Sir Paul McCartney (2010) - Quelle: Wikipedia |
Sonntag, 18. Juni 2017
Happy 75th Birthday, Sir Paul!
20 Kommentare:
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Ich glaube mich erinnern zu können, wie Gerhard Bronner in den 60er Jahren in seiner ihm eigenen ganz präpotenten Art sich abfällig über die Beatles äußerte und dann irgendwann Jahrzehnte später in seiner Radiosendung "Schlager für Fortgeschrittene" ganz enthusiastisch die Beatles für ihre hohe Qualität lobte.
AntwortenLöschenSo ändern sich Meinungen.
Cher (chère?) "Von Klassik bis Rock",
AntwortenLöschennun ... der Musikgeschmack eines Herrn Bronner war mir oftmals ein Rätsel. Wer bspw. die unsägliche "Glock'n, die 24 Stund'n läut' ..." verbrochen hat, sollte da m.E. eher vorsichtig im Urteilen sein.
Bisweilen kann man sich des Eindrucks nicht ganz erwehren, die Apotheose der Beatles und mithin der ganzen angloamerikanischen „RocknRoll-/Beat-/ Pop-/Rock-Musik“ ( und wie all die Klassifizierungen und Nuancierungen auch heissen mögen) ist im grösseren Kontext der globalen Amerikanisierung zu sehen. –
AntwortenLöschenInsbesondere das Hirnvollwasch-Programm, das in Dschörrmänny heftigst praktiziert wurde, infundierte den Intellekualinskis den black-gringorianischen „Dschäss“ als neue post-auschwitzöse Musik, die nach der grossen Läuterung von den praunen Dämonen und ihrem theutschen Marsch-Pomposo-Geschmetter nur noch legitim war, sowie den eher prolligen Levels den Rocknroll, Beat und Pop als „neuen“ Ohrenschmaus. –
Ergo mutierten die frisch geläuterten Michelianer zu Volkslied-Nasenrümpfern (da zu theutsch, zu brav, zu rührselig und zu „verstaubt“) und Klassik-Verschmähern (da zu elaboriert und artifiziell). –
Blieb also noch das vorlaute, freche, angeberische, pubertär krakeelerische, banale angloamerikanische Getöse.
Fortsetzig:
AntwortenLöschen„Begleitmusik“im buchstäblich Sinne war das aggressive, phon-starke Rock-Pop-Getöse einer sog. „Jugendrevolte“, nämlich die unartikulierte „Artikulation“ einer ganzen Generation v. rebellisch gemachten, westlichen Bälgern. -
Rebellisch und aufsässig gemacht v. Grossmeistern der Gross-Scharlatanerien „Kritische Theorie“ der Frankfurter Schule, die ihrerseits auf den Ober-Pseudo-Wissenschaften „Murxismus“ und „Psücho-Anneliese“ fussten. -
Und so mäandrierten sie umher in den Wohlstands-Nestern, die ihnen ihre „Fascho-Eltern“ aufopferungsvoll gebaut hatten, diese tollen Jung-Exorzisten v. Faschimsus, Kapitalismus und Patriarchat, absurderweise gekleidet in us-klassenfeindlichen Textilien, wie „Dschiens“ und „Parkas“, teilweise Hohoho-Tschi-Minh brüllend, teilweise bekifft-debil grinsend. -
Aber aufgeilen mit fetziger Musik war „angesagt. - Alles traditionelle war ja dumm, schlecht und falsch (da als faschistisch disqualifiziert), ergo nur „moderne Musik“ durfte an die Ohren dieser neuen „Phönix aus der Asche-Dschäneräschn“. -
Ungebildet, verdummt, selbstgefällig ignorant und arrogant entging diesen „Protagonisten“ indes komplettemang, welch billige Kadenzmusik ihre Rock-Götter auswürgten. - Dass selbst die Prä-Renaissance-Harmonik um vieles subtiler und komplexer war, dass diese „moderne Musik“ ein Rückfall in die Steinzeit war, (sie aber die pubertäre Allmachtsphantasien verwöhnter westlicher Rotznasen aufs beste bediente)
(Und die Taschen „cleverer“ Geschäftemacher mit Milliarden füllte, erhaschten Millionen v. Jung-Rotznasen doch Platten mit ihrem Lieblings-Geplärr in nie gekannte Mengen)
Natürlich ist die Musikentwicklung nach dem 2. Weltkrieg "im grösseren Kontext der globalen Amerikanisierung zu sehen."
