... die ganz krude, in der Geschichte noch nie dagewesene Ideen vertraten. Weshalb unsere tapferen Antifanten bis heute darauf achten müssen, daß sich diese grauenvolle Singularität der Geschichte nicht wiederholen kann!
Oder so ähnlich bekommen wir es in den Schulbüchern vorgebetet. In Fernseh»dokumentationen« auf n-tv & Co., in den Einheitsbrei-Postillen von SPEICHEL bis F*CKUS, und überhaupt allem, was Menschen guten Willens zu schreiben, sprechen und denken in der Lage sind ...
War es so? Na sicher! War es wirklich so? Ach, werfen wir einfach einen kurzen Blick auf diesen eleganten Herrn mit Hut:
Madison Grant. Kennt man den? Nö, nie gehört ...
Cary Grant (»Über den Dächern von Nizza«) oder
Hugh Grant (na, Sie wissen schon, der mit der kalifornischen Nutte, wegen der er verhaftet wurde, die Amis sind da ein bisserl komisch unterwegs ...), und natürlich
Ulysses Grant — die kennt man. Aber ...
Wer war Madison Grant?
Wikipedia liefert uns einen ausführlichen Artikel über ihn, dem wir u.a. entnehmen, daß besagter Mr. Grant heute vor 150 Jahren das Licht der Welt erblickte, und daß er Rechtsanwalt und Eugeniker war. Hm. Lesen wir doch einfach den ersten Teil dieses Wikipedia-Artikels:
Grant wurde als Sohn einer alten angloamerikanischen Familie schottischer Herkunft in New York geboren. Sein Vater Gabriel Grant war ein bekannter Arzt, der während des Bürgerkriegs
für seine Verdienste ausgezeichnet wurde. Seine Mutter Caroline Manice
war eine Nachfahrin von Jesse De Forest, der 1623 zu den ersten
Kolonisten gehörte. Über die Linie des Vaters war Grant mit Robert Treat Paine, einem der Unterzeichner der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung, verwandt. Grant studierte an der Yale Uni- versity und an der Columbia Law School
Jura. Danach arbeitete er als Rechtsanwalt; sein Hauptinteresse galt
allerdings den Naturwissenschaften, wobei er sich bald der Eugenik zuwandte.
Der Anthropologe Alexander Goldenweiser hielt Grants Hauptwerke The Passing of the Great Race (1916) und The Conquest of a Continent (1933) für bewundernswerte Beispiele für in ein wissenschaftliches Gewand gekleidete rassistische Vorurteile.
Der Autor Jonathan Spiro (2008) nennt Grant den Führer der
eugenischen Bewegung in den USA. Er verbreitete die Auffassung von den
Blondhaarigen und Blauäugigen als der „Herrenrasse“ und forderte, dass
der Staat die Abkömmlinge „minderer Rassen“ vernichten (eliminate) soll, welche keinen „Wert“ (value)
für die Gesellschaft haben. Seine Werke waren in den USA der 1920er
Jahre sehr populär, da sie zu einer Welle der konservativen Reaktion auf
gesellschaftliche Veränderungen und zu einer einwanderer-feindlichen
Stimmung passten. Vor allem süd- und osteuropäische, deutsche, jüdische
und oastasiatische Einwanderer waren jetzt nicht mehr willkommen und
teilweise Verfol-gungen des Ku Klux Klan ausgesetzt. Grant arbeitete als Lobbyist für die Verbreitung seiner Ansichten, was dazu führte, dass der US-Kongress
in den 1920er Jahren eine Reihe von Gesetzen beschloss, welche die
Einwanderung beschränkten; das bekannteste Beispiel dafür ist der Immigration Act von 1924.
Die Einwanderung von Europäern wurde dadurch eingeschränkt, die von
Asiaten gänzlich verboten. Mehrere Bundes-staaten verboten infolge seiner
Einflussnahmen Heiraten zwischen verschiedenen Rassen und erließen
Gesetze zur Sterilisierung von Menschen, die als „unworthy“ im Sinn von „minderwertig“ bezeichnet wurden. Letztlich waren davon laut Spiro Tausende von Menschen betroffen.
