... macht sich ein paar Gedanken über »PEGIDA«, und tut dies auf seine bewährt unverblümte, aber doch — wie es sich für einen Geistlichen ziemt — durchaus zurückhaltend gemäßigte Weise:
"Pegida"
... wird nun auch in der Blogoezese langsam aber sicher zum Thema.
Viel hinzuzufügen habe ich nach diesen Beiträgen nicht. Lediglich drei Dinge:
Erstens: Es ist immer von "diffusen Ängsten" die Rede, welche "geschürt" werden, damit genug "dämliche" Leute sich "instrumentalisieren" lassen, mit den "Nazis" mitlaufen und so dazu beitragen, daß die "Hintermänner" der Bewegung ihrem Ziele nahe kommen, welches da lautet: "Laßt uns Stimmung machen gegen Ausländer!"
Wer seine Ängste gerne etwas konkreter hat, den lade ich herzlich ein,
mal für drei Monate in Floridsdorf als katholischer Priester zu arbeiten
und die IS-Zimmer-Moschee um die Ecke, die finster blickenden
Zauselbärte mit Häkeldeckchen aufm Kopp, die Todesdrohungen gegen
Christen auf den Kirchenstufen oder die fünf Kinder mit sich zerrende
Vollverschleierte zu genießen.
Ebenfalls eine interessante (und wohltuend abgewogene) Darlegung der Hintergründe der derzeitigen (Anti-)Islamisierungs-Debatte bringt Taras Sirko auf seinem Blog »Steppensturm«:
Gedanken zu Islam und Islamisierung
Im Islam gibt es zwar Rechtsschulen und
Rechtsgelehrte, aber keine Strukturen und Hierarchien im eigentlichen
Sinne, wie bspw. die christlichen Bistümer. Da es kein gemeinsames
Lehramt in den einzelnen Strömungen des Islam gibt, ist für jede
muslimische Gemeinschaft die eigene Auslegung des Koran die richtige und
die anderen Auslegungen die falschen. Dies führt dazu, dass bei einer
Betrachtung der Aussagen der Vertreter verschiedener
Muslimorganisationen Alles und Nichts der Islam sein kann. Derzeit
prallen zwei Grundhaltungen in Deutschland aufeinander. Simpel
dargestellt:
Grundhaltung 1: Der Islam ist eine harmlose Religion, weil meine
Nachbarn Gülcan und Murat harmlos und sympathisch sind. Deswegen sollen
noch viel, viel mehr Muslime nach Deutschland und Europa kommen, auch
weil wir sie für unseren Wohlstandserhalt brauchen. Gefährliche
Strömungen des Islam, wie der Salafismus, werden bagatellisiert.
Grundhaltung 2. Der Islam ist eine gefährliche Religion, weil im Namen
Allahs Andersgläubige und -denkende massakriert werden. Deswegen sollten
Deutschland und Europa bevorzugt die Angehörigen verfolgter
Minderheiten aufnehmen. Auch harmlose Strömungen des Islam werden mit
Vorsicht betrachtet.
Beides ist teilweise richtig.
Und Blogging-Kollegin Elsa Laska findet in ihrem stets lesenswerten »Nachtbrevier« treffende Worte auf eine »witzige« Gegenbewegung zu »Pegida«:
Janeeisklar *)
»Die simple Forderung von "Pigida" lautet: "Gebt den Christen das Abendland zurück!" Gemeint sind damit die
1,7 Milliarden Christen, die nicht in Europa, sondern der ganzen Welt
leben. Sie sollen nach Europa zurückkehren - im Austausch bietet man an,
die 45 Millionen in Europa lebenden Muslime "zurückzunehmen".«
t-online hier
Voll satirisch, gell.
Auch hier — wie beim erstzitierten Don Alipio — gilt: kurzer Text → Volltreffer → versenkt!
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*) als Ösi braucht man ein paar Sekunden, bis man die Titelzeile in ein balinerisches »Ja-nee-is-klar« transformiert hat. Dat vasteht auch 'n Ösi — bloß nicht in jeder Schreibweise ...
