Mittwoch, 11. Oktober 2017

Wir wollen keine Silbersteins!

von Fragolin

Immer wenn man denkt, es geht nicht noch tiefer bei der Anpatzerei der Roten gegen die Person Kurz, kommt der „Standard“ daher und legt eine Schaufel nach. Es war ja nur eine Frage der Zeit, wann endlich die Antisemitismuskarte gezogen wird, weil Silberstein ja Jude ist. Irgendwie hatte ich gehofft, so tief würden sie nicht sinken, aber sie tun es. Kein Sumpf ist den Roten zu stinkig und zu tief, um den inzwischen innig verhassten Kurz dort hineinzutreten.

Jetzt also haben die Rotpropagandisten eine „Expertin der kritischen Diskursanalyse“ mit dem Fokus auf „Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit“ ausgegraben, die hochwichtig erklärt, Kurz und Pilz würden alle Schranken niederreißen und mit „antisemitistischen Codes“ arbeiten. Irgendwo buddeln die Sozen ja immer noch willige Knüppelschwinger aus, auch wenn sie da immer mehr auf die aussterbende Kohorte zurückgreifen müssen oder manchmal auch von Werbe-Agenturen aufgestellte Holocaust-Omas erfinden.

Das mit den „Codes“ ist bekannt, ein alter Hut, an dem sich Wichtigtuer aufrubbeln bis es aus ihnen herausplatzt. Gerne erinnert man sich an den faschistischen Code „88“ auf dem Motorrad eines Kinderkarussells, der einem selbsternannten Codejäger den ultimativen Organsmus verschafft hat, endlich auch mal eine solche Schweinerei der Nazis aufgedeckt zu haben, die sich dann als ganz einfaches Missverständnis herausstellte: das Karussell kam aus China, und da gilt die Zahl „88“ als Glückszahl. Naja, als Codejäger muss man die Codes kennen, aber kann ansonsten strohdoof sein, das macht den Job ja so interessant. Man muss nur aufpassen, ob irgendjemand in der Nähe seinen 18. Geburtstag feiert oder einen Negerkuss kaufen will, und schon kann man sich zum Helden aufspielen, ohne auch nur eine der zwei tief schlafenden Hirnzellen aufwecken zu müssen.
Das erklärt auch, warum die gleichen Leute nichts dabei finden, wenn ganz real Palis neben ihnen schreien: „Juden ins Gas!“. Das ist zwar eine Schweinerei, purer Antisemitismus, ach was, Judenhass der tiefsten Ebene, aber Hallo, eben kein Code, also nicht so schlimm.

Kurz und Pilz, das hat die Codeknackertrulla jetzt herausgefunden, die haben aber faktisch zum Holocaust aufgerufen.
Wie sie das gemacht haben?
Sie haben sinngemäß gesagt: „Wir wollen keine Silbersteins in Österreich.“
Verstanden hat die Frau: „Jehova! Jehova!“


Obwohl der Satzzusammenhang in den Worten beider Zitierter jedem denkenden Menschen ganz klar vermittelt, dass der Begriff „Silberstein“ hier eindeutig für „Dirty campaigning“, für „Dreckschleuder“, für „korruptes Arschloch“ steht, liest die durch lebenslanges Codeknacken scheinbar leicht aus der mentalen Bahn Geworfene nur eines: „Jude!“
Es ist das Gleiche, was immer wieder passiert, wenn die Polizei einen farbigen Drogendealer einkassiert und sich dafür als „Rassisten“ bespucken lassen kann. Denn die wirklichen Rassisten sind jene, die Menschen ausschließlich über ihre Hautfarbe, ihre Nationalität oder ihre Religion definieren. Die es nicht verstehen können und nicht verstehen wollen, dass man einen Juden vielleicht deshalb als Arschloch bezeichnet, weil er schlicht und ergreifend ein Arschloch ist und nicht, weil er ein Jude ist.
Wäre Silberstein Russe oder Chinese, hätte sich auch kein Mensch berufen gefühlt, darin antirussische oder asiatophobische Codes zu erkennen. Absoluter Mumpitz.

"ZiB"-2-Moderator Armin Wolf etwa hielt Pilz auf Twitter ein Foto aus den 1930er-Jahren vor, auf dem ein nationalsozialistisches Transparent mit dem Slogan "Diese Stadt ist judenfrei" zu sehen ist – und fragte: "Ist echt zu viel verlangt, dass sich Politiker daran erinnern?"“

Ist es eigentlich zu viel verlangt, dass ein Moderator des öffentlich-rechtlichen Fernsehens politisch neutral bleibt und sich nicht zur Hure seines Parteibuches macht? Nur weil die Roten gerade gegen Kurz und als Kollateralschaden gegen Pilz eine Hetzkampagne führen, die vor keiner Niveaulosigkeit Halt macht, muss ein Nachrichtenmoderator nicht sofort das von den Genossen hingeworfene Stöckchen apportieren und dem Gegenüber auf die Birne hauen. In einer Demokratie hätte man solche Köter nach dem ersten Kläffen zurückgepfiffen, aber eine Demokratie bräuchte gar keine „öffentlich-rechtliche“ Medientrompete.

Das weiter folgende Gesülze der Diskussions-Code-Expertin, die auf jeder Smalltalk-Party der absolute Brüller sein dürfte, wenn sie bereits nach dem ersten „Guten Abend!“ zur diskurstheoretischen Tiefenanalyse dieser bereits von den Nazis verwendeten Floskel zur Verherrlichung der Finsternis übergeht und irgendwann nach Polizei und Staatsschutz schreit, weil permanent Nazi-Codes verwendet werden, kann man sich sparen. Man möchte solchen Leuten von ganzem Herzen ein freundliches „Sie sehen aus wie 18!“ schenken. Blöderweise verstehen sie dann diesen Code vor lauter Eitelkeit sehr wahrscheinlich nicht.