Spiro bemängelt, dass auf eine unerklärliche Weise die Archivlage
über Leben und Werk Grants seit Jahrzehnten sehr schlecht sei; die
Quellen seien bereinigt worden. In der Summe fielen in der Person Grants
an Tendenzen zusammen: das anti-demokratische Denken des alten
angelsächsischen Ostküsten-Establishments, eine frühe grüne Bewegung für
den Tier- und sonstigen Naturschutz und das Öko-Management sowie eine rassistische Eugenik.
Moment mal! Waren wir nicht gerade eben noch davon überzeugt, daß die Nazis in Deutschland etwas vertraten, was ganz einmalig und das absolut Böse und Hinterhältige ist, weshalb alle, die von diesen Böslingen abstammen, oder seitenverwandt, vielleicht auch nur im selben Ort großgeworden sind, oder die gleiche Luft mit ihnen geatmet haben, bis ins 77. Glied der Nachkommenschaft Buße tun müssen für das einzig wahre, schreckliche singuläre und sonst überhaupt BÖSE in dieser Welt?
Aber das, was wir hier lesen müssen, klingt doch irgendwie schrecklich vertraut! Wo ist denn der Unterschied zwischen den Nürnberger Rassegesetzen, denen zufolge Deutsche keine Juden heiraten durften, und den Verboten, daß Weiße keine Neger heiraten durften? Wo ist denn der zwischen Zwangssterilisationen in der Hitlerei und Zwangssterilisationen in den ach-so-demokratischen U.S.A.?
Nun, ganz klar: ein Unterschied liegt u.a. darin, daß Madison Grant seine Ideen von der Vernichtung minderwertiger Rassen nicht praktisch umsetzte. Nur: warum er das nicht konnte ... nun — lag es nicht vielleicht daran, daß der ab 1933 in Deutschland begonnene Feldversuch für derlei Ideen zu Ergebnissen führte, die die Meinungsmacher in den Medien und politischen Lobbies nicht wirklich begeisterten — weil davon nämlich nicht die (in ihren Augen ja zweifellos »wirklich minderwertigen« Neger, Indianer und asiatische Schlitzaugen!) betroffen waren, sondern Fleisch von ihrem Fleisch, und Blut von ihrem Blut?
Es ist natürlich eine gaaanz pöhse Unterstellung, daß es bspw. der »New York Times« einigermaßen am Allerwertesten vorbeigegangen wäre, wenn Hitler »bloß« Neger verfolgt hätte (wobei ihm damals, 1933 ff., in Deutschland allerdings bald die Opfer ausgegangen wären) ... aber es erklärt den bis heute nicht so richtig deutbaren (oder, besser: den nach unserer Schulbuchweisheit nicht so richtig deutbaren) Umstand, daß die Schrecklichkeiten der Nazis, die »man« (wenigstens nach Ansicht des antifantischen Zigarettenerben) doch schon aus dem schrecklichen Buch Hitlers hätte ablesen können (wer nur den Buchdeckel seines Kampfs gesehen hatte, sah schon die Schlote von Auschwitz rauchen, mindestens, oder so ähnlich ...), damals geraume Zeit hindurch gar nicht besonders auffielen. Ja, schon, ein bisserl radikaler waren diese Nazis, aber das wird in der Praxis dann nicht so heiß gegessen — na, Sie wissen ja: Werbung übertreibt immer ... und auch Henry Ford ist Antisemit und baut dennoch gute Autos!
Nochmals: waren die Schrecken der Nazis so einfach erkennbar? Leider nein. Denn das, was die Nazis unter Hitlers Führung da von sich gaben, war in weiten Teilen der einfachen Bevölkerung wie auch der Meinungsbildner (sic!) recht verbreitetes Gedankengut, im Prinzip auf weite Strecken »Mainstream«. Und — hier wird's dann eine Gratwanderung, wie man das heutzutage, wo doch alle wissen, wie das endet, was so beginnt, noch ausdrücken kann und darf — ein Teil von dem, was da gedacht und gesagt wurde, entbehrte auch nicht einer gewissen sachlichen Richtigkeit in den Grundlagen: nur die Schlüsse, die dann daraus zum Teil gezogen wurden, waren falsch, oder eben doch wenigstens verkürzt und mehr als problematisch! Von den getroffenen Entscheidungen gar nicht zu reden ...