Die Geschichte der Christen im Orient sollte allen Islamverharmlosern lehren, wie lebensbedrohlich der Islam sein kann. Auch wenn es für sie zwischendurch Phasen relativer Sicherheit gab, waren die Phasen, in denen sie im Namen des Islams verfolgt und ausgerottet wurden, um so nachhaltiger.
AntwortenLöschenEs ist mir wirklich unklar, wie eine Gesellschaft, die nach einem Tsunami in Japan ihre Atomkraftwerke im Rheintal aus Sicherheitsgründen abschaltet, bereit sein kann, das Risiko Islam einzugehen.
Da immer wieder Sympathisanten von Pegida Menschen mit einer differenzierenden Betrachtungsweise abwertend als “politisch korrekt” abtun, hier einige Gedanken dazu.
AntwortenLöschenIch sehe jetzt mal zwei Deutungsebenen der “politischen Korrektheit”.
– Einerseits bezeichnet sie einen historisch mühsam erarbeiteten gesellschaftlichen Konsens bezüglich des respektvollen und wertschätzenden Umgangs mit Menschen anderen Geschlechtes, anderer Hautfarbe, nichtheterosexueller Lebensweise, anderer Nationalität, anderer Religion, körperlicher bzw. seelischer Behinderung, mit Arbeitslosen, Armen etc. So wie es als Menschenwürde auch verfassungsrechtlich geschützt wird. In diesem Sinne ist “political correctness” eine der wesentlichen menschheitlichen Errungenschaften.
– Andererseits kann man darunter verstehen, was Erich Fromm und Arno Gruen als die Krankheit des Normalen kritisieren, nämlich der alltäglich allgemein hingenommene Irrsinn der Ausbeutung von Mensch und Natur zugunsten eines auf herzlosem Konkurrenzdenken basierenden Wirtschaftswachstumsparadigmas, das einer immer kleiner werdenden Finanzelite immer wahnwitzigere Geldbeträge nach oben hin abführt, dabei sogar Kriege in Kauf nehmend. Dass die entsprechenden Politiker und Interessengruppen dann nicht gerne darüber reden oder reden hören, wenn Luft, Böden und Gewässer global vergiftet werden und wenn Hirne und Gemüter der Menschen durch Werbung und Konsum vergiftet werden, wenn im Rausch von Konsum und Mobilität nicht einmal die heilige Sonntagsruhe eingehalten wird, auf dass der Mensch sich wenigstens am siebten Tag rückbindet mit der bedingungslos liebenden Gegenüberhaftigkeit als solcher, die ihn erst zur menschlichen Person erschuf und erschafft, wenn Tiere in der Massentierhaltung grausam leiden, wenn Menschen in anderen Ländern regelrecht versklavt werden zur Ermöglichung von “Geiz ist geil” in Billigdiscountern in Deutschland (parallel dazu etwa in Deutschland der Umgang mit Menschen in “Hartz 4″), wenn westliche Waffen diese geschundenen Menschen von ihrem berechtigten Protest abhalten (und solche Protestierenden allzuleicht als “Terroristen” abgestempelt werden) etc. und wenn in vielen Medien über diese Zusammenhänge kalt hinweggegangen wird, dann widersetzt sich etwa auch ein Eugen Drewermann – in der Nachfolge Erich Fromms – ausdrücklich einer totschweigenden, verdrehenden, erstarrten und erstarrenden “politischen Korrektheit”.
Gruss
Peter Friedrich
Cher Monsieur Friedrich,
AntwortenLöschenAngesichts Ihrer Einleitung:
Da immer wieder Sympathisanten von Pegida Menschen mit einer differenzierenden Betrachtungsweise abwertend als “politisch korrekt” abtun ...
darf ich darauf hinweisen, daß die Gegenüberstellung von
»Sympathisanten von Pegida«
und
»Menschen mit einer differenzierenden Betrachtungsweise«
unausgesprochen impliziert, daß die ersteren eben keine differenzierende Betrachtungsweise besäßen. Dem ist aber keineswegs so: sie besitzen vielmehr eine höchst effektive Differenzierung zwischen Zuwanderern, die integrationsfähig und -willig sind, und solchen, auf die das leider nicht zutrifft.
