von Fragolin
Das Kernchen landet ein Interview im „
Standard“.
No na. Jede Reichshälfte hat eben ihre verlässlichen Medienpartner.
Den ORF erwähne ich mal nicht.
Jedenfalls darf er mal wieder versuchen, die nächste
Peinlichkeitsrunde zu überstehen.
Achtung Spoiler: Schafft er nicht.
Kann er auch nicht schaffen, denn die Glaubwürdigkeit ist final im
Eimer. Die von Kern und die seiner ganzen Truppe.
Also schauen wir mal, was der Ungewählte so zu propagieren hat:
„Um
meine Popularität in der SPÖ mache ich mir keine Sorgen.“
Musst du auch nicht. Meine Oma macht sich auch keine Sorgen um ihre
Jungfräulichkeit.
„Wir
haben nicht den besten Wahlkampf geführt, aber wir haben das beste
Programm.“
Zwei mutige Aussagen. „Nicht den besten“ für die mieseste
Dreckskampagne seit dem Schmutzhaufen, den die Roten über Waldheim
geschüttet haben, ganz in der Tradition von Betteln um Sanktionen im
Ausland gegen das eigene Land, das hat was von Verharmlosung.
Kernchen, dein Wahlkampf war gelinde gesagt eine Katastrophe! Wer es
schafft, einen Wahlkampf zu führen, der seinen Gegner stärker
macht, obwohl der eigentlich gar nichts machen muss als abwarten, wie
es die Roten von innen zerlegt, der hat sich einen Platz in den
Geschichtsbüchern gesichert. Und nein, es ist kein Platz des Ruhmes,
der glänzenden Bühne, des Auftritts als Pop-Idol im Slim-Fit-Hemd,
sondern der Platz des Versagers, der seiner eigenen Partei
beispiellos geschadet hat.
Und nein, um zur zweiten Aussage zu kommen, ihr habt nicht das beste
Programm, ihr habt gar keines. Gut, da seid ihr in guter
Gesellschaft, aber trotzdem: nicbts, was man nicht hat, kann gut
sein, nur weil es andere auch nicht haben.
„Was
passiert ist, war inakzeptabel, aber nicht in unserem Auftrag.“
Genau, deshalb findet ihr den Vertrag mit dem, der das gebastelt hat,
auch nicht mehr. Macht man ja so, dass man einen Vertrag über eine
halbe Million abschließt, und dann verlegt man den eben irgendwo.
Oder schreddert die Kopie aus Versehen. Gleich nach der Überweisung
des üppigen sechsstelligen Betrages. Den ihr für etwas bezahlt, was
ihr gar nicht in Auftrag gegeben habt, bei einem Menschen, von dem
ihr als einzige auf dem ganzen Planeten (und das, obwohl er genau mit
dieser Dienstleistung schon für euch gearbeitet hat) nicht wisst,
was der eigentlich macht.
Nochmal zusammengefasst: Ihr schließt mit einem Menschen, von dem
ihr nicht wisst, was er tut, einen Vertrag, den ihr nicht mehr finden
könnt, über eine Leistung, die ihr nicht beauftragt habt, und zahlt
ihm dafür eine halbe Million!
Also, wenn ihr nicht wegen Lügnerei und Dirty campaigning unwählbar
sein wollt, dann seid ihr es wegen himmelschreiender Doofheit!
„Warum
sollten wir für ein Dirty Campaigning bezahlen, bei dem 80 Prozent
der Motive den eigenen Kandidaten in den Schmutz ziehen?“
Weil es nicht um den eigenen Kandidaten geht sondern um die, die ihn
angeblich in den Schmutz ziehen, denn die sollen als jene, die andere
in den Schmutz ziehen, in den Schmutz gezogen werden. Deswegen heißt
es ja „dirty campaigning“.
