Mittwoch, 12. Juli 2017

Darwin Award

Ab einem bestimmten, will heißen nicht mit letzter Genauigkeit zu bestimmenden Level von Blödheit pausiert sogar die Pietät — so etwa ab hier:

Junge Frauen streamten Todesfahrt live im Internet

10.07.2017, 17:12
Zwei junge Frauen aus Tschechien haben den eigenen Autounfall live im Internet gestreamt. Für die 21- jährige Fahrerin endete die Aktion tödlich, ihre 22- jährige Beifahrerin wurde schwer verletzt. Bis zum Montagnachmittag hatten mehr als 340.000 Menschen die makabre Aufzeichnung der Tragödie auf Videoplattformen wie YouTube gesehen.
(Hier weiterlesen)
Die Leserkommentare sind eindeutig und gehen von »Eine Gefahr weniger auf der Straße« bis »Pietät ist hier völlig unangebracht, schließlich war das kein unabwendbarer Schicksalsschlag, sondern Leichtsinn und Dummheit, deren Folgen vor allem den jungen Leuten wieder und wieder gezeigt werden müssen, bevor sie es glauben. Anders als bei der heißen Kochplatte gibt es hier keinen zweiten Versuch. Dieses Video kann Leben retten.«

Eben typisch Darwin Award, oder wie man in meiner Jugendzeit gesagt hätte: »Sowas darf sich nicht vermehren!«



4 Kommentare:

  1. Andererseits: Wir sollten einmal über die Selfie - Kultur nachdenken. Ein Ansatz:
    http://katehon.com/242-selfie-culture-at-the-intersection-of-the-corporate-and-the-surveillance-states.html

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  2. "Dieses Video kann Leben retten."

    Genau wie der Hinweis auf meinem Pfeifentabak, dass "Rauchen tödlich" ist. Schmarrn. Wenn sich 340 000 Spanner sich dieses Video reinziehen, haben die Mädels genau das was sie wollten. Ob die Beifahrerin sich diesen Schwachsinn nach überstandenen Operationen auch noch ansieht, wage ich zu bezweifeln.

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  3. Nein, ich schaue mir derartige Sachen nicht an. Da reicht mir schon ei Stichwort und dann hau ich ab. Ja ich habe auch schon mal den Darwin Award vorgeschlagen und am Besten bewerben sich so gut wie alle Sozialdemokraten. Aber die vermehren sich ganz prächtig - leider.

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  4. Das Nichtsnutzprobelm mit solchen 'Schockbildern' besteht darin, dass weder Jugendliche noch Erwachsene in solchen Momenten scheinbar schwereloser Ausgelassenheit an sie denken.

    Es werden also weiterhin Menschen an ihrer Selbstüberschätzung sterben. Leidvoll für die betroffenen Familien, aber eventuell lebensrettend für andere Verkehrsteilnehmer, die noch zu Mitopfern gemacht werden könnten, wenn solche Tittentattooquiekuschies länger 'on Partyfeier-Tour' sind.

    Schließlich vergeht kein Wochenende ohne etliche Rumhampel-Schwachmaten auf ultimativer Abenteuerfahrt ins Jenseits.

    Von den vielen Unfällen durch den egoistischen Handy- und narzistischen Selfiewahn mal abgesehen.

    Poser- und Gaffertum, wohin man blickt: alles wird geknipst und auf der Suche nach 'Likes' sofort ins Netz gestellt, um aller Welt zu zeigen, was man selber für ein cooler Typ ist.

    Normalo-Armseligkeit in der kollektiven Suchtspirale nach Anerkennung.

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