Daß verschiedene Rassen und Völker existieren, ist evident und kann eigentlich nur von vernagelten Berufsantifanten bestritten werden. Wer drei beliebige, aus dem Telefonbuch »gezogene« Müller, Mayer & Schulze neben drei aus der Serengeti geholte Masai stellt, wird wohl erkennen, daß da zwei relativ unterschiedliche Gruppen, jedoch »innergrupplich« relativ ähnlicher Menschen vorliegen. Und daß das nicht bloß an der Pigmentierung liegt.
Und daß die Rassen und Völker, jede Statistik der Welt belegt es, auch mit unterschiedlichen Vorzügen und Fähigkeiten ausgestattet sind, kann man auch mit mit einem sacrificium intellectus leugnen! Daß es insgesamt (sic!) »begabtere« und »weniger begabte« Völker gibt, wird nur der leugnen können, der glaubt, daß bei der Verteilung der Physiknobelpreise entweder gezielt gemogelt wurde — oder daß irgendwann, im Jahre 3480 von Feuerland bis Norwegen und von England bis Papua-Neuguinea eine Gleichverteilung stattgefunden haben wird. Beides will mir recht wenig wahrscheinlich vorkommen.
Nur — was besagt das andererseits? Ich persönlich kannte zwei Nobelpreisträger (alle beide sind schon tot) — einer davon ein echter Grandseigneur und »Edelmensch« (um den altmodischen Ausdruck zu verwenden), der andere zwar fraglos eine Koryphäe in seinem Fach, aber charakterlich mit dem Wort »Arschloch« noch milde beurteilt. Und ich kannte und kenne natürlich ungleich mehr Menschen, von einfachen Handwerkern und Supermarktangestellten angefangen bis hin zu Universitätsprofessoren und Höchstrichtern — und unter denen gibt's, durchaus schichtunabhängig, wieder (recht wenige) »Menschen im Vollsinn des Wortes«, viel laues Mittelmaß, und auch (weniger, aber noch immer viel zu viele) Arschlöcher.
Und da ist mir trotzdem ein Handwerker, der schlicht und einfach ein guter Mensch ist, hundertmal lieber, als ein Nobelpreisträger, der »eine Krätz'n« ist, wie der Wiener es ausdrücken würde. Wobei mir durchaus bewußt ist, daß diese »Krätz'n« für die Entwicklung der Forschung Ungeheures geleistet hat, und daß man ihm dafür — trotz seiner Charakterdefekte — dankbar sein muß. Und daß es nicht sehr sinnvoll ist, so einen künftigen Nobelpreisträger auf der Schule gezielt zu unterfordern (damit ein klasseneinheitliches Mittelmaß gewährleistet ist — abgesehen davon, daß dadurch sein Charakter auch nicht besser wird), sondern daß es weit gescheiter wäre, eine gezielte Begabtenförderung zu betreiben. Daß aber auch die Hochbegabung nicht »den Menschen« macht, sondern nur einen (größeren oder kleineren) Teil desselben.
Wer aus dem statistisch wohl nachweisbaren Umstand, daß ein überdurchschnittlicher Prozentsatz der Nobelpreisträger blaue Augen hatte, die Schlußfolgerung ableitet, daß die Geburt blauäugiger Kinder zu fördern ist (vielleicht noch unter Eliminierung von Kindern »falscher« Augenfarbe), um so zu mehr Spitzenforschern zu kommen, der betreibt nicht weniger Voodoo als unsere heutigen Gutmenschen, die so tun, als ob ein kurzbeiniger Sachse sich »nur bemühen« müßte, um mit jedem afrikanischen Marathonläufer mithalten zu können, oder als ob die geringe Zahl an sudanesischen Physikern nur den Untaten des Kolonialismus' anzulasten wäre, weil bekanntlich jeder Mensch das Potential zum Mozart, Einstein und Niki Lauda hat. Gleichzeitig, selbstmurmelnd ...
