Montag, 17. November 2014

Die Wirtschaftsversteher vom grünen Tisch

... haben jetzt endlich herausