Sonntag, 5. Februar 2017

Presstitution



von Fragolin

Wie geht Propaganda? Die Presse macht es vor:
Erst einmal eine reißerische Überschrift:

„Norbert Hofer rechnete Loge für Akademikerball über das Parlament ab“

Was? Das kann doch nicht wahr sein?! SKANDAL!

„FPÖ-Politiker Norbert Hofer buchte beim Akademikerball in der Hofburg eine Goldloge für fünf Personen. Abgerechnet wurde laut "profil" über das Parlament.“

Und dazu das passende Bild:



Was denn, hat der dort auf Steuerzahlerkosten auch noch hitlereske Endsiegreden gehalten? Was für ein ekelhafter blauer Sumpf!
Da muss man doch gar nicht mehr weiterlesen. Ist doch alles klar.
Oder?
Lesen wir mal trotzdem weiter:

„Hofer buchte eine der Goldlogen mit fünf Plätzen um insgesamt 1000 Euro, wie aus der „profil“ vorliegenden Spesenabrechnung Hofers hervorgeht.“

Naja, wie und warum Spesenabrechnungen von Nationalratsabgeordneten zum „profil“ kommen und, für mich viel wichtiger, diese Dinge nicht sowieso veröffentlicht werden, ist mal eine eigene Geschichte. Ein investigatives Nachrichtenmagazin hätte sich diese Frage auch gestellt und vielleicht mal verglichen, was die anderen Damen und Herren Abgeordneten so über ihr Spesenkonto abrechnen. Stichworte Salzburger Festspiele, Opernball oder von mir aus Feuerwehrball Hintertupfingen an der Schnalze. Aber genau daran erkennt man Propaganda: Sie sucht den Splitter im Auge des Anderen und blendet den Balken im eigenen konsequent aus.

„Warum die öffentliche Hand für VIP-Karten des von der FPÖ ausgerichteten Balles in der Wiener Hofburg aufkommen soll, wollte das Büro des Nationalratspräsidenten auf „profil“-Anfrage nicht beantworten. Ebenso wenig wie die Frage, welche vier Personen neben Hofer den Ball auf Staatskosten besuchten.“

Wollte oder hat nicht? Und warum auch? Es ist nämlich bereits beantwortet.  Das wird aber als einzelner Abschlussabsatz zwischen zwei blinkenden Werbebannern versteckt:

„Rechtlich dürfte Hofers Spesenabrechnung nach „profil“-Recherchen gedeckt sein. Dem Dritten Nationalratspräsidenten steht laut Parlamentsdirektion eine jährliche Abrechnungspauschale von 7674,24 Euro zur Verfügung.“

Eben. Repräsentationskosten unserer lieben Parlamentarier, die diese auch ausnutzen dürften, und zwar ohne jeden Belang, wofür. Ob das gerechtfertigt ist, wird nicht hinterfragt, nur wenn der Eine das Gleiche tut wie alle Anderen wird plötzlich ein Skandal daraus gestrickt – he, jeder Parlamentarier rechnet Spesen im Rahmen seiner Pauschale ab.

Liebe Presse, wenn ihr noch für voll genommen werden wollt, dann findet heraus, wofür die anderen beiden, Frau Bures und Herr Kopf, ihre Pauschalen verbraten, und fragt dann mal nach, ob es in der teuersten Parteilokratie der Welt überhaupt notwendig ist, noch fette Spesenpauschalen aus dem Steuertopf zu schöpfen um proporzgetreu jeder Partei einen Funktionär zusätzlich zu seinen fetten Bezügen zu mästen. Und schreibt nicht billige Propaganda ohne inhaltliche Substanz und Relevanz von anderen ab, denen irgendwer irgendwelche Zettel zugesteckt hat, auf denen nichts abzulesen ist, außer dass da einer genau das getan hat, was er darf.

Und wer Hofers Gäste waren ist nebenbei erwähnt in diesem Zusammenhang sowas von egal, dass man sich fragt, ob wir wirklich keine anderen Sorgen haben. Qualitätsjournalismus? Das ist das Gossenniveau unterster Boulevardblätter, Super-Illu auf österreichisch. Wer sowas abliefert, sollte sich nicht über sinkende Leserzahlen beschweren.

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