Wir wissen nicht, ob der elegant-schneidige Mr. Grant daraufhin »Bullshit!« geknurrt hätte, oder etwas gesellschaftsfähigeres. Was wir aber wissen, ist, daß heute in Bezug auf die Erforschung der Rassen und ihrer Eigenschaften per defectum sicher ebensoviel gesündigt wird, wie seinerzeit per excessum. Und daß beides für die Fortentwicklung der Menschheit insgesamt nicht vorteilhaft ist.
Wenn die p.t. Leser dieses Blogs (und die zufällig oder durch Hinweis, Shitstorm or whatsoever hieher gekommenen) genau das als Lesefrucht mitnehmen würden, wäre der Zweck dieses Artikels schon erreicht. Ich gewärtige allerdings die üblichen Nazikeulen, die griffbereit liegen, um jeden »Rassisten« niederzumachen.
Jedoch mit Leuten zu diskutieren, die jedes Argument mit einer Anzeige an die Staatsanwaltschaft beantworten, ist ähnlich »unterhaltsam«, wie Blindgeborenen einen Regenbogen zu beschreiben ...
Hieß der edlere der beiden noblen Preisträger vielleicht Konrad mit Vornamen?
AntwortenLöschenNein. Der Edle hieß u.a. Friedrich. Sapienti sat.
AntwortenLöschenAber auch der unedlere hieß nicht so.
Doch so gesehen kenne/kannte ich sogar drei Nobelpreisträger, wie ich gerade draufkomme ... besagten Konrad persönlich freilich am wenigsten.
Eugenik war Zeitgeist, in Deutschland genauso wie bei den Angelsachsen auf beiden Seiten des Ozeans. Nicht nur bei Grant.
AntwortenLöschenGeorg Bernhard Shaw hat´s für richtig gehalten, Ernst Häckel sowieso.
Die SPD-Parteisoldaten Adele Schreiber-Krieger, Helene Stöcker, Anna Blos und Antonie Pfülf haben den Aufstieg zu einem Qualitätsvolk propagiert.
Auf dem SPD-Parteitag von 1921 wurde die Eugenik als »elementares Mittel zur Erreichung des Sozialismus« bezeichnet und die Zwangssterilisation von Idioten gefordert«.
Wenn man den mit der Eugenik untrennbar verbundenen Terminus Herrenrasse genauer ansieht, verdampfen noch mehr ewige Wahrheiten.
Begriff der „Herrenrasse“ ist als scheinbarer Teil des nationalsozialistischen Weltbilds inzwischen derart etabliert, dass ihn jeder von uns unwillkürlich mit der NS-Ideologie verbindet.
Der Grund ist weniger die Realität als vielmehr die Siegergeschichtsschreibung.
Tatsächlich stand "Herrenrasse" nie im Zentrum des NS-Weltbildes.
Hieß das charakterliche Astloch Albern Einschwein? Also wie der mit seiner Mileva umsprang... (Irren ist menschlich, Verzeihen ist göttlich - aus: Manche mögens heiß)
AntwortenLöschenHieß das charakterliche Astloch Albern Einschwein?
AntwortenLöschen1. »Albern« ist höchstens diese Verballhornung.
2. »Einschwein« — schließen Sie von sich auf andere?
3. Sofern Sie (wovon ich ausgehe) von Albert Einstein sprechen: der starb bekanntlich 1955. Damit ich ihn »gekannt« haben könnte (und wäre es nur als junger Student), müßte ich demnach schon 80+ sein. Nein, so alt bin ich nun wirklich nicht.
4. Wie immer man Einsteins Verhalten im Privatleben beurteilen mag — gescheiterte Studentenehen berechtigen m.E. nicht zu einer Verdammung eines ganzen Menschenlebens.