Banknoten könnten künftig mit einem RFID-Chip ausgestattet werden. Bargeldbezogene Verbrechen seien dadurch vermeidbar, die Privatsphäre bleibe jedoch bewahrt.(DiePresse.com)Das österreichisch-deutsche Technologieunternehmen EDAQS hat ein elektronisch entwertbares Bargeld entwickelt. Dazu werden Banknoten mit einem verschlüsselten RFID-Funkchip ausgestattet und können dadurch ferngesteuert entwertet werden, berichtet das Wirtschaftsmagazin "trend" in seiner am Dienstag erscheinenden Ausgabe.Mittels entsprechender Terminals, ob bei Banken oder in Geschäften, weiß das "DICE" genannte Geldsystem stets, wo sich welche Banknote befindet. Die Privatsphäre der Nutzer bleibt wie beim heutigen Bargeldsystem gewahrt, gleichzeitig sollen sich bargeldbezogene Verbrechen mit dem elektronischen Bargeld effektiv verhindern lassen, da Banknoten, die in falsche Hände gelangen, ferngesteuert entwertet werden können.(Hier weiterlesen)
Schreibt »DiePresse« (und zwar ab, wie gewohnt, von APA). Man faßt es nicht: hier wird uns die faktische Abschaffung der Anonymität des Bargelds noch als »Schutz gegen Diebstahl« angepriesen. Na, geht's noch gut?
Kurz zum Mitdenken: wenn Bargeld ferngesteuert entwertet werden kann, so kann ich die Gültigkeit eines Geldscheins in einer Transaktion (z.B. Supermarkteinkauf) nur feststellen, indem ich ein entsprechendes Banknotenlesegerät einsetze. Dies wäre damit als Erfordernis für so ziemlich alle Handelsbetriebe mit Banknotenannahme unumgänglich — also für so ziemlich alle Transaktionen über den Wert einer Zeitung oder Eistüte im Gassenverkauf (was sich doch noch meist mit Münzen ausgeht). Wertmäßig also für mehr als 99% aller Transaktionen aller Bürger!
Denn da die Banknoten bekanntlich selten vom Himmel regnen, sondern irgendwann mal zwingend von einem Bankkonto abgehoben werden mußten, um überhaupt in den Verkehr zu kommen, und auch die Geldausgabe in den Banken natürlich mit einem solchen Lesegerät ausgestattet sein wird (sonst wüßte man ja gar nicht, welche spezifizierte Banknote z.B. der pöhse Taschendieb mit meiner Brieftasche entwendet hat, und könnte sie auch nicht ferngesteuert entwerten!), ist damit die Verfolgbarkeit von einzelnen Banknoten ein reines Datenmengenproblem — das heißt: in Wahrheit kein Problem, da immer größere Datenmengen auf immer kleinerem Platz speicherbar sind, und durch immer schnellere, effektivere Suchroutinen gesichtet werden können. Da in Österreich demnächst Registrierkassen mit einer Online-Verbindung zur Finanzverwaltung ausgestattet werden müssen, wird eine Vernetzung demgemäß stattfinden können. Und wenn sie's kann, dann wird sie's auch — darauf können wir Gift nehmen (was angesichts unserer totalitär entartenden Politverhältnisse bald ohnehin anzuraten sein wird, denn im GULAG EUropa macht das Leben eigentlich keinen wirklichen Spaß mehr).
Ja,
kann man jetzt einwenden — aber das geht doch nicht, weil ja nur die
eingehenden Banknoten vom Unternehmen aus Sicherheitsgründen geprüft
werden müssen, nicht aber die herausgegebenen! Nettes Argument, aber
recht kurzschlüssig: in diesem Fall wäre ich als Kunde gut beraten, kein
Bargeld anzunehmen, wenn es nicht vor meinen Augen durch ein
entsprechendes Lesegerät läuft — sonst könnte mich ja der Geschäftsinhaber übers Ohr hauen und mir so zwischendurch die eine oder andere entwertete Banknote andrehen.
Damit lassen sich (auch ohne daß jetzt sofort mein Name aufscheint)
statistisch sehr treffsichere »Itinerare« jeder einzelnen Banknote, die
ich behoben habe, aufstellen. Mit Querprüfungen (im nächsten Geschäft
zahle ich bspw. mit einer bei der Bank behobenen und einer im vorigen
Geschäft herausgegebenen Banknote — womit die Zuordnung solange
problemlos möglich ist, als von mir »erstverwendete« Banknoten in meiner
Brieftasche sind) lassen sich so nahezu lückenlos (fast) alle
Bartransaktionen (fast) aller Untertanen, sofern sie sich nicht im Verbrechermilieu aufhalten, nachvollziehen.
Hoppala — warum im Verbrechermilieu nicht? Weil hier vermutlich blitzschnell auf Tauschhandels-Systeme umgestiegen werden wird.
Oder auf (z.B. ausländische) Alternativwährungen. Womit schlagend
bewiesen ist, daß das vorgeschobene Argument, Verbrechen verhindern zu
wollen, eben nur eine Augenauswischerei ist, und es unseren Machthabern nur darauf ankommt, uns zu kontrollieren und/oder per Knopfdruck zu enteignen, wenn es ihnen paßt.
Daß sich die APA unter solchen, doch irgendwie nicht gerade schwer zu behirnenden Auspizien nicht entblödet zu schreiben: »Die Privatsphäre der Nutzer bleibt wie beim heutigen Bargeldsystem gewahrt« läßt — siehe oben — nur den Schluß zu: sie kapieren's einfach nicht, weil sie zu blöd sind, oder sie kapieren's und versuchen uns schamlos anzulügen.
Es ist nicht angenehm, in einer Informationsgesellschaft bloß die Wahl zwischen flagranter Idiotie und ebenso flagranter Lüge zu haben ...
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