Donnerstag, 28. Dezember 2017

Matt

von Fragolin

Schach ist ein königliches Spiel, das alles in sich vereint, was ein Gehirn zum Wachsen braucht: Strategie, Berechnung, Entscheidung, Größe. Es formt und fördert das Denken.
Nur nicht das des Weltverbandes. Na gut, ein Sportweltverband ist bekanntermaßen nichts anderes als eine Gelddruckerei und Korruptionsmaschine. Warum sollen die Schachspieler moralisch höher stehen als die Fußballer oder Bolidenkutscher? Anders kann man es nicht erklären, dass der Schachweltverband ein Turnier an Saudi-Arabien vergibt, im vollen Wissen, dass die israelischen Vereinsmitglieder dort nicht werden einreisen dürfen. Warum? Weil die Saudis so richtig fette Kohle haben und gleich mal siebenstellige Beträge auf den Tisch blättern. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Scheiß auf die paar Juden, wenn wir uns nur ordentlich was einsacken können. Antisemitismus ist käuflich.

Doch dann diese Meldung: die junge ukrainische Doppelweltmeisterin und Großmeisterin Anna Musytschuk hat ihre Teilnahme abgesagt. Obwohl während des Turniers einfach Kopftücher gereicht hätten, um diese westliche Sündenveranstaltung für die Wahhabiten erträglich zu machen, ist es den Teilnehmerinnen streng untersagt, ohne Stoffsack und männlichen Begleiter ihr Hotel zu verlassen. Nachdem sie beim Turnier im Iran bereits nur sehr widerwillig bereit war, das Kopftuch zu akzeptieren, hat sie die Verstoffsackung in Saudi-Arabien komplett abgelehnt.

Und dafür zolle ich ihr Respekt. Denn sie verzichtet auf die sehr reale Chance eines weiteren Weltmeistertitels und eines sehr üppigen Preisgeldes. Sie ist bereit, für ihre offene Ablehnung jeglicher Form der Diskriminierung von Frauen persönliche Konsequenzen hinzunehmen und jene Frauen zu unterstützen, die in Saudi-Arabien sogar unter Lebensgefahr versuchen, das Joch des Stoffsackes abzulegen. Und damit ist diese Frau tausendmal mehr Feministin als diese ganzen Quasseltanten, die sich als solche bezeichnen, aber vor lauter Appeasement mit den salafistischen Frauen, die ihren Stoffsack freiwillig tragen, generell kein Problem mit dem Stoffkäfig haben, ja ihn sogar als elementares Bekleidungsrecht für alle Frauen einfordern. Sie hat, und das als Frau, um es mal mit dem großen deutschen Philosophen Ollie Kahn zu sagen, mehr Eier als jene männlichen Politiker, die das Tragen von Kopftüchern vor lauter Solidarität mit (oder besser lauter Schleimen vor) Muslimen allen Frauen aufdrücken wollen.

Und so wundert es auch nicht, dass einige besonders verquere Zeitgenossen selbst im „Standard“-Forum der jungen Frau „mangelnde interkulturelle Kompetenz“ und sogar offene „Islamophobie“ unterstellen.
Denen sie zweierlei ins Stammbuch getippt:

Das offene Akzeptieren und Gutheißen von sexistischer Unterdrückung und gelebtem Rassismus als Staatsdoktrin ist nicht „interkulturelle Kompetenz“ sondern widerliche menschenverachtende Arschkriecherei.
Und eine Frau, die die offene Sicht auf die Rolle der Frau in einem fundamental-islamistischen Königreich nicht „islamophob“ macht, hat nichts begriffen.

Eine Feministin ist nicht, wer sich für das Recht der Frau auf das Tragen von Stoffsäcken einsetzt, sondern sich mit persönlichen Konsequenzen weigert, sich solchen Bekleidungsvorschriften zu unterwerfen. Wer ein Recht auf Unterwerfung einfordert, hat nicht alle Kerzen im Kandelaber.

1 Kommentar:

  1. Wer erwartet von diesen Astlöchern im Standard auch etwas anderes?!

    AntwortenLöschen

Forums-Trolls, die die Kommentarfunktion zugemüllt hatten, machten die Moderation von Kommentaren nötig. Da der Blogbetreiber weder Zeit noch Lust hat, ständig den Blog zu beobachten, können auch mehrere Tage vergehen, bevor ein Kommentarposting freigeschaltet wird. Bitte um Verständnis.

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die gem. DSGVO notwendige Zustimmung, daß dieser im Falle seiner Freischaltung auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger«-Software vorgegeben ist weiters, daß Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie sie bekanntgeben, gespeichert wird. Dasselbe gilt für für Meldung als »Follower« u. dergl. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars begehren, können Sie dies unter Angabe des bezughabenden Artikels, sowie von Datum und Uhrzeit ihres Kommentars tun. Ihr Kommentar wird dann innerhalb einer dem Blogbetreiber zumutbaren Zeit gelöscht wird (auch dies kann mehrere Tage dauern).

Ob etwaige Daten eines Kommentators (IP-Adresse etc.) von der »Blogger«-Software automatisch gespeichert und/oder weiterverarbeitet werden, entzieht sich der Kenntnis des Blogbetreibers, ist von diesem aber weder beeinflußbar noch kontrollierbar. Zu diesem Fragen wenden Sie sich bitte an:

https://www.google.de/contact/impressum.html

Hier finden Sie auch einen Hinweis zur »Datenschutzerklärung«:

https://policies.google.com/privacy?hl=de

Auf diesem Blog herrscht auch hinsichtlich der Kommentare weitestgehende Redefreiheit. Gelöscht werden jedoch Kommentar
1. durch deren Stehenlassen sich der Blogbetreiber strafrechtlichen Sanktionen aussetzen würde;
2. die dazu dienen, diesen Blog öffentlich zu diskreditieren;
3. Werbeeinschaltungen (auch in Form von Schleichwerbung);
4. persönliche Beleidigungen und ähnliches (bitte argumentieren Sie möglichst sachlich).
5. Kommentare, die ohne oder nur geringen inhaltlichen Zusammenhang mit dem Artikel oder dem daran schließenden Kommentarverlauf gepostet werden (»off topic«), können — evtl. nach Abwägung der Informationsinteressen im freien Ermessen des Blogbetreibers — durch den Administrator gelöscht werden.

Wem das nicht frei genug ist, dem sei dringend geraten, seinen eigenen Blog zu eröffnen.