Das sind diejenigen nämlich, die uns als (meist nicht einmal willkommene!) »Gäste« Vorschriften machen wollen, wie wir uns gefälligst in unserem eigenen Land aufzuführen hätten: nämlich »respektvoll« gegenüber einer als Religion getarnten Herrschaftsideologie Islam, der selbst in höchst rückständiger Weise keineswegs bereit ist, anderen Glaubensgemeinschaften gegenüber auch nur im entferntesten das zuzugestehen, was er als selbstverständlich für sich einfordert.
Ich halte — vermutlich anders als Sie — eine »Wertschätzung« Leuten gegenüber, die seinerseits uns und unsere Lebensweise und Traditionen keineswegs wertschätzen möchten, sondern unsereins als »Kufar«, »Schweinefleischfresser« oder »Christenschlampe« ansieht, für ziemlich unangebracht.
So viel Differenzierung muß m.E. einfach sein ...
Danke für Ihre Antwort!
AntwortenLöschenDa ich sehr wenig Zeit habe und eventuell eine zeitlang weg bin, vielleicht noch, wenn Sie möchten, einige versuchende Anmerkungen aus meiner Sicht zu den Ereignissen der letzten Zeit.
"Lieber A.,
absichtlich habe ich mich jeglichem Disput bezüglich jeglicher Verfolgungsideen nicht angeschlossen, Sie verstehen.
Abgesehen davon, dass ich mich beispielsweise in keinster Weise irgendeinem "Gesinnungsterror" ausgesetzt sehe, wenn Homosexuelle ihre Form partnerschaftlicher Liebe und Zärtlichkeit als völlig gleichwertig betrachtet sehen wollen
zu meiner eigenen heterosexuellen Weise zu leben und zu lieben (dabei kann ich Homosexuellen gleichermassen vom Herzen her alles Glück wünschen und - auf mich selber bezogen - Homosexualität abstossend finden, das nur am Rande), meine ich, dass all das, was zum Thema Gender, Homo, Pegida etc. gesagt wird, mit meinem Verständnis einer christlichen Haltung im Leben erst einmal überhaupt nichts zu tun hat. Unter "christlich" verstehe ich grundsätzlich die Frage des Menschen nach Erfüllung seines tiefsten und wesentlichsten Bedürfnisses nach dem Geliebtwerden. Wie vermenschlicht sich ein Mensch im zentralen Gefühl
des Geliebtseins und beginnt - in der religiösen Sprache - ein ganz neues Leben aus "Gott", dem Gott, der die personale und mitfühlende Liebe
selbst ist, das wäre für mich das
öffentlich zu behandelnde Thema.
Ich meine, dass sich dann der Blick auf Ausländer und Minderheitengruppen anders darstellen würde.
Die Gräueltaten von "ISIS", diese sadistischen Mordrituale, machen mich als Mensch ersteinmal böse, wütend, ja hassend. Wenn so ein glaubenstoller Islamist seinem hilflosen Opfer den Kopf abschneidet, dann krieg ich mich erstmal nicht mehr ein!
Solche Gefühle halte ich für absolut gerechtfertigt.
Aus meiner christlichen Haltung heraus kann ich jedoch später noch eine andere Perspektive einnehmen: Kein Mensch wird geboren, um Anderen soetwas anzutun. Irgendetwas liess ihn zur Bestie werden, man könnte dann die Gräueltat als Schrei nach Liebe wahrnehmen.
Und wenn ein solcher Täter eines Tages ruhiger, liebesfähiger geworden sein sollte und zu fühlen beginnt, was er da eigentlich angerichtet hat - vielleicht sind seine Qualen dann schlimmer als bei seinem Opfer?
Ich glaube, lebendige Christen denken so.
Ich schreibe dies besonders ausführlich, weil wohl ein wesentlicher Teil der Aengste der westlichen Bevölkerung angetrieben ist durch besagte zur Schau getragene Grausamkeit im Orient.
Irgendwann muessten wir also den Hintergründen solchen Verhaltens in südlichen Ländern nachgehen. Und könnten vielleicht nach und nach entdecken, wie wir selber darin verwickelt sind."
Ihnen ein gutes Neues Jahr
Peter Friedrich
Alles Gute noch zum Neuen Jahr
Peter Friedrich