AntwortenLöschenMusik ist etwas sehr emotionales und eben auch Geschmackssache. Und Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Helene Fischer, Hansi Hinterseer oder ein Andreas Gabalier sind sehr erfolgreich, weil es viele Menschen anspricht. Ich glaube ein Marcel Prawy beispielsweise wäre der allerletzte, der darüber die Nase rümpfen würde.
Für mich war diese "amerikanische Negermusik" in meiner Jugend eine Offenbarung, ein Gefühl der Freiheit, der frischen Luft, der Rebellion und eines großen weiten Horizonts. Ich fand es im grauen, muffigen, altvaterischen Wien widerlich, in der Volksschule das "Heidenröslein" zu singen. So wie ich allgemein unter einer sehr beschränkten Geisteshaltung meiner Umgebung litt...
In späteren Jahren entdeckte ich dann klassische Musik und Jazz, mein musikalischer Geschmack und Horizont wurde nach und nach breiter. Mir gefällt nicht alles, aber ich höre auch heute noch vieles gern, was mir schon als 10jähriger "getaugt" hat.
Und es ist ja auch witzig: Ö1, der "Klassik-Sender", spielt heute viel von dem, was in den 70er Jahren typisch in der "Musicbox" auf Ö3 lief. Ein konservativer älterer Arbeitskollege sagte dann um 15:03 Uhr stets: "Jetzt drah ma oh, jetzt kummt die Giftlersendung." Oder so ähnlich.
Ja, es ist "vorlaut, frech, angeberisch, pubertär, krakeelerisch" und vieles mehr. Und das ist gut so!
Cher "Von Klassik bis Rock",
AntwortenLöschenan "vorlaut, frech, angeberisch, pubertär, krakeelerisch" kann ich nicht erkennen, warum das alles pe se "gut" sein soll. Es kann(!) bisweilen nötig sein, und insoferne auch "gut", aber doch nicht immer und überall und aus Prinzip!
Und, da muß ich dem Kommentator "Anonym" schon beipflichten: das allermeiste, was in der Rock, Pop & Co.-Branche so produziert wurde und wird, fällt in eine von zwei Kategorien: "Fahrstuhlmusik" oder "Lärmbelästigung". Beides nicht mein Fall.
Werter Denker,
AntwortenLöschenniemand hat behauptet, daß etwas immer und überall gut wäre. Und was der eine als "Lärmbelästigung" empfindet, ist für einen anderen etwas ganz Großartiges. Ob Udo Jürgens, Peter Alexander, Led Zeppelin, Black Sabbath oder was auch immer. Es liegt halt im Ohr des Hörers...
@ von Klassik bis Rock
AntwortenLöschen(Die Anordnung der “von bis“ impliziert doch hoffentlich keinen „Aufwärtstrend“ ;-) )
Heissen Dung, für die erhellenden Auslassungen. – Bestätijen meine in „Fortsetzig“ abgelassenen Vermutungen. –
Den Oberscharlatanen gelang es den phylogenetisch schon immer existenten Generationenkonflikt zu instrumentalisieren und zu institutionalisieren. – Die älteren sollten für immer als Inkarnation des Pööösen desavouiert werden. - Vermutlich hatte in Dschörrmänny ein pöööser, prauner Däääämon ein einziges Mal sich erdreistet dem „Planet-Rothschild“ abzuschwören und ihn sogar abzuschütteln. – Solches durfte nie wieder passieren. - Ergo zogen die Ober-Scharlatane alle Register und mobilisierten alle Ressourcen (deren sie fürwahr genug besitzen), um die nächste Generation zu rebellischen Zerstörern des christlich- abendländischen Wertekanons zu verhetzen, da ihren Lügenparadigmen gemäss der pöööse Faschismus direkte Konsequenz dieses Wertekanons ist. –
Indes zurück zur Musik-Wahrnehmung. - Klossbrühenklarerweise bauchpinselte so einem grünschnabligen Halbstarken die v. Alters- und Gesinnungs-Genossen produzierte laute, aggressive Plärr-Musik, war sie doch gegen alles verhasste alte und überkommene gerichtet, das nach Pflicht, Zwang, Vernunft, Arbeit, Anstrengung und Anpassung „stank“. –
Und klar doch roch das „Gegenteil“ nach „Freiheit“ und Abschütteln von Zwängen und „Tretmühlen“.
Nicht im Entferntesten kam diese „tolle Rebellen-Dschäneräschn“ auf die Idee nur ein billiges, williges Instrument zur finalen Zerbröselung des Abendlandes zu sein.
Cher "von Klassik bis Rock",
AntwortenLöschen...was der eine als "Lärmbelästigung" empfindet, ist für einen anderen etwas ganz Großartiges
Mag sein. Ist mir aber doch zuviel des Relativismus'. Ich mißgönnen niemandem seinen Springsteen oder Musikantenstadel — jeder darf sich verblöden, wie er will —, aber ich behalte mir ebenso das Recht vor, einen Schmarrn und/oder Lärm als Schmarrn und/oder Lärm zu bezeichnen.
Sicherlich sind Debatten, ob Mozart oder Bach der genialere Komponist gewesen sei, irgendwie fruchtlos, da zu subjektiv in der Beurteilung. Daß Mozart oder Bach — oder wer sonst aus dieser Riege, ganz nach Gusto — jedenfalls geradezu inkommensurabel besser sind als dieser ganze Pop-, Rock- & Schlager-Schrott, ist hingegen sehr wohl mithilfe der Musiktheorie intersubjektiv begründbar und sollte daher auch ausgesprochen werden.
Pflichte meinerseits auch bei. - Eine beliebte Ausflucht vor dem Eingeständnis, es gebe eben doch absolute Qualitäts-Normen und -Hierarchien, ist das krampfhafte Beschwören eines nebulösen Relativismus und bemühten Subjektivismus. - Zeugt meist nur von Unkenntnis oder Unwillen harte Fakten zu akzeptieren, so sie gegen eigene Lieblings-Überzeugungen stehen. (kognitive Dissonanz)
AntwortenLöschenKlassik bis Rock ist halt eine evolutionäre Entwicklung. Soll jeder bewerten und ätzen, wie er mag, geschenkt!
AntwortenLöschenFür mich ist es gleich wertvoll. Jede Zeit und jedes Genre hat ihre und seine Genies. Für mich ist ein Jimi Hendrix oder ein Chuck Berry ebenso genial wie ein Joseph Haydn oder ein Franz Schubert. Ich genieße Telemann, Vivaldi, Tschaikowskij, Bruckner, Wagner, Schumann usw. usf. ebenso wie Elvis, Beatles, Doors, Who, Deep Purple, Sex Pistols und vieles mehr. Und ätsch - ich hab das breitere Fundament, weil ich mit vielem "kann", was anderen weniger Begabten verschlossen bleibt. ;-)
(Von Jazz jetzt ganz zu schweigen.)
Ich brauch dazu auch keine verschraubten Verschwörungstheorien mit Rothschilds oder was-auch-immer. Ich brauch nur die Musik. Vivaldi, Telemann werden Jahrhunderte später noch immer gespielt und genossen. Ich sehe derzeit keinen Grund, warum das bei der "Negermusik" nicht ebenso sein wird. Es gibt auch heute noch genügend schätzende Hörer der Beatles und vermutlich (das ist jetzt natürlich eine Spekulation) wird es solche Hörer auch noch in 50 und 100 Jahren geben. Das ist ja auch so ein gewisses Qualitätskriterium: Der Bestand über längere Zeit.
Was die Abteilung "Pflicht, Zwang, Vernunft, Arbeit, Anstrengung und Anpassung" betrifft: Ich halte viele Werte wie Anstand, Fleiß, Vernunft, Arbeit hoch. Aber ich habe in meinem Leben auch relativ früh begriffen und gelernt, daß man nicht blöd sein soll. Ich bin hilfsbereit und großzügig, aber ich laß mich nicht unbeschränkt zum Trottel der anderen machen. Wenn irgendein scheinheiliger Moralprediger glaubt, mir beliebig etwas ex cathedra vorschreiben zu können, hat er sich geschnitten. Und da sind wir beim Rebellischen. Musik war oft rebellisch. Z. B. ein Beethoven war bestimmt nicht angepaßt, sondern ein Mensch, dem "Freiheit" sicher viel bedeutete. Viele musikalische Genies waren nicht angepaßt. Die Angepaßten sind die Opportunisten und Mitläufer.
