Donnerstag, 20. August 2015

Heute vor hundert Jahren

... starb der große Arzt und Immunologe Paul Ehrlich — Träger des Medizin-Nobelpreises 1908 (zusammen mit Ilja Metschnikow). Durch seine Forschungen war er sicher einer der größten Wohltäter der Menschheit auf medizinischem Gebiet — die Salvarsan-Therapie zur Bekämpfung der damals faktisch unheilbaren Syphilis ist nur ein Beispiel seiner rastlosen Tätigkeit!

Die deutsche Wikipedia wäre nicht die deutsche Wikipedia, würde sie nicht noch mit einem Satz (»Im Ersten Weltkrieg unterzeichnete Ehrlich den propagandistischen „Aufruf an die Kulturwelt“, der in der internationalen Wissenschaftswelt Entsetzen auslöste.«) einen moralischen Schatten auf ihn zu werfen versuchen. Ja, Ehrlich unterzeichnete diesen Aufruf, und im Gegensatz zu manch anderen, die später angaben, sie hätten ihn »nur unter Zwang«, oder »ohne ihn wirklich gelesen zu haben« unterschrieben, gibt es von Ehrlich — nomen est omen — keines dieser Manöver. Sicherlich war der Aufruf in mancher Detaildarstellung als etwas verunglückt zu bezeichnen — doch wenn man die maßlose Hetze, mit der seitens der Alliierten Presse gegen Deutschland und seine Bürger vorgegangen wurde, dagegenhält, dann will einem das angeblich »Entsetzen« der internationalen Wissenschaftswelt etwas gekünstelt erscheinen.

Da Ehrlich seitens des Kaisers Wilhelm II stets eine warme Unterstützung gefunden hatte, hatte er zu seinen Lebzeiten eigentlich unter dem sich verstärkenden Antisemitismus wenig zu leiden.

Von Wilhelm II ist freilich eine drollige Anekdote über dessen Verlegenheit überliefert, wie er Ehrlich nach der Verleihung des Nobelpreises für die Salvarsan-Therapie gebührend ehren sollte: »Schwarzer-Adler-Oden und Erhebung in den Adelsstand geht nicht, weil er Jude ist; Professor ist er bereits, den Roten-Adler-Orden hat er, auch Geheimer Obermedizinalrat ist er schon — na, und zum königlich preußischen Hoflieferanten kann ich ihn für dieses Zeug ja auch schwer ernennen!«

1 Kommentar:

  1. Noch eine Facette zu Ehrlich, die man je nach Gusto für belanglos oder bemerkenswert halten kann: Er war Legastheniker.

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