Sonntag, 12. Februar 2017

Ein "Eklat" ereignete sich auf Hawaii ...

... und alle sind ganz schockiert. Was war geschehen? Unaussprechliches! Unvorstellbares! Sozusagen: "Ganz Madrid steht unter Wasser", um Max Reinhardt zu zitieren. Also: was war Schreckliches geschehen bei der Tennis-Fed-Cup-Partie zwischen USA und Deutschland auf Hawaii? Wie DiePresse (von der APA/dpa ab-)schreibt ... das:


Eklat um deutsche Hymne beim Fed Cup

Vor der Partie zwischen den USA und Deutschland auf Hawaii sang der Solist die erste Strophe des Deutschlandliedes.


Bei der Eröffnungszeremonie der Begegnung am Samstag sang der Solist auf dem Center Court in Lahaina auf Maui bei der Nationalhymne die komplette erste Strophe des Deutschlandliedes, die mit den Worten "Deutschland, Deutschland über alles" beginnt.

"Das war ein schockierender Moment. Das ist mit Abstand das Schlimmste, was mir jemals passiert ist in meinem Leben", sagte Andrea Petkovic ... 

"Ich konnte das nicht glauben", sagte die sichtlich mitgenommene Teamchefin. "Ich hätte heulen können. Das war einfach ein unfassbar trauriger und schockierender Moment. Ich war fassungslos, wie das passieren konnte. Das finde ich unentschuldbar. Das ist ein Skandal."
Wie es zu dem verhängnisvollen Fehler kommen konnte, war den Verantwortlichen des ausrichtenden US-Tennisverbandes zunächst unerklärlich. Zwar entschuldigten sich die Gastgeber sofort bei der Mannschaft, den mitgereisten Delegierten des Deutschen Tennis Bundes und den wenigen deutschen Fans im Royal Lahaina Resort. Doch vor allem die politisch interessierte und hochemotionale Petkovic fand den Vorfall unverzeihlich.
"Das war der Inbegriff der Ignoranz. Wir sind in 2017, wir sind im 21. Jahrhundert. Und dann kann und darf so etwas nicht mehr passieren", sagte die 29-Jährige und fuhr unmissverständlich fort: "Ich habe mich noch nie in meinem Leben so respektlos behandelt gefühlt. Wenn wir irgendwo in Timbuktu spielen oder weiß der Geier wo, okay, aber in Amerika? Im 21. Jahrhundert?"
Also zunächst, Frau Diplomtennisballschupferin, möchte ich den herablassend paternalistischen (bzw. bei einer Frau vielleicht: maternalistischen?) Ton überhört haben, mit dem Sie Timbuktu gegenüber Hawaii ins Wissensgebiet der Geier versetzen! Timbuktu ist immerhin Weltkulturerbe, was man von Ihrem Tennisspiel in Hawaii wohl nicht wird behaupten können. Aber das nur nebenfüglich bemerkt ...

Zweitens: wenn Ihnen nie was Schlimmeres passiert im Leben (oder, wie Sie sich später doch noch einkriegten: "in einem Fed Cup Leben"), können Sie eigentlich dem Schicksal auf Knien danken. Denn es hätte es diesfalls mit Ihnen wirklich gut gemeint. Vielleicht sogar: zu gut.

Drittens ... was soll der Schwachsinn, der da weiter gemeldet wird:
Nach den ersten vier Worten schauten sich die Spielerinnen und Teambetreuer ungläubig an. Julia Görges schossen die Tränen in die Augen, Co-Trainer Dirk Dier schlug fassungslos die Hände vors Gesicht. Mannschaft und Zuschauer stimmten "Einigkeit und Recht und Freiheit" an, was aber gegen die Lautsprecher-verstärkte Stimme keine Chance hatte. Für einen kurzen Moment dachte Petkovic daran, das Stadion zu verlassen. Rittner überlegte, auf die andere Seite des Platzes zu gehen und dem Sänger das Mikrofon zu entreißen.
Jo mei: ungläubig schauen, soll halt sein. Aber: Tränen in die Augen? Fassungslos Hände vors Gesicht schlagen, das Stadion verlassen wollen, das Mikrophon entreißen wollen ... sorry: sind die denn völlig übergeschnappt? Wegen des Textes "Deutschland, Deutschland über alles", weil die erste Strophe, statt der dritten gesungen wurde? Geht's noch gut?

Und, liebe Presse/APA/dpa:
Der Text für die drei Strophen des "Lieds der Deutschen" stammt von Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus dem Jahr 1841. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde die erste Strophe zusammen mit der heute verbotenen NS-Kampfhymne "Horst-Wessel-Lied" gesungen.
Na und? Wurde das Horst-Wessel-Lied gesungen? Nein. Und, liebe Presse/APA/dpa, nix wissen, daß in Zeiten der Weimarer Republik und des Kaiserreiches (also lange vor Hitler) das Deutschlandlied mit allen Strophen, und insbesondere mit der ersten,  ständig landauf, landab gesungen wurde, und es vom denkbar un-nazistischen Reichspräsidenten Ebert (SPD) am 10.8.1922 (als Hitler noch ein kleiner Bierkellerredner in München war) mit allen drei Strophen zur Nationalhymne des Deutschen Reichs (das hieß nämlich, kleiner historischer Nachhilfeunterricht, bitte aufpassen, Messieursdames, schon vor Hitler so!) erklärt wurde.

Jetzt ein Mega-Gedöns zu machen, nur weil ein amerikanischer Sänger die Feinheiten der deutschen Nachkriegsgeschichte und des Germanomasochismus' nicht aus dem Ef-Eff beherrscht, ist nur noch eines: peinlich!

Der frühere stellvertretende DDR-Staatsratsvorsitzende Gerald Götting (CDU) trug es, wie er in seinen biographischen Notizen berichtete, mit Fassung, auf offiziellen Staatsbesuchen nicht nur einmal mit dem Deutschlandlied statt der DDR-Hymne begrüßt zu werden, und ich selbst kann mich an einen Staatsbesuch Bruno Kreiskys in Saudi-Arabien erinnern, bei welchem der Bundeskanzler mit einer "Interpretation" der österreichischen Bundeshymne durch die saudische Militärkapelle gemartert wurde, gegen welche Ohrenfolter er sicherlich alle drei Strophen des Deutschlandliedes in korrekter Wiedergabe vorgezogen (und mitgesungen!) hätte. Kreisky trug, Gott sei Dank, stets elegante Schnürer ... hätte er Schlüpfer getragen, hätte es ihm (wie man so schön sagt) "die Schuhe ausgezogen" bei dieser - freilich gutgemeinten - Lärmbelästigung ...

Wenn die deutschen Betroffenheitsmemmen bei solch kleinen Schnitzern schon so ausrasten, was tun die erst, wenn irgendwann in vermutlich baldiger Zukunft kulturbereicherndes Zuwanderervolk mit Kampfparolen gegen Juden (und was sonst noch auf der koranischen Black-List steht) ausrückt. Und es denen vermutlich scheiß-egal sein wird, ob die schon länger hier Lebenden davon schockiert sind.

Daß allerdings eine derartige Quisquilie es überhaupt in die Medienberichterstattung schafft, ist ein Zeichen dafür, daß unsere Lückenpresse mittlerweile derartige Lücken in die noch berichtbaren Nachrichten geschlagen hat, daß die Zeitung halt irgendwie gefüllt werden muß. Und wenn es nicht mit Jubel über Steinkauz' Präsidenten-"Wahl" getan ist (daß die Berichte über diese ausbaldowerte Geschichte schon längst kein Schwein interessieren, das dürfte auch unseren p.t. Presstituierten gedämmert sein), dann muß halt ein "Skandal" aus Hawaii her. Sport zieht eben immer ...

Difficile est saturam non scribere ...

3 Kommentare:

  1. Generation Schneeflocke.

    Übrigens, zum kulturbereichernden Zuwanderervolk, auf deren Blacklist steht so ziemlich alles, außer fünfmal am Tag den Arsch in die Höhe zu strecken:
    http://tinyurl.com/j5h9gd8

    FritzLiberal

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  2. Das gabze Getue der butzelrepublikanischen Tennistruppe hat insofern Geschmäckle, als jemand wie Madame Petkovic als bosnische Serbin oder eben Jugoslawenmischling im Grunde nichts zu und über die deutsche Geschichte zu befinden oder urteilen hat.

    Das ist nicht nur peinlich, sondern schon widerlich.

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  3. "Madame Petkovic" spricht nicht nur akzentfrei deutsch, sie ist nicht nur in Deutschland geboren und aufgewachsen, sondern sie ist vno Geburt an auch Deutsche mit entsprechendem Paß.

    Soll allen Deutschen, die keinen biodeutschen Namen haben, weil ihre Vorfahren irgendwann mal eingewandert sind, das Recht verwehrt werden, eine Meinung über die Geschichte ihres Landes zu äußern, und sei diese noch so kritikwürdig? Dann sollen wir Herrn Özdemir also nicht wegen seiner Meinungen kritisieren, sondern weil er Özdemir heißt und deshalb kein Recht hat, sich zu deutschen Angelegenheiten zu äüußern?

    Das kann nicht Ihr Ernst sein.

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