So, und hier »zum Drüberstreuen« noch etwas von einem, der zwar Zeitgenosse, aber doch selbst nicht dabei war — der Wiener (resp. Bonner) Ludwig van Beethoven:
Ebenderselbe, der einst seine Eroica dem »Ersten Konsul« Napoleon gewidmet hatte — und diese Widmung nach dessen Kaiserkrönung wutentbrannt austilgte. Nun: »Wellingtons Sieg oder Die Schlacht bei Vittoria« (Okay, okay: die Schlacht bei Vittoria war nicht die bei Waterloo!) ist nicht wirklich eines seiner großen Meisterwerke — aber immerhin weiß LePenseur jetzt, wann die Geschichte der Wochenschau-Musik angefangen hat: hier beim guten alten Ludwig van ...!
Ein Kommentator zu diesem Youtube-Link zitiert allerdings den renommierten amerikanischen Musikwissenschaftler Lewis Lockwood:
»Although it is possible to see Wellingtons Sieg as a 'monument of trivialities' or as representing Beethoven as a 'pioneer of kitsch,' that is only part of the story. By agreeing to devise the piece and then perform it at a major concert, Beethoven was obviously riding the euphoric wave that swept over Vienna after Napoleon's recent defeats and that seemed to promise a new era of political recovery after years of oppression and defeat...But to then go further and publish the work, moreover to give it an opus number and place it in the series of his important compositions, showed that his deep yearning for public recognition and financial security had gone beyond any earlier limits and that his need for public acclaim, not just in the world at large or in the future but then and there, in Vienna and in his lifetime, for once overrode his normal standards of self-criticism.«Nun, auch dieses Urteil hat durchaus seine Berechtigung! Und schließlich die Musik (näherhin: eine Meßkomposition) eines, der den Tag von Waterloo nicht mehr erlebte, und daher höchstens auf der sprichwörtlichen »Wolke Sieben« zugesehen haben mag: Joseph Haydn — und zwar die einem anderen Sieger (freilich einem letztlich weniger glücklichen) über den Korsen gewidmete »Missa in angustiis« in d-moll, bekannter unter dem Namen »Nelson-Messe«:
(Lewis Lockwood, The Music and the Life, Beethoven)
Eine wunderbare Musik, deren Baß-Chorstimme LePenseur vermutlich heute noch halb auswendig mitsingen könnte (wenn er zuvor nicht zuviel Zigarren geraucht hat — denn dann hingen ihm die Stimmbänder nämlich schon spätestens nach dem Gloria — ab min. 4:39 — bei den Lippen 'raus ...), er hatte sie damals in seiner Studienzeit für eine Rundfunkaufnahme insgesamt gefühlte hundertmal gesungen, bis die Aufnahme endlich »im Kasten« war ... und hat aus Ulk bei den Proben manchmal das große Baß-Solo beim »Qui tollis peccata mundi, miserere nobis« markiert (bis der Chorgesang-Professor sich derartigen Frevel energisch verbat). Aber lassen wir's jetzt genug sein — die Gloria-Schlußfuge ist für einen Chor-Baß auch schon schlimm genug zu singen ...
Nur so interessehalber: wie geht's Ihnen mit den vier Blondinen? :)
AntwortenLöschenViel Spaß noch im Urlaub wünscht
FritzLiberal
Cher FritzLiberal,
AntwortenLöschen... danke der Nachfrage: gut!. Ich würde sagen — etwa:
SO !
P.S.: die vierte Blondine photographiert uns da gerade ;-)