14.10.2013ZEITGESCHICHTE Unter Pastorentöchtern
Egon Bahr, Intimus von Kanzler Willy Brandt (SPD) und Staatssekretär im Kanzleramt, hat laut Stasi-Dokumenten 1972 mit einem DDR-Unterhändler über Bestechung und Erpressung von Bundestagsabgeordneten verhandelt. Brandt sollte auf diese Weise im Amt gehalten werden. Oppositionsführer Rainer Barzel (CDU) wollte Brandts Ostpolitik kippen und den Regierungschef durch ein konstruktives Misstrauensvotum mit Stimmen von Überläufern der SPD/FDP-Koalition stürzen. Ost-Berlin hingegen setzte auf Brandt. DDR-Funktionär Hermann von Berg schlug bei einem Treffen mit Bahr am 21. März "Maßnahmen gegen die CDU/CSU" vor: "Bestimmte Abgeordnete" sollten "finanziell" beeinflusst werden. Nach Stasi-Angaben beriet sich Bahr mit Brandt und Kanzleramtschef Horst Ehmke und erklärte Tage später: "Das sage ich nur unter uns Pastorentöchtern, das muss absolut verschwiegen bleiben ...
Und nu isser tot — denn irgendwann sterben auch Pastorentöchter. Und irgendwann kommen auch die Macheloikes der Sozen im Osten und Westen zutage. Wenigstens das ist tröstlich ...
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