Und wer jetzt mit dem großen musiktheoretischen Absolut-Maßstab daherkommt und zu messen beginnt - den bedaure ich beinahe ein wenig, weil er am wesentlichen völlig vorbeimißt: Ob die Musik "das gewisse Etwas" hat, das sich schwer messen läßt, sondern nur als emotionales Erlebnis erfahren. Klar hängt es vom Hirn zwischen den Ohren ab, welche Stimulation die Glocke zum Läuten bringt, im Ideal 24 Stunden. Klar gibt es auch Musik, die kaum jemand begeistert. Klar ist die Zahl der begeisterten Hörer ein sehr zweifelhaftes Qualitätskriterium ("Freßt Scheixxe - Millionen Fliegen irren nicht"). Klar kann man Noten, Partiturseiten, Harmonien, Dissonanzen, Akkorde usw. usf. numerisch abzählen und daraus eine Bewertungsskala basteln. Aber jedem kompetenten Haubenlokalbewerter ist auch klar: Eine simple Ofenkartoffel mit guter Butter hat ebenso ihre Berechtigung und ist nicht minderwertiger wie ein 12gängiges Luxusmenü. Und das hat auch nichts mit Relativismus zu tun.
In diesem Sinne: "Keep Swinging"! ;-)
(Hach, wer erinnert sich noch an WRL: VII)
PS: Ich möchte gern noch ein kleines konkretes Beispiel bringen, sofern es den Blogherrn nicht stört:
AntwortenLöschenMOLDEN/RESETARITS/SOYKA/WIRTH: RUDSCHDUAM (Official Video)
https://www.youtube.com/watch?v=SIvnP6bOSEc
Für mich ist das schlicht und einfach perfekt: Die Musik, das "Atmosphärische", das Video. Natürlich wird der hohe Musikschulprofessor höchst verächtlich lachen ob der musiktheoretisch äußerst "banal" gestrickten Ware. Ja, im Vergleich zu einem Mozart ist das nur ein kleines Ofenkartofferl mit etwas Butter. Aber ich halte es für gut möglich, daß es auch einem Mozart geschmeckt hätte.
Cher »Von Klassik bis Rock«,
AntwortenLöschennun, der Blogherr schmunzelt leicht amüsiert. Einerseits, weil ihm ein anarchisch-rebellisches Element unverkennbar innewohnt, andererseits, weil ihm jetzt natürlich viele Argumente einfielen, mit denen sich Qualitätsmaßstäbe durchaus valide aufstellen lassen — auch ohne Rekurs auf einen Publikumserfolg, den ich angesichts der Zugriffszählen unter den Youtube-Videos fast als Beweis ansehen möchte, daß Karl Kraus mit seiner eigentlich auf die Literaten bezogenen Ätzerei, daß der größte Stiefel eben auch den größten Absatz habe, auch für die Musik ein leider gültiges Kriterium gefunden hat.
Qualität ist in der Tat »Geschmackssache«, aber nicht im Sinne von »ist eigentlich eh egal, jeder mag halt was anderes«, sondern in dem Sinne, daß, um Qualität zu erkennen, man Geschmack haben muß! Und den erwirbt man sich nicht in Pop-Konzerten, oder beim Gedudel von Ö3, oder im Musikantenstadl, sondern (am besten mit der Partitur in der Hand) bspw. im »Philharmonischen« — oder auch, das sehe ich als mindestens gleichwertig an, zu Hause vor einer guten Stereoanlage. Auch mit Partitur in der Hand.
Aber dazu muß man halt Notenlesen können, und eine Ahnung von Formen, Stilen und Meistern haben. Und wissen, welche Instrumente wie klingen. Und ... und ...
Das klingt alles total elitär, und ist es aber nicht! Meine Mutter konnte Musik in dieser Weise durchaus genießen und würdigen, obwohl sie, in der Notzeit nach dem 1. Weltkrieg geboren, aus durchaus »beengten«, ja kleinen Verhältnissen stammte, und nur als Mädchen ein paar Jahre Klavierunterricht bekommen hatte. Oder: eine meiner Sekretärinnen, auch nicht von Generaldirektors oder Uniprofessoren abstammend, erkennt auf Anhieb Qualität in Interpretation und Werk, daß ich manchmal ganz verblüfft bin! Und wenn ich ihr — wie kürzlich auf diesem Blog gebracht — eine Symphonie von Weingartner (den ja heute als Komponisten wirklich kein Schwein mehr kennt!) vorspiele, und sie kann im anschließenden Gespräch die Qualität des Werkes in treffender Kürze würdigen, dann gibt es offenbar doch einen »Sensus« für Qualität, der nicht rein subjektiv ist. Und bitte jetzt nicht das Argument: »Naja, beim Chef tut sie halt so, wie wenn ihr das gefällt ...« — da ich ihr, recht gefinkelt, auch schon testhalber ziemlichen Schrott dazwischengemischt habe, und sie auch dann recht stilsicher zu entscheiden wußte, wird's das wohl nicht sein ...