Beispiel gefällig? In Deutschland gab es vor einiger Zeit einen
Junglinken, der behauptete Rechtsradikale hätten ihn angegriffen und
verletzt. Er hatte Schnitte am Arm vom Messer eines der
rechtsextremen Angreifer. Im Laufe der Ermittlungen platzte die
Blase: der hatte sich selbst verletzt, um sich als Opfer
„Rechtsextremer“ darzustellen und „Rechte“ pauschal zu
blutrünstigen Monstern zu erklären. Ja, Kernchen, so geht das. Man
bewirft dich mit Dreck und poltert dann empört, der Kurz wäre das
gewesen und du das arme Opfer. Das hat dieser Silberstein nicht
erfunden, der verkauft euch das nur für teures Geld.
„Wenn
es wer in der SPÖ für clever hält, den Kanzler in einer
Fotomontage am Klo sitzend zu zeigen, dann halte ich den für einen
Irren. Das ist alles so idiotisch, dass du dir an den Kopf greifst.“
Du selbst hast es für clever gehalten, dich selbst beim gefaketen
Pizzazustellen zu zeigen, also da ist mir der Kopf schon zu schade
zum Hingreifen. Bei euch kann man schon allgemein am Geisteszustand
zweifeln.
„Die
SPÖ hat das weder beauftragt noch bezahlt.“
Natürlich nicht. Deswegen findet ihr ja den Vertrag nicht mehr. Aber
das Bezahlen ist inzwischen erwiesen und auch von deiner Truppe
bestätigt, immerhin schlappe 526.000 Euro. Also klingt der Satz am
Ende ein bisschen, sagen wir es mal besonders vorsichtig und
diplomatisch, extrem verlogen. Und ich tippe einfach mal ins Blaue,
dass es nicht ganz billig sein wird, den Silberstein davon zu
überzeugen, dass er seinen Vertrag auch nicht mehr finden kann.
„Ich
habe deshalb auch Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.“
Nein, nicht deshalb, sondern weil ihr die ÖVP anklagt, sie wollte
„Betriebsgeheimnisse auskundschaften“. Ohne jeden Beweis. Fußend
auf den Behauptungen eines Mitglieds des von euch bezahlten
Dirty-campaigning-Teams. Das ist lächerlich. Geschenkt.
„Woher
nehmen Sie, dass Silberstein ein Spezialist für Dirty Campaigning
ist?“
Äh, Chrissi, jetzt wird es peinlich. Ehrlich. Der macht das, und nur
das, seit 15 Jahren regelmäßig immer wieder für euch. Es steht
sogar in Wikipedia, das ihn auch mit diesem offenherzigen Ausspruch
zitiert:
„Wir
müssen Negativkampagnen gegen ihn starten. Wir müssen ihn von einem
sauberen in einen schmutzigen Kandidaten verwandeln. (...) Ich habe
ihm gesagt: Alles, was du tust, darf in keiner Weise mit uns in
Verbindung gebracht werden.“
Das ist es, was Silberstein tut. Dafür engagiert man ihn. Man
engagiert keinen international bekannten Experten für Hetze und
Vernaderung, damit dieser die Umfragen auswertet. Man engagiert ja
auch keinen internationalen Spitzen-Koch, damit der den Dienstwagen
fährt.
Aber man wird offensichtlich Parteichef, damit man Märchen erzählt.
„...wir
haben Referenzen eingeholt über seine Wahlkämpfe in Europa und
Österreich, die waren einwandfrei.“
Beim Gusi? Beim Häupl? Natürlich, denn die damaligen
Schmutzkampagnen waren ja sehr erfolgreich.
Meine Fresse, was für eine Heuchelei!
Selbst „Wikipedia“ beschreibt diese Doku und die Arbeit
Silbersteins. Jeder, der googeln kann, findet in einer Minute raus,
was der tut. Aber die gesamte SPÖ, vorneweg der sich eben noch als
kompetenter Spitzenmanager eines Großkonzerns gerierende
Kanzlerdarsteller, haben es nicht in Vorbereitung eines sündteuren
Kampagnenvertrages geschafft, herauszufinden, was der eigentlich tut?
