Freitag, 28. Juli 2017

Die Worte hör‘ ich wohl...

von Fragolin

Och, isses nicht putzig, das Makrönchen? Macht glatt einen auf Kurz. Scheinbar hat LePen trotz dem Nichtgewinn der Wahl einen Eindruck in der Gesellschaft hinterlassen, der dazu führt, dass die autochthonen Restfranzosen die Schnauze voll haben von herumvagabundierenden Exkoloniebürgern und dreckverseuchten Biwaks in allen Stadtparks.
Jedenfalls will das Wunder von Paris, der Franzosenmessias, die Lichtgestalt der Grande Nation, die Mittelmeerroute kappen und Afrikaner in Libyen abfertigen. Weiß u.a. die „Wiener Zeitung“ zu berichten.

Na gut, denn depperten Reißer, dass „Frankreich die EU unter Druck“ setzt, hätten sie sich kneifen können. Die EU setzt gar nichts unter Druck. Die hat das Beharrungsvermögen eines Betonklotzes. Und verhandelt weiter mit Erdogan über den Beitritt zum Neuosmanischen Reich. Wenn die Hofschranzen in Brüssel einmal eine Handlungskette in Gang gesetzt haben, wird die mit vogonischer Sturheit durchgestempelt. Da könnten in allen Staaten Europas die bösen „Rechtspopos“ gewinnen und alle Hergewehten wieder mit einem großen Fön heimwärts blasen, dann fordert Brüssel noch immer einen Aufnahmeschlüssel für Flüchtlingsverteilung. Von Fakten lassen die sich nicht beirren.

Doch zurück zu Macron. Ob das nun an seinem Treffen mit Trump liegt oder daran, dass er das missverstanden hat, als man ihm sagte, die ganzen Afrikaner würden von der „Marine“ herangekarrt, und der glaubt jetzt, LePen zu ärgern, ist nicht ganz klar. Jedenfalls weiß die „Wiener Zeitung“:

Frankreich ist mit den Flüchtlingen im Land überfordert.“

Oh. Wirklich? Nach Frankreich kommen doch gar nicht so viele „Flüchtlinge“. Dort wohnen Millionen ehemaliger Koloniebewohner. Aber „Flüchtlinge“? Kommen nach Frankreich weniger als nach Österreich. Frankreich ist doch eher geflutet mit perfekt französisch sprechenden und damit aus unserer Sicht perfekt integrierten Zuwanderern in dritter Generation. Da gibt es doch keine Probleme. Zumindest so lange man nicht in Konzerte geht oder Witze über den Propheten reißt.

Für viele gibt es in den überfüllten Unterkünften kein Dach über dem Kopf und die Bearbeitungszeiten für Asylanträge sind lang.“

Kennen die Traiskirchen? Oder das Tempo unserer Beamten und die Renitenz der „NGO‘s“?
Egal. Lassen wir mal den Präsidenten persönlich zu Wort kommen:

"In unserem Land haben wir ein System, bei dem alle verlieren. Mit einer unwürdigen Behandlung in den ersten Monaten, viel zu langen Fristen, während der die Menschen in prekären Verhältnissen leben, und einer totalen Ineffizienz bei der Rückführung."

Nein, diese Worte stammen nicht vom Alpensascha und auch nicht vom Steinbeißer. Auch wenn man sich irgendwie denkt: Herrje, die armen Froschfresser, die haben schon deutsche Verhältnisse. Es ist also kein rein deutsches und österreichisches, sondern ein gesamteuropäisches System. Also Außer-Visegrad-Europa. Die kennen das Problem nicht.

Erst zu Monatsbeginn hatten die Behörden Flüchtlingslagerplätze in Paris geräumt und knapp 2800 Menschen von der Straße geholt. "Ich möchte überall Notunterkünfte", sagte Macron. Bis Jahresende wolle er keine Flüchtlinge mehr auf der Straße sehen.“

Also da fallen mir einige Methoden ein, die auch ohne Notunterkünfte auskommen, aber Transportmittel bedingen. Ansonsten ist es weniger das Nichtvorhandensein von Notunterkünften, die gibt es nämlich, sondern das Nichtvorhandensein von Notunterkünften dort, wo die Nomaden sein wollen, was ein Problem macht.

Überraschend kündigte Macron dann auch noch an, dass er die Errichtung von sogenannten Hotspots in Libyen "ab diesem Sommer" plane. Die zentralen Registrierungsstellen für Flüchtlinge aus Afrika sollen vermeiden, dass Menschen, die nicht asylberechtigt seien, "wahnsinnige Risiken" eingehen, so Macron weiter.“

Natürlich. Wenn im „Hotspot“ der Asylantrag abgelehnt wird, dann dreht der Ogowumbe einfach um und latscht durch die Sahara zurück nach Uganda. Der käme nie auf die Idee, trotzdem überzusetzen.

Ist ja nett, dass Macron eine Idee von Kurz aufgreift, die dieser von Strache hat, aber das einzige Mittel ist und bleibt das Einstellen des Fährdienstes, das Abschotten der Südküste Europas und das komplette Rückführen an die Afrikanische Küste, sollte doch jemand durchkommen.
Ersetzt werden kann es durch die Möglichkeit, in seinem Heimatland in einer beliebigen Botschaft um Asyl anzusuchen. Aber nur dort. Und ohne Pass geht mal gar nichts. So ein bisschen Völkerrecht darf es ruhig sein.

All jenen Willkommensbegeisterten, die aber schon bei der „Androhung“ von „Hotspots“ (Haben wir nicht mit Zig Millionen solche in Griechenland gesponsert, die bis heute aber irgendwie nicht so richtig zu finden sind?) einen Anfall schwerer Rassismusallergie bekommen sei beruhigend nachzitiert:

Das Präsidialamt relativierte das Vorpreschen des Staatschefs. Für das Vorhaben müssen entsprechende Sicherheitsbedingungen vor Ort gewährleistet sein, "zum jetzigen Zeitpunkt sind sie es noch nicht". Die Zustände in den bestehenden libyschen Flüchtlingslagern gelten gemeinhin als katastrophal.“

Die Frage ist, wer die Lage katastrophal macht. War der Dschungel von Calais katastrophal? Warum? Wegen der Franzosen? Oder wegen der Bewohner des Camps?
Wieso sehen „Flüchtlingslager“, ja sogar einfache deutsche und österreichische „Asylunterkünfte“, selbst unter Einsatz steuerfinanzierter Betreuungskräfte, innerhalb kürzester Zeit aus wie ein Hinterhof von Bagdad? Werden Slums wirklich vom Staat gemacht, oder doch eher von ihren Bewohnern?

Frankreich wird das schon schaffen. Ich meine, Libyen zu „stabilisieren“.
Es hätte ja eine gewisse Verantwortung dabei, denn die Destabilisierung des Landes begann immerhin mit französischen Bomberangriffen.
Bis dahin gilt: Die Worte hör‘ ich wohl, allein, mir fehlt der Glaube...

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