Nun zu Resetarits & Co.: ja, das ist ein gar nicht so übler Song. Im Vergleich mit wirklich hintergründigen Liedern, bspw. eines Ludwig Hirsch, allerdings eine etwas »kleine Ofenkartoffel«, aber es gibt weitaus schlimmeres, stimmt! Sie müssen mir aber verzeihen, daß ich mich auf die Frage, ob sie auch einem Mozart geschmeckt habe, nicht einlassen möchte.
Ja, werter Denker, um "Qualität zu erkennen, muß man Geschmack haben". Witzig und amüsant, daß sogleich gouvernantenhaft bestimmt gewußt wird, wie und wo man guten Geschmack gefälligst zu erwerben hat und wo sicher nicht. ("Reiten lernt man in der spanischen Hofreitschule und nicht auf der Ranch in Texas!")
AntwortenLöschenBleiben wir bei der Wurzel des Geschmacks, dem Schmecken: Man probiert einfach der Reihe nach durch und schaut, was wie mundet. Man sammelt Erfahrung und vergleicht. Dazu braucht man kein Kochbuch und man muß auch nicht kochen können. Auch muß man nicht wissen, welcher Koch das gekocht hat und woher die Zutaten stammen. Was man braucht, sind gute Sinne und eine Intelligenz, die die gemachten Erfahrungen strukturiert.
Natürlich gibt's Leute, die probieren alles durch und merken nicht viel Unterschied. Dann gibt's welche, die auf elitär tun und ihre ach so hohe Kompetenz heraushängen lassen durch Verweis auf allerlei Diplome und angebliche oder tatsächliche Fachkenntnisse. Wieder andere beschränken sich auf einen Teilbereich und sagen das ganz offen: "Bei Steaks kenn ich mich aus, von vegetarischer Küche hab ich keine Ahnung." Und dann gibt's welche, die einem erklären: "Bei vegetarischer Küche lernt man nichts, das geht nur bei Steaks."
Nehmen wir HiFi-Anlagen: Man kann auf höchstem Niveau über technische Meßdaten fachsimpeln und den elektronischen Schaltungsaufbau diskutieren. ("Ich bin Ingenieur, ich verstehe was davon, ich kenne jeden Transistor und jede Röhre..."). Oder man geht her, hat von alldem keinen Dunst und hört sich einfach an, wie die Anlage mit verschiedenen Musikstücken klingt. Wenn man mit guten Ohren viele Anlagen gehört hat und dann noch aus Erfahrung weiß, wie die Raumakustik und Abhörlautstärken das Hören beeinflussen, kann man ziemlich kompetent eine Beurteilung einer HiFi-Anlage abgeben, ohne zu wissen, was ein Transistor ist.
Und so ähnlich ist es auch mit der Musik selbst. Man braucht keine Noten lesen zu können, um ein Urteil abzugeben, ob ein Musikstück "etwas taugt" und die Interpretation gut ist. Natürlich ist musiktheoretisches Wissen nicht unbedingt schädlich und kann manches ergänzen und den Horizont erweitern. Aber die primäre Frage ist doch: Soll ein Musikstück in erster Linie unmittelbar das Empfinden des Hörers ansprechen oder sein technisches Fachverständnis?
Oder anders gefragt: Ist die Liebe dazu da, um mit medizinisch-psychologischem Fachwissen analysiert und beurteilt zu werden?
Cher »Von Klassik bis Rock«,
AntwortenLöschenBleiben wir bei der Wurzel des Geschmacks, dem Schmecken: Man probiert einfach der Reihe nach durch und schaut, was wie mundet.
Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Eine Pizza oder auch ein Gebratener Wolfsbarsch mit Kohlrabi | marinierte Jakobsmuscheln | Dottercrème | Hühnerhaut | Sake fumé | gebeizter Dotter & Kaviar (heute à la carte im LeCiel im Wiener Grand-Hotel) ist was anderes, als die Jupiter-Symphonie, die Pietà, der Markusdom oder die Duineser Elegien.
Nehmen wir HiFi-Anlagen: [...] Wenn man mit guten Ohren viele Anlagen gehört hat und dann noch aus Erfahrung weiß, wie die Raumakustik und Abhörlautstärken das Hören beeinflussen, kann man ziemlich kompetent eine Beurteilung einer HiFi-Anlage abgeben, ohne zu wissen, was ein Transistor ist.