Nochmal: dieser Silberstein ist eine ungustiöse Gestalt, ein Windbeutel, ein dubioser Widerling, wie ihn nur die Roten engagieren konnten in der Hoffnung, er könnte ihnen noch ein paar Prozente erschleichen, die sie durch Ehrlichkeit und Authentizität zu bekommen nicht mehr in der Lage sind. Und er ist ein solcher Schleimbeutel nicht, weil er Jude ist, sondern obwohl er Jude ist. Jude zu sein ist kein Persilschein. Und das gilt in vollem Umfang für Schwarzer, Moslem oder Österreicher ebenso.
Hätte der Typ Huber geheißen und wäre aus Maria Lankowitz, könnte man den Satz „Wir wollen keine Hubers in Österreich!“ ganz einfach so verstehen, wie er gemeint ist.
Erst wenn wir das mit dem Namen „Silberstein“ auch tun können, ohne dass jemand „Jehova!“ versteht und eine achso niveauvolle Zeitung das apportiert, haben wir wieder einen Zustand der Normalität erreicht.

5 Kommentare:

  1. Allmählich wird das Delirium, in das sich die Penseurs und Fraglins hier seit Tagen reingeschrieben haben, langweilig. Cui bono? Die Chance, dass sich ein noch zu missionierende potentieller SPÖ-Wähler hierher verirrt, dürfte sowieso in den Nanobereich gehen.

    Was aber positiv an dem Kern-Sklandal als Dauerthema hier ist: die Schreihälse fangen an, Kurz hochzuschreiben. Von Strache ist gar nicht mehr die Rede. Das kann man nur begrüßen!

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  2. cher (chère?) "Anonym",

    darf ich Ihnen mit Ludwig von Mises' Wappen- und Lebensmotto antworten?

    »TU NE CEDE MALIS, SED CONTRA AUDENTIOR ITO«

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  3. Na ja. Wenn man bedenkt, wie gerne und penetrant hier die "George Soros"-Platte und die "East Coast"-Platte abgenudelt werden, dann legt sich zumindest der Schluss nahe, dass die allergrössten Philosemiten sicherlich nicht auf diesem Blog versammelt sind.

    Um es ganz vornehm auszudrücken.

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  4. Cher (chère?) "Anonym",

    Man muß kein Philosemit sein, um Herrn Soros zu lieben — dafür genügt es ein OneWorld-Freak, ein macht- und geldgieriges Arschloch zu sein, oder schlicht und einfach auf Soros' Pay-roll zu stehen —, und es braucht schon überhaupt keinen Antisemitismus (den Sie hier — vermeintlich geschickt verpackt — insinuieren wollen), um den besagten Herren Soros für eine der letztklassigsten Erscheinungen der heutigen Politszene zu halten.

    Außerdem dürfte Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein, daß bspw. ein Herr Brzezinski (von dem Gottes Güte unseren Planeten heuer endlich erlöst hat), der als polnischer Aristo-Sproß denkbar ungeeignet ist, zu antisemitischen Vorurteilen zu veranlassen, mindestens in gleicher Weise kritisch gesehen wurde. Und ein Herr Obama. Und eine Frau Merkel. Oder eine Ms. Killary, nicht zu vergessen: ein Herr Erdogan. Und viele, viele andere. Wenn unter so vielen auf diesem Blog kritisierten sich auch die eine oder andere Person jüdischer Herkunft befindet, ist das einfach statistische Wahrscheinlichkeit.

    2. "East Coast" ist nicht gleich "East Coast Establishment". Sollten Sie aber eigentlich wissen. Oder: wissen Sie sicher auch, aber vermixen Sie mit Vorbedacht, weil Sie im Trüben fischen wollen.

    LePenseur verwendet genau um dies zu verhindern den letzteren Terminus, weil dieser eben die mafiösen Strukturen im Zusammenspiel Washingtoner Politzirkel, Finanzwirtschaft und (insbes. staatsnahen, M.I.C. & Co.) Großkonzernen exakt umschreibt (im Gegensatz zu dem ersteren Begriff, der durch seinen früheren Mißbrauch doch bloß pauschal (und damit wenig aussagekräftig) bleibt.

    Mit ihrem Posting geben Sie zu verstehen, daß Sie genau einer jener infamen Nazikeulenfuchtler sind, die jede politische Diskussion heute so mühsam und unfruchtbar machen, weil sie eben immer nur "Jehova" hören (siehe obiges Video) ...


    ---


    P.S.: Wenn Sie auf diesem Blog zu penetrant "die 'George Soros'-Platte und die 'East Coast'-Platte abgenudelt" wähnen, steht es Ihnen ja völlig frei, anderswo in den unermesslichen Weiten des WWW zu surfen. Niemand hindert Sie, und wir werden Sie auf diesem Blog vermutlich kaum vermissen. Bon voyage!

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  5. Man sollte die Masse der Leser nicht unterschätzen, die auf Blogs mitlesen und die Kommentarfunktion nicht nutzen. Das Wissen wird ja nicht automatisch absorbiert und kann im täglichen Leben dieser User so manches Argument liefern, an denen sich die Nicht-Oppositionellen die Zähne ausbeißen.

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