Mittwoch, 5. November 2014
Entwicklungen
7 Kommentare:
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Man sollte auch den Ölpreis dazusagen. Der war 1999 irgendwo bei 10-20 USD, heute steht er bei 85 USD und war vor Jahren auch schon mal auf 130 USD.
AntwortenLöschenUnd:
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Nach 15 Jahren Ausbau der vertikalen Macht ist Rußland ein größerer administrativer Apparat als die UdSSR (die Zahl der Beamten in Rußland ist 2.2mal höher als in der gesamten ehemaligen Union), und gleichzeitig rohstofflastiger (auf den Export entfallen 67% des geförderten Öls gegenüber 18% in 1987).
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Quelle: Ein Artikel von M. D. Prochorow im Kommersant (2014).
Das Land lebt vom Öl- und Gasexport zu hohen Preisen. Putin ist ein banaler Ölpreisprofiteur.
@Oblomow
AntwortenLöschen"Der war 1999 irgendwo bei 10-20 USD, heute steht er bei 85 USD und war vor Jahren auch schon mal auf 130 USD."
aber nicht nur für russland, sondern für alle staaten der welt. und russland ist m.w. nicht der einzige ölexporteur der welt. die usa sind übrigens auch einer der größten ölexporteure - und jetzt sehen sie einmal die entsprechenden zahlen für die usa an. von 8% staatsschulden/bip können die nur träumen.
"Nach 15 Jahren Ausbau der vertikalen Macht ist Rußland ein größerer administrativer Apparat als die UdSSR (die Zahl der Beamten in Rußland ist 2.2mal höher als in der gesamten ehemaligen Union)"
... u.a. weil die beamtenschaft in der udssr nur ein kleiner teil des staaatlichen sektors war. der vergleich von äpfeln und birnen ist beliebt, aber deshalb nicht richtig.
"gleichzeitig rohstofflastiger (auf den Export entfallen 67% des geförderten Öls gegenüber 18% in 1987)."
der nächste äpfel-birnen-vergleich! lesen sie, was wiki über udssr-exporte schreibt: "Soviet foreign trade played only a minor role in the Soviet economy. In 1985, for example, exports and imports each accounted for only 4 percent of the Soviet gross national product. The Soviet Union maintained this low level because it could draw upon a large energy and raw material base, and because it historically had pursued a policy of self-sufficiency."
die verhältnisse zwischen 1985 und 1987 werden kaum differieren, die zwischen 1987 und 2013 hingegen schon.
interessant, was über herrn prochorow zu finden ist: "During the largely un-regulated privatization of former state-controlled industries after the collapse of the USSR, Prokhorov and Potanin (the latter by then a deputy prime minister who oversaw privatization) were able acquire the shares from the workers of Norilsk Nickel for a fraction of their estimated market value and seize ownership of the company. When he departed in 2007, Prokhorov's share of the company was worth US $7.5 billion."
wer über misswirtschaft anderer schreibt, sollte selbst weniger dreck am stecken haben.
"Das Land lebt vom Öl- und Gasexport zu hohen Preisen. Putin ist ein banaler Ölpreisprofiteur."
andere banale ölpreisprofiteure haben aber ihre länder nicht so aufgewirtschaftet. gewinne sind immer "banal" - es kommt nur darauf an, was man damit macht.
"die usa sind übrigens auch einer der größten ölexporteure"
AntwortenLöschenEin wahrer "kenner der lage"!
Quizfrage: Wieviel Öl hat die USA seit 1973 exportiert? Und wie steht es um das gesetzliche Exportverbot für Öl in den USA?
Beispielsweise Handelsblattleser wissen mehr: "Nach der Ölkrise 1973 haben die USA ihr Rohöl mit einem Exportverbot belegt. Inzwischen sind die Fördermengen immens gestiegen - und die US-Regierung findet [nach 40 Jahren, Anm.] einen Kniff, um das eigene Verbot zu umgehen."
@Oblomow:
AntwortenLöschensorry, "ölexporteure" war falsch, aber "ölproduzenten" stimmt (seit jüngstem wurde sogar saudiarabien überholt, wenn man den zeitungen glauben darf). und nur darauf kommt es auch an.
denn wenn die verbesserung in bip, staatshaushalt, goldreserven etc. also nur auf ölförderung + gestiegenen ölpreisen basieren würde, und nicht darauf, wie man das geld dann verwendet (nämlich z.b. nicht, um damit irgendwelche die demokratieshow korrumpierende big-business-gauner oder die finanzmafia von goldman sachs, morgan stanley & co. zu mästen), dann müssten die usa bereits in allen belangen ganz vorne dabei sein.
sind sie aber nachweislich nicht. also wird putin nicht bloß schwein gehabt haben, sondern was für sein land getan haben; im gegensatz zu bush, der nur was für die rüstungsindustrie, und zum nobelpreisträger, der nur was für sein wahlprekariat (und ein paar linke "intellektuelle", schwuchteln & pharmakonzerne) getan hat.
p.s. an den blogbetreiber: captcha sucks!!!!!!!!!!
