Gastkommentar
von Riese35
Mich beunruhigt schön langsam Kurzens stupide, regelmäßig wiederholte
Forderung nach einer "proeuropäischen" Haltung für einen künftigen
Koalitionspartner. Was verbirgt sich hinter dieser nichtssagenden
Forderung?
Das kann alles und nichts heißen. No na bin ich proeuropäisch, ist doch
Europa meine (größere) Heimat und bin ich ganz in der europäischen
Tradition des Hl. Röm. Reiches aufgewachsen, einem jener christlich
geprägten Reiche auf dem geistigen Erbe der europäischen Wurzeln, mit
dem Kaisersessel in Aachen als Symbol für das Kreuz, auf dem Europa
aufgebaut ist.
Meint er wirklich "europäisch" (dh. inkl. Rußland)? Dann begibt er sich
in Gegensatz zur EU. Oder meint er "EU"? Das wissen wir nicht. Das sagt
er nicht.
Meint er mit "pro", daß man auf alle einem zustehenden Möglichkeiten
einer Opposition verzichten müsse (z.B. in letzter Konsequenz auf ein
Veto), wenn es in gewissen Zirkeln einen ungeschriebenen "Konsens" gebe,
und man nur dort in diesen Zirkeln - vielleicht von Beginn an
eingeplant fruchtlose - Überzeugungsarbeit leisten dürfe? Also Kritik in
diesen Zirkeln äußern, ja, letztendlich aber den Pfeifendeckel abgeben?
Oder meint er mit "pro", daß man auch einen Alleingang wagen und die
unsinnigen Rußlandsanktionen im Sinne eines gemeinsamen Europas
durchbrechen müsse? Letzteres verstünde ich unter "proeuropäisch".
Und in welcher Tradition sieht er Europa: in der Tradition auf dem Kreuze aufbauend, oder auf der Guillotine?
Das ist mir bei dem Allerweltsbegriff "proeuropäisch" nicht klar. Ich
habe bei der ÖVP meine Zweifel. Warum redet er immer von Föderalismus,
wenn es aber um Parteien geht, die den EU-Zentralismus ablehnen, dürfe
man diese nicht berühren?
Da steckt sehr viel Nebel und stecken sehr viele Widersprüche drinnen.
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