... begann der Völkermord an den Armeniern im Türkischen Reich. Ein Völkermord, der von türkischer Seite bis heute geleugnet, beschönigt, kleingeredet wird. Und nicht bloß von türkischer ... eine stille Komplizenschaft vereint Politiker vieler, allzu vieler Nationen in ihrem Bemühen, diese Sache möglichst nicht zu erwähnen.
Warum? Fürchtet man etwa, das Eingeständnis, (auch) diesem Völkermord eigentlich recht gelassen zugesehen zu haben, könnte das eigene Ansehen beflecken? Sicher, das auch ... ... Oder will man das Gedenken an das unaussprechlich einzig Böse, das nun einmal nach den Vorstellungen unserer Siegerhistoriographie die Herrschaft des Nationalsozialismus' zu sein hat, nicht durch so irgendeine Schmutzkonkurrenz aus Anatolien, durch so ein Gerede
»... von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen«
... entwerten?
Oder fürchtet man etwa, daß durch die Definition eines weiteren eklatanten Völkermordes es mit der stets beschworenen »Einzigartigkeit des Holocausts« vorbei sein könnte — und dann gar weitere Völker auf die Idee kämen, an ihnen begangene Völkermorde zu relevieren? Es wär' ja überaus peinlich, wenn bspw. die Nachkommen der Millionen Deutschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg teils abgeschlachtet, teils brutal vertrieben wurden, sich am Schicksal der Armenier und Juden ein Beispiel nähmen, und gegenüber den Siegermächten und ihren Günstlingen (Polen, Tschechen & Co.) auf »Völkermord« plädierten ...
Würde das den Siegern dieses Krieges gefallen? Und wären die — bisher faktisch einzigen — Nutznießer von Völkermord-Reparationen damit einverstanden, in Hinkunft nicht länger alleine mit dem immerwährenden »Wir-sind-die-Opfer«-Gütesiegel ausgestattet zu sein?
In Armenien wird man der hundersten Wiederkehr dieses Schreckenstages gebührend gedenken. Schon jetzt ist die Symbolblume dieser Gedenkveranstaltungen in Armenien, das Vergißmeinnicht
allerorts zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten war, kann Österreichs Staatsoberhaupt leider nicht daran teilnehmen, denn er hatte durch dringende Geschäfte, die er zu verrichten hat, keine Zeit, sich gebührend vorzubereiten ...
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