Rußland hat sich nach den chaotischen 90er Jahren ab 2000 unter Putin zweifellos stabilisiert.
AntwortenLöschenIch wiederhole: Der Ölpreis und die stark gestiegenen Exportquoten (nebenbei auch die Wiederverstaatlichung / Enteignung diverser Konzerne - Stichwort Yukos) haben diese Stabilisierung finanziell ermöglicht. Das läßt sich auch leicht daran erkennen, daß der russische Staatshaushalt ins Schwimmen kommt, sobald der Ölpreis unter eine bestimmte Marke (80-90??? USD) fällt.
Im Vergleich zu z. B. Venezuela, das nahezu vollständig von seinem Ölexport lebt, wirtschaftet Rußland besser. Nun ja, das ist aber keine große Leistung.
Was Putin für sein Land getan hat? Der Ausbau der vertikalen Macht, die Ausrichtung auf einen Führerstaat?..
Oder sollen wir einfach einen russischen Pensionisten fragen, der eine Pension von typisch 8000 - 9000 Rubel, das sind kaum 200 Euro, bezieht?..
Oder fragen wir mal einen Selbständigen:
Как предприниматель могу сказать, ... В таком виде как сейчас находится экономическая политика у малого и среднего бизнеса нет будущего.
"Als Unternehmer kann ich sagen... In diesem Zustand der jetzigen Wirtschaftspolitik haben Klein- und Mittelunternehmen keine Zukunft."
Cher Oblomow:
AntwortenLöschenHerzlichen Dank für Ihr Engagement, und für die hübschen kyrillischen Schriftzeichen, die Sie uns dankenswerterweise auch übersetzen.
Nur: was wollen Sie damit beweisen? Daß es einen Unternehmer gibt, der keine Zukunft sieht?
Was den Ausbau der verikalen Macht betrifft: na, in der EU sollten wir das sehr zögerlich sein, andere zu schelten. Wenn die EU-Kommissare es für dienlich halten, und in der Wahl von Glühbirnen und Staubsaugern zu bevormunden, dürfte Subsidiarität ein Fremdwort in Brüssel sein.
Kolja Spöri, der sich recht intensiv in Rußland herumgetrieben hat, schreibt in seinem amüsanten Buch »Ich war überall« über die russischen Verhältnisse den bemerkenswerten Satz: »Individuelle Freiheit findet man jetzt eher im Osten – und den alles überwachenden Staat im Westen«.
»Führerstaat« ist ein netter Nazikeulen-Versuch, trifft's aber net so wirklich ...
Werter Herr Denker,
AntwortenLöschenbeweisen will ich gar nix. Wenn ich ein Zitat als Beispiel bringe, so deshalb, weil es mir charakteristisch erscheint.
Natürlich kann man jetzt sagen, jammern ist der Gruß des Kaufmanns, das gilt bekanntlich immer und überall. Es kann aber auch sein, daß dahinter länderspezifische Gründe liegen, über die man dann bei Interesse debattieren könnte.
An die Nazikeule habe ich gar nicht gedacht, aber wenn Ihnen das als Erstes einfällt, wird es wohl schon einen Grund bei Ihnen geben.
Gerne können wir nach anderen Vokabeln suchen, um einen Staat zu beschreiben, an dessen Spitze ein "lupenreiner Demokrat" die Befehle ausgibt. Im August gab es ja z. B. auf einer außerordentlichen Duma-Versammlung in Jalta den Vorschlag, Rußland wieder als Imperium zu definieren und konsequenterweise Putin als Imperator Wladimir I. Und wenn nicht Imperator, so wenigstens als eine Art obersten Herrscher. Das mag vielleicht als seichter Scherz erscheinen, aber in solchen "Scherzen" steckt mehr an Wahrheit, als auf den ersten oberflächlichen Blick erkennbar.
Selbstverständlich gibt es an der EU viel zu beklagen. Aber das bedeutet ja nicht, daß Rußland deshalb automatisch besser ist. Oder, um eine berühmte Floskel zu bringen: Wenn Sie meinen, in Rußland sei es besser, dann gehen Sie doch rüber. Aber Vorsicht, vielleicht hat die "individuelle Freiheit" im Osten ein paar unerwünschte Nebenwirkungen...