Samstag, 13. Dezember 2014

Heute vor acht Jahren

... begann dieser Blog mit seinem ersten Posting: am 13. Dezember 2006, um 11:56, ätzte LePenseur erstmals gegen den Zeitgeist, der (wie man sieht) damals wie heute als gutmenschliche Flatulenz über die Lande wehte:

Warme Luft

In der Wiener Tageszeitung »Die Presse« darf ein gewisser E. Michael Braun über den Klimawandel philosophieren. Weise Sätze (»Um die Umwelt wieder ins richtige Lot zu bringen, wären wir aber gezwungen, unsere Lebens-gewohnheiten radikal zu verändern«) wechseln mit nostalgisch-resignativer Erinnerung an jene heilen Zeiten der 68er-Generation, als das Establishment zwar böse war, die Guten – m.a.W. die Linken – jedoch genau wußten, wie man sie besser machen könnte. Doch heute? »Der Anspruch auf Gleichberechtigung gehört zwar noch zu den grundsätzlichen Forderungen linker Bewegungen, aber an deren praktischer Umsetzung hat man längst aufgegeben zu arbeiten« – Ach, wie schade, kann man da nur sagen ...

Nun, welche Rezepte bietet uns Herr Braun? »Zu Rettung des Klimas müssten die Armen ihre Forderung nach Wirtschaftswachstum aufgeben, und die Reichen müssten sich von ihrer Mobilität verabschieden. Beide Schichten wären gezwungen, ihre Ernährung umzustellen und mit einem völlig neuen Umweltbewusstsein zu leben beginnen. Daran denken weder die Armen und schon gar nicht die Reichen.« Das ist in der Tat scharfsinnig erkannt! Es würde nämlich schlicht und einfach nicht funktionieren. Aber das braucht es ohnehin nicht, denn: »Es ist ein Viertel nach zwölf, und mit jeder Stunde, in der wir nicht an der Klimawunde arbeiten, sinkt die Chance, unsere Erde zu heilen«! Was immer man heilen wollte, »ein Viertel nach zwölf« dürfte jedenfalls schon zu spät sein.
Heute, 2358 Postings später, wissen wir: Gender, Klima & Co. waren damals die Fixbestandteile der Debatten unserer Meinungsmacher und Weltdeutungs»eliten«, und sind es auch bis heute geblieben. Selbstmurmelnd garniert mit »Kampf gegen Rechts«, transatlatlantischem PR-Newspeak und was sonst noch zu den eisenen Standards der Blabla-Produzenten gehört. 

Es sind längst nicht die Lerche und nicht die Nachtigall, sondern es ist das Murmeltier, das den Ton des öffentlichen Diskurses prägt ...

2 Kommentare:

  1. Alles Gute zu diesem Jubiläum!
    Mögen noch viele weitere folgen!
    :-)

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  2. Sehr geehrter Penseur,

    mit Verspätung möchte auch ich Ihnen zu Ihrem Jubiläum gratulieren und meinem Wunsch Ausdruck geben, daß Sie sich nicht entmutigen lassen weiterzumachen.

    Auch wo ich Ihre Meinung nicht teile, weiß ich zu schätzen, daß Sie anders als die vielen zeitgenössischen Murmeltiere mit ihren vorkonfektionierten Gesinnungsmetaboliten von der Gedankenfreiheit Gebrauch machen, bevor Sie die Meinungsfreiheit in Anspruch nehmen.

    Arbeiten wir weiter daran, den gutmenschlichen Meteorismus immer öfter durch polemische Spitzen explosiv enden zu lassen, statt in universaler gutmenschlicher Logorrhoe und verbaler Flatulenz.

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