
„Ein
Jude kommt zum Metzger, zeigt auf einen Schinken und sagt: "Ich
hätte gern diesen Fisch dort."
Der Metzger erwidert:
"Aber das ist doch ein Schinken."
"Mich
interessiert nicht, wie der Fisch heißt!"“
Googelt mal nach Witzen.
Gibt man „jüdische Witze“ ein, kommt man auf -zig Seiten mit
Witzen von Juden.
Gibt man „arabische Witze“ ein, kommt man auf -zig Seiten mit
Witzen über Araber.
Doch was gab es noch so alles hinter dem gestrigen Türchen?
Grasser
steht endlich vor Gericht. Endlich, weil diese Posse nach mehr als
einem Jahrzehnt voller Hetze gegen eine Person, Vorverurteilung und
medialer Schlachtung, die man so lange vor sich hergeschoben hat, bis
man endlich wieder unter einer Schwarzblauen Regierung jeden Tag über
deren Grauslichkeiten (damals schon…) schreiben kann. Und sein
linkes Forum aufheizen.
Ich werde mich wohl nicht allzu viel um dieses Thema kümmern, außer
die mediale Propaganda blüht allzu sehr auf. Ob die
Staatsanwaltschaft mehr zusammenbringt als ein Indiziengebäude und
ob sie ihr ganzes Pulver schon in der kurzen Zusammenfassung von
unbewiesenen Anschuldigungen verschossen hat, wird sich zeigen. Wenn
da aber nicht mehr kommt als im Eröffnungsplädoyer abgesondert,
darf man gespannt sein, mit welchen Mitteln man diese Posse wird
künstlich in die Länge ziehen bis zum erwartbaren Einstellen des
Verfahrens.
„
Niki“
ist pleite. Und das „Standard“-Forum tobt in gewohnter
Lächerlichkeit. Die bösen Deutschen haben in Form des allmächtigen
Luftfahrtkonzerns Lufthansa den armen kleinen österreichischen
Flugbetrieb niedergemacht und schicken jetzt einfach 900 Leute auf
die Straße.
Die Fakten? „Niki“ ist ein einst von Lauda an Air Berlin
abgestoßener Diskontflieger, den die Billigmarke „Air Berlin“ in
den Konkurs misswirtschaftete. Normalerweise würden die 900 Leute
heute schon lange auf der Straße stehen. Keiner wollte den
Pleitestadel kaufen. Lufthansa war neben ein paar anderen der einzig wirklich ernstzunehmende Bieter, aber, oh, ach,
leider zu groß für die EU-Kartellwächter. Und so zog Lufthansa
nach wochenlanger „Zwischenfinanzierung“, sprich Geldversenken in
ein Pleiteloch zum Erhalt von Flugbetrieb und Arbeitsplätzen, das
Kaufgebot zurück und beendete damit auch die ihr eigenes Geschäft
schädigende Geldvernichtung bei „Niki“.
So macht man sich in den Augen eines ultralinken Forums zum Feind der
Arbeiterklasse: Indem man über Wochen Arbeitsplätze erhält und nur
deshalb die Pleite nicht abwenden konnte, weil man sonst ein
internationaler Nochgrößerkonzern geworden wäre. Die merken nicht
mal, wenn sie Mist daherpalavern. Hätte LH „Niki“ übernommen
und die Arbeitsplätze gerettet, hätten sie wieder über die
„deutsche Marktmacht“ geraunzt und irgend ein Märchen über
Steuervermeidung in Österreich erfunden. Aber keiner von den
Maulaufreißern wäre auf die Idee gekommen, sich morgen Geld von der
Bank zu holen, „Niki“ zu kaufen und dem ganzen teutonischen
Großkapital mal zu zeigen, wie man menschlich, sozial, hochbezahlt
und arbeitsplatzgarantierend erfolgreich wirtschaften kann.
Wenn etwas noch pleiter ist als „Niki“ dann das Denkvermögen des
linken Durchschnittsraunzers. Vorher kann ein Hirsch mit Warnweste
eine Fluglinie führen als dass diese Gestalten den Betrieb einer
eigenen Würstelbude länger als drei Wochen durchhalten ohne sich zu
verschulden bis über beide Ohren – und dann dem Rest der Welt im
Allgemeinen und dem neoliberalen Kapitalismus im Besonderen die
Schuld daran zu geben.
Zur Causa Grasser: Hochegger ist das mieseste Stück Sch... ever. Früher sagte man so dergleichen: Der größte Schuft im ganzen Land / ist und bleibt der Denunziant.
AntwortenLöschenMan kann gar nicht so viel essen wie man kotzen muss.