Dienstag, 3. Oktober 2017

Der Kern der Wahrheit

von Fragolin

Es war zu erwarten und wird uns die nächsten Tage begleiten: Während in der SPÖ versucht wird, mit internen Ausschussdummies und aggressiver Täter-Opfer-Umkehr Zeit zu schinden, damit die Schmuddelstrategen vielleicht noch was retten können, schaufelt ihnen die Presse fröhlich die Leichen aus dem Keller.

So wie gestern im „Profil“.

Noch vorgestern Abend legte der Ungewählte im ATV eine Mustervorstellung zum Thema Kaltschnäuzigkeit hin. Kein einziges Wort der Entschuldigung, dass aus den Büros seiner Partei solche Widerlichkeiten ausgequollen sind; selbst wenn es wahr sein sollte, was es sicher nicht ist, dass er nichts gewusst hat – seine Mitarbeiter haben das verzapft und das allergeringste, was er als Vorgesetzter tun kann, ist sich zu entschuldigen bei denen, die dort angepatzt, verhetzt oder auch als Opfer rassistischer und antisemitischer Ausfälle missbraucht wurden. Mein erster Gedanke nach dieser kaltschnäuzigen Abfuhr für die Opfer und dem emotionslosen Bauernopfer, das er achtlos wegwarf, war: Müssen die Eisenbahner froh gewesen sein, als dieser Chef gegangen ist!

Noch besser wurde es, als er allen Ernstes etwas von einer „Task Force“ faselte, die jetzt intern etwas aufarbeiten wolle, was eigentlich Aufgabe eines Staatsanwaltes wäre, und deren Objektivität nach diesen Aktionen aus dem inneren Kreis der Sozen auch absolut außer Frage steht, nämlich ungefähr so wie die Jungfräulichkeit einer dreifachen Mutter. Wen will der verarschen?

Dann noch alles der ÖVP zuschieben wollen und Kurz, der bei aller berechtigter Kritik, ein Intrigant und Dampfplauderer zu sein, in diesem Fall aber das Opfer ist, auch noch die Schuld zuschieben zu wollen, das war schon heftig. Selbst jetzt, als alles auffliegt, versucht dieser Schmutzkübelwerfer die Schuld dem Opfer umzuhängen. Einfach widerlich.

Die Randnotiz um seine Familie kann man außen vor lassen; als es opportun war, holte er sich den kleinen Nico zur Verstärkung, aber jetzt winselt er, man müsse die Familie außen vor lassen. Finde ich auch, aber er hat vergessen, wer angefangen hat.
Und dann in geradezu weinerliches Mimimi zu verfallen, dass jetzt alle ganz böse auf ihn als Person losgehen würden, nachdem gerade aufgeflogen ist, dass die SPÖ eine gezielte Anti-Personen-Kampagne gegen Kurz gefahren ist, ist der Gipfel der Verlogenheit. Man schießt monatelang gezielt mit jedem noch so billigen und gefakten Drecksklumpen gegen eine einzelne Person und jammert dann, dass der getroffene auf den Schützen losgeht?

Aber die Strategie des Ungewählten, einfach den Spieß wieder umzudrehen und, das Unschuldslämmchen spielend, den Ball wieder Kurz zuzuspielen, geht nicht auf. Nicht nach dem neuesten „Profil“-Artikel.

Die Methoden des roten Wahlkampfes werden beleuchtet. Was die da bei „Starbucks“ spielen wollten ist mehr als geschmacklos, denn die Angestellten, die man da vorführen wollte, arbeiten und zahlen Steuern in Österreich. Wer den Konzern angreifen will soll das tun, aber nicht die Mitarbeiter. Die SPÖ auf dem Niveau der Antifa, die in Köln den „Maritim“-Mitarbeitern mails schickte, sie sollen im Interesse ihrer Gesundheit und ihres Lebens während des AfD-Parteitages lieber daheim bleiben. Das ist das Niveau und der Stil eines Herrn Kern, um den es hier geht!

Egal. Was nachgewiesen wird, ist, dass Tal Silberstein, von Kern als Randgestalt im Wahlkampf hingestellt und als unwichtig abgestempelt, nachweislich Ende 2016 eine zentrale Rolle beim Aufbau und Start der Kampagnen innehatte. Von der auch Kern wissen musste, der ja persönlich dabei war, als Silberstein seine Präsentationen zeigte. Und jede Aktion, jedes Video, jede Kampagne wurde vor ihrem Schlagendwerden dem Herrn Silberstein per mail zugeschickt und bekam von ihm die Freigabe. Ach, sowas ist die Aufgabe einer Randgestalt?

Die dumme Aussage Kerns, nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit Silberstein sei kein Geld mehr an ihn geflossen, bedeutet gar nichts. Erstens kann es sein, dass der bereits sein Honorar eingestreift hat oder zweitens kann auch sein, dass es erst nach dem Ende vereinbart war und am 16.10 überwiesen wird. Über das Geld für das Büro und die Mitarbeiter sagte Kern nichts. Nicht eine Silbe.
Seine ebenso dumme Ausrede, Silberstein könne nicht wichtig gewesen sein, denn er war ja nie da, ist in Zeiten von Internet und Handy nur noch als Witz zu verstehen. Ich kann sogar den ganzen Tag an der Börse von London traden, ohen auch nur eine Minute Österreich zu verlassen. Oh, ein Wunder! Nochmal: Wen will der verarschen? Außerdem hatte und hat Silberstein Mitarbeiter. Wurde zu denen auch der Kontakt abgebrochen? Kern betont ja immer nur die Person Silberstein.

Nach der „Profil“-Recherche kamen selbst Wahlkampfparolen und die „Was Ihnen zusteht“-Marke aus dem Hause Silberstein. Und Kern hat das alles nicht gewusst? Keiner hat ihm was gesagt?

Kern tritt um sich und versucht jetzt, den „Maulwurf“ ausfindig zu machen. Wenn seine „Task Force“ nicht gerade damit beschäftigt sein sollte, herauszufinden, wer jetzt eigentlich Chef der SPÖ ist, wird ihre Aufgabe wohl eher darin bestehen, das Leck zu finden. Denn aus Sicht der SPÖ lief alles bestens, bis der Ballon platzte. Jetzt suchen alle nach der Nadel, in der Hoffnung, den Ballon selbst schnell zu vergessen.

Der Kern der Wahrheit? Der Kern.
Alles andere ist Fake.

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