Dienstag, 15. Dezember 2015

»Dumbing us down«, oder: John Taylor Gatto zum Achtziger

Anstelle biographischer Details (siehe hier) oder einer Geburtstags-Panegyrik einfach ein provakantes Zitat:
The structure of American schooling, 20th century style, began in 1806 when Napoleon's amateur soldiers beat the professional soldiers of Prussia at the battle of Jena. When your business is selling soldiers, losing a battle like that is serious. Almost immediately afterwards a German philosopher named Fichte delivered his famous "Address to the German Nation" which became one of the most influential documents in modern history. In effect he told the Prussian people that the party was over, that the nation would have to shape up through a new Utopian institution of forced schooling in which everyone would learn to take orders.
So the world got compulsion schooling at the end of a state bayonet for the first time in human history; modern forced schooling started in Prussia in 1819 with a clear vision of what centralized schools could deliver:

1.Obedient soldiers to the army;
2.Obedient workers to the mines;
3.Well subordinated civil servants to government;
4.Well subordinated clerks to industry;
5.Citizens who thought alike about major issues.
Nun, das mit dem »for the first time in human history« ist nicht ganz richtig — eine Schulpflicht gab's schon vorher, z.B. in Österreich im aufgeklärten Absolutismus einer Maria Theresia bzw. ihres Sohnes, Kaiser Joseph II. — aber die echt preußische Verbissenheit, mit der auf ihr insistiert wurde: ja, da hat Mr. Gatto schon recht, wenn er das mit »schooling at the end of a state bayonet« umschreibt ...


John Taylor Gatto wurde als engagierter Lehrer mehrfach ausgezeichnet, und seine mit Verve und Witz geschriebenen Bücher sind Bestseller. Auf seiner informativen Homepage antwortet er in einem Blog auf die Fragen vieler Interessierter ... zum Teil mit einem für uns Europäer (insbesondere Mitteleuropäer) gewöhnungsbedürftigen Unverblümtheit — so, wenn er einer jungen Dame, die ihm die Frage stellt:
I am an auto-didactic learner. How do I get others to value me and to value what I know without the degree?
... eine Reihe prominenter Autodidakten, die es doch auch zu etwas gebracht hätten, vorführt — und dabei u.a. erwähnt:
... think of another poor kid from the country village of Linz, in Austria, WHO ROSE WITHOUT DEGREES, MONEY, OR FRIENDS to dominate the most intensely educated nation on earth. Germany, after WWI, in another miracle of self-teaching which nobody could have predicted except Adolf himself, subsequently led the conquest of major nations like France and Russia without any academic military training.
Nun, dieses Beispiel für autodidaktischen Erfolg käme einem von/unter Berufsantifanten sozialisierten Deutschen wohl eher nicht in den Sinn ... ob auch daran das Schulpflicht(un)wesen mit seinen von den Machthabern verordneten »Lehrplänen« seine Schuld hat ...?

Wie auch immer: Gatto ist zweifellos kein »Nazi«, sondern bloß einer, der sich das Denken und Reden nicht verbieten lassen will. Was ihn mir höchst sympathisch macht.

HAPPY BIRTHDAY, MR. GATTO!



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