Schon wieder vergleichen Sie Äpfel mit Birnen. Denn "wissen, was ein Transistor ist" wäre auf dem Gebiet der Kunst etwa vergleichbar mit dem Wissen, in welcher Tonart die 6. Symphonie von Schubert steht. Schön, wenn man's weiß, aber nicht unbedingt nötig ...
Sie reduzieren Kunst auf eine gehobene Form von Kulinarik: »Schmeckt's? Paßt!« Nun, das ist durchaus üblich heutzutage, wird dadurch aber nicht richtiger. »Kunst kommt von können« pflegten unsere Eltern noch zu zitieren. Und zwar nicht nur von dem des (schöpferischen oder nachschöpferischen) Künstlers, sondern auch von dem des Rezipienten, das Gebotene auch entsprechend einordnen zu können.
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P.S.: was Ihren Reit-Vergleich betrifft, nehme ich an, daß auch Sie fürs Dressurreiten, also die eigentliche Reitkunst, vermutlich in der Hofreitschule doch deutlich besser vorgebildet werden, als auf der Texas-Range.
Es freut mich, daß es "nicht unbedingt nötig" ist zu wissen, "in welcher Tonart die 6. Symphonie von Schubert steht". Das erspart mir das Partitur-/Notenlesen und manches andere. Q.e.d.
AntwortenLöschenMfG
Lach, lach, ich erspare mir nunmehro jegliches weitere Goutieren der Auslassungen des Kollegos "Von ... bis ....". -
AntwortenLöschenDenn weitere Dosen zirkelschlüssiger Argumentations-Karussell-Fahrten dürfte das Nervenkostüm verübeln (speziell der Vestibularapparat). -
(Peut-être ein luschtiges Beispiel für den Doppelsinn des Begriffs "Schwindel-Attacke"
Der anonyme Gralshüter möge seinen heiligen Gral hüten und dabei glücklich werden, dem Rest der Welt wird es indessen herzlich "wurscht" sein.
AntwortenLöschenIch möchte noch 2 Gedanken bringen, auch wenn es eh keiner liest und hoffentlich den geduldigen Blogherrn nicht allzu sehr nervt:
Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht "disputieren" (Kant etc.), 4 ausgewählte Zitate gefallen mir recht gut:
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Einen schlechten Geschmack kann niemand haben, aber gar keinen haben manche Leute.
(Georg Christoph Lichtenberg)
Der Hungrige verschlingt alles.
Nur der Satte hat Geschmack.
(Dr. Carl Peter Fröhling)
Dinge, die jedermanns Geschmack treffen sollen, sind meist geschmacklos.
(Pavel Kosorin)
Wer mich nicht mag und nicht leiden kann, der kennt mich nicht und hat keinen guten Geschmack.
(Schwäbisches Sprichwort)
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Zum zweiten denke ich jetzt gerade an die "Gassenhauer" der Klassik, z. B. manche Schubert-Lieder ("Ständchen" D 957 No 4) oder Arien/Duette aus Opern (z. B. Trinklied aus La Traviata), die mir musiktheoretisch kaum komplexer/"anspruchsvoller" erscheinen als moderne Kompositionen aus dem Pop/Rock-Genre.
Nur als Beispiel eine Interpretation zweier Hendrix-Klassiker (Little Wing/Hey Joe) aus den 60er Jahren auf einer akustischen Gitarre:
https://www.youtube.com/watch?v=UyHlFrQAgCY
Nun, der Blogautor ist eigentlich nur amüsiert über diesen Mega-Thread, der sich an einem Promi-Geburtstag entsponnen hat ...
AntwortenLöschenUnd: Traviata ... naja, Verdi würde ich überhaupt eher zur Zirkusmusik rechnen. Zu hereintrottenden Elefanten & Co. macht sich sowas durchaus effektvoll.
Aber: Musik? Nein, würde ich eher nicht dazurechnen ...
Aber ich gebe zu: Verdi mag ich nicht wirklich.
Also bitte,
AntwortenLöschen"Verdi ist als Opernkomponist der größte und gleichzeitig ebenbürtige Gegenspieler Richard Wagners."
(Wikipedia)
Und was in Wikipedia steht, ist amtlich! ;-)
Aber wie bereits festgestellt... De gustibus non est disputandum.
MfG