Die sechzigste Wiederkehr des Todestages von Generalfeldmaschall
Friedrich Paulus brachte mich dazu, seinen Wikipedia-Artikel durchzulesen. Zu meiner Überraschung (die deutschsprachige Wikipedia ist ja speziell über »jene« Zeit eher ein Quell der Desinformation!) ist der Artikel nicht nur überaus faktenreich recherchiert, sondern enthält sich auch weitgehendst anitfantischer Polemik und Besserwisserei aus der Perspektive von Nachgeborenen.
Der Kurzzeit-Feldmarschall (in diesem Rang eigentlich nicht einmal einen Tag lang im Amt, nämlich vom 30. auf 31. Januar 1943, als er durch die Stürmung des »Hauptquartiers« der 6. Armee kriegsgefangen wurde) ist eine tragische Figur: von Hitler des Verrats und der Feigheit geziehen, von den Sowjets in psychologisch geschickter Zermürbungstaktik so weit gebracht, nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 für die Aktionen der sowjetischen Kriegspropaganda tätig zu sein. Seine Aussagen in den Nürnberger Prozessen brachten ihm die Verachtung seiner früheren Kameraden ein, die Sowjets und die DDR-Führung spannten ihn in ihren Propagandakrieg gegen Adenauer und die Westalliierten ein, was seine Position für das Offizierskorps der Bundeswehr mit dem Makel des opportunistischen Wendehalses versah.
Als Paulus am 1. Februar 1957 einer jahrelangen heimtückischen Krankheit erlegen war, die ihn zwar bei klarem Verstand beließ, die aber durch fortschreitende Muskellähmung zum qualvollen Tode führt, war er längst von seinen kommunistischen »Gönnern« mangels Benutzbarkeit fallengelassen worden, und hatte bei der westlichen Seite als »Verräter« jede Achtung eingebüßt.
»Quantum refert, in quæ tempora vel optimi cujusque virtus incidat« — dieser Plinius-Satz, den ich in einem anderen
Gedenkartikel zitierte, trifft auch auf Feldmarschall Paulus zu, der für viele zum verachteten Saulus mutiert war. Und es bleibe dabei ganz dahingestellt, ob das zitierte
»optimi cujusque virtus« auf ihn zugetroffen haben mag ...
Tja, so ist das mit dem Verrat,
AntwortenLöschenCanaris
Gehlen
Fromm
Halder
....
u.a. haben hunderttausende Wehrmachtsoldaten an der Ost- und Westfront auf dem Gewissen. Man lese hierzu: Verrat an der Ostfront; Verrat in der Normandie.
Jezz is aber gut, Penseur:
AntwortenLöschenWer hat denn die Durchhalteparolen des Gröfaz vollstreckt, als noch genügend Zeit zum Entsatz war vor dem Zuschnappen der Mausefalle?
Eben dieser Kretin.
In Memoriam meiner beiden Onkel, die dort verreckt sind.
Cher "qued",
AntwortenLöschendas ist alles schon richtig, was Sie schreiben - nur hat es mit dem Artikel nicht wirklich etwas zu tun. Oder lesen Sie daraus denkmöglich einen Persilschein für Paulus heraus? Ich nicht.