Mann Kernchen, du auf ewig Ungewählter Bleibender, für wie dumm
willst du uns verkaufen? Kauft ihr auch bei einem
Schulungsunternehmen eine monatelange Seminar-Dienstleistung, ohne
einmal zu erfahren, zu welchen Themen die Seminare überhaupt
gehalten werden?
Ich pack‘ dich einfach nicht mehr!
„Unsere
Wahlkampagne wurde systematisch unterwandert. Sobald wir im Aufwind
waren, wurden gezielt Dinge gegen uns an die Öffentlichkeit gespielt
– unser Schaden ist immens.“
Nein, nicht „Dinge“ sondern haufenweise Leichen aus dem Keller.
Extrem stinkende noch dazu. Ihr führt euch auf wie nigerianische
Ladendiebe, die an der Kasse mit den Taschen voller Diebesgut
erwischt werden und sich dann als Opfer böser rassistischer
Kaufhausdetektive hinstellen.
Kernchen, diese Masche zieht nicht mehr! Ihr seid nicht die Opfer,
ihr seid die Täter! Hör auf mit dem peinlichen Mimimi!
„Ich
bin in tiefer Sorge über diese Vorgänge, das ist
demokratiezersetzend. Da zeichnet sich der größte politische
Skandal der Zweiten Republik ab.“
Ihr fahrt den dreckigsten Wahlkampf der Zweiten Republik, lasst euch
dabei erwischen und wollt uns dann was von „demokratiezersetzend“
erzählen? Weil ihr erwischt wurdet? Weil es jemand gewagt hat,
euch zu erwischen? Und eine Zeitung es gewagt hat, darüber zu
berichten?
Der größte politische Skandal der Zweiten Republik ist euer
Versuch, sich Medien durch Hetze und Strafandrohung gefügig machen
zu wollen. Eure Interventionen bei Zeitungen, ansonsten ihnen
Inserate gestrichen werden, die ihr seit Jahren als Bestechungsmittel
einsetzt. Eure Schmutzwahlkämpfe, eure Steuergeldverbraterei für
internationale Experten des Dreckwerfens, eure von Inhalten (weil
keine da sind) abgekoppelten Anwürfe gegen eine Person, und nein,
diese Person bist nicht du, kleiner Modellbahner in der viel zu
großen Uniform.
„Aber
es fällt schon auf, dass wir bisher ständig nur darüber geredet
haben, was bei uns falsch gelaufen ist...“
Mimimi. Warum sollen sie dich interviewen über das, was bei anderen
„falsch gelaufen ist“?
Bist du jetzt (noch) der Chef von diesem Sauladen oder nicht?
Bekommst du monatlich einen fünfstelligen Betrag für Verantwortung?
Dann hör auf zu Dummquatschen und übernimm sie! Bei euch ist nichts
„falsch gelaufen“ sondern nur „dumm gelaufen“. Ihr habt den
Bogen überspannt, und jetzt fliegen euch die Trümmer um die Ohren.
„Ich
beschäftige mich lieber mit Zukunftsfragen.“
Ach. Mit der gerechteren Bezahlung von Pizzaboten? Oder den
Immobilienpreisen von TelAviv? Oder einem Beratervertrag für
Start-Up-Förderungen?
Dass er sich im Rest des Interviews mal wieder dumpf auf „die
Reichen“, natürlich besonders „die ÖVP-Spender“ einschießt,
ist nur noch billiges Gesumpere. Inhaltlich widerlegt, denn für
jeden Menschen mit rudimentären Rechenkenntnissen ist die Behauptung
von der Steuervermeidung Pierers bereits schon längst als Lüge
entlarvt – Kern merkt es nicht einmal, dass er sogar in diesem
Interview schon wieder in die persönliche Anpatzerei verfällt, die
scheinbar sehr wohl zu seinem Stil gehört. Und die es durchaus
wahrscheinlich erscheinen lässt, dass er eben keinen Genierer hat,
Dreckskampagnen gegen eine Person, egal ob Kurz oder Strache oder wen
auch immer, in Auftrag zu geben.
Auch nicht zu bemerken scheint er, dass er in zwei Sätzen die
Förderungen an die Wirtschaft als mieses schwarzes Wahlgeschenk
verdammt (womit er ja durchaus Recht hat) und gleichzeitig
Förderungen für die Wirtschaft fordert, um diese besser zum
Abmelken vorzubereiten (wie man an den Inseraten sieht aber eher, um
sie erpressbar zu machen). Der Spagat zwischen Unternehmerbashing und
einer Frau, deren Geschäftsmodell darin besteht, Unternehmen
staatliche Förderungen zu verschaffen, muss zwischen den Beinen ganz
schön weh tun. Immerhin muss er das Fördergebaren des politischen
Gegners verdammen und darf gleichzeitig die Einnahmequelle seiner
Frau nicht gefährden.
Das Parkett der Wiener Sozenschickeria aus „Unternehmern“ mit
Parteifinanzierung ist ziemlich glatt. Denn, Kernchen, eines lass dir
gesimst sein: die Schwarzen kann man mit dem Vorwurf der
Unternehmerfreundlichkeit nicht anpatzen, denn von denen erwartet man
das. Aber ihr Roten, die ihr immer so tut als wäret ihr die Partei
der Arbeiter, lebt selbst in einer pseudokapitalistischen Filterblase
und saugt mit geschickten „Geschäfts“modellen Steuergeld in eure
Taschen ab. Und dinniert dann mit milliardenschweren korrupten
Spekulanten, denen Blutdiamanten am Ringfinger blinken, samt
„geliehenen“ Nobel-Uhren im Nobel-Schuppen um die Ecke
Bobo-Nobel-Fraß. Und jammert dann über Unglaubwürdigkeit?
„Meine
Kritik an Kurz ist, dass er immer nur Geschichten erzählt, aber nie
etwas passiert.“
Meine auch. An Kurz und an dir. Ihr erzählt beide nur, was ihr tun
wollt, wenn ihr mal in der Regierung sitzt.
Sitzt ihr schon. Beide. Ihr habt es nur noch nicht mitbekommen. Zwei
Spätzünder.
Wird Zeit, dass ihr da wegkommt.
Alle beide.
Time to say goodbye...
Ich überlege gerade, was einem Privatunternehmer bei einer Steuerprüfung passiert, wenn er Zahlungen über eine halbe Mille geleistet hat, den dazugehörigen Vertrag, also die Rechtsgrundlage dafür, aber nicht mehr finden kann.
AntwortenLöschenMatznetter, der famose Sozen-Troubleshooter, ist übrigens Steuerberater und beeideter Wirtschaftsprüfer.
Jeder Journalist mit 2 Deka Hirn hätte ihn allein dafür bei seiner Pressekonferenz tranchieren können wie ein Grillhendl.
FritzLiberal
Vielen Dank für diese ausgezeichnete Analyse!
AntwortenLöschenMittlerweile überschlagen sich die Ereignisse:
http://www.krone.at/592361
"Ab 13.20 Uhr werden die Textnachrichten dann rauer: 'Du kommst da auch nimma raus. Du bist die Einzige, die alle Mails bekommen hat.' Fußi wird direkter: 'Glaub mir, so ein Leben willst nicht führen. Oder glaubst du, die Partei lässt dich in Ruhe, wenn du sie versenkst? Die klagen dich in Grund und Boden und zerren dich durch die Arena.'"
Man sieht: der Hauptunterschied zwischen der italienischen und der österreichischen Mafia besteht in der Rechtsform.