Sonntag, 25. Dezember 2016

O, du fröhliche ...




Wer weiß eigentlich, in welcher Not dieses bekannte Weihnachtslied entstanden ist? Wie konnte der Autor des Liedes, Johannes Daniel Falk, angesichts des Todes von vier seiner Kinder innerhalb eines Jahres (1813) eigentlich überhaupt noch von "Freude" und "Fröhlichkeit" sprechen?

Falk wurde in Danzig in ärmlichen Verhältnissen geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums stiftete ihm der Stadtrat ein Stipendium an der Universität zu Halle und soll ihm dabei die Worte gesagt haben: "Wenn dereinst ein armes Kind an deine Tür klopft, dann denke daran, daß wir es sind, die alten, grauen Bürgermeister von Danzig. Weise es nicht von der Tür!"

Zunächst studierte Falk Theologie, liebte aber die Vergnügungen des Lebens, brach sein Studium ab, dichtete Satiren und zog nach Weimar, wo er . Doch 1806 stellte er unter Beweis, daß er mehr war als der wortgewandte Herausgeber des Taschenbuches für Freunde des Scherzes und der Satyre: als 1806 nach der Schlacht bei Jena und Auerstedt französische Truppen plündernd durch Weimar ziehen wollten, bewahrte er durch sein diplomatisches Geschick die Stadt vor größerem Schaden.

1813 kam dann sein Schicksalsjahr: innerhalb von wenigen Wochen verlor er vier seiner Kinder durch Typhus. Es wird erzählt, daß bald danach ein kleiner, zerlumpter Waisenjunge vor der Tür gestanden sei, und Falk sich an die Worte des Danziger Stadtrates erinnerte. Er nahm den Jungen auf, gab ihm Kleidung und Spielzeug seiner verstorbenen Kinder.

Da sich das herumsprach, kamen immer mehr Kriegswaisen in sein Haus. Für "seine" Kriegswaisen dichtete er dann 1816 die erste Strophe des später so bekannt gewordenen Liedes "O du fröhliche". Die Melodie stammte von einem alten sizilianischen Volkslied, das Herder überliefert hatte.

Später gründete er in Weimar die "Gesellschaft der Freunde in der Not", die verwaiste Kinder aufnahm und an Familien vermittelte. Was wäre aus ihm wohl geworden, hätte er nicht seinen Schicksalsschlag erlitten? Hätten wir je dieses Weihnachtslied zu hören bekommen, hätte er je eine so segensreiche Tätigkeit entfaltet?

FROHE WEIHNACHTEN!


1 Kommentar:

  1. Auch Ihnen und Ihren Lieben, werter Le Penseur, frohe Weihnachten!


    Alle Jahre wieder überfällt mich - zum eigenen Erstaunen - der Weihnachtsabend und macht ob der vielen kleinen Notwendigkeiten die letzte Adventwoche zu einer nervenaufreibenden Sache.

    Zudem ist mir Heiligabend erst nach überstandenem Familientreffen eine stille und heilige Nacht. Zu plaudern und dabei jedes der vielen politisch-inkorrekten Fettnäpfchen zu meiden (man kennt meinen widerspenstigen Geist) macht mir das "Fest der Liebe" in diesem Stadion nur durch reichlichen Weingenuß erträglich.

    Erst am ersten Weihnachtstag ist richtig aufatmen und zur Ruhe kommen.

    Ich habe für Sie ein kleines Geschenk mitgebracht.
    "Das Gespenst von Canterville" von Oscar Wilde in einer wundervollen Übersetzung und genial vorgetragen:
    www.youtube.com/watch?v=R2Ftj5gGzLY
    Ich empfehle, es mit convert2mp3.net als MP3 herunterzuladen und auf einer hochwertigen Anlage bei einem Glas guten Wein und einen Zigarre zu genießen!

    Ihr treuer
    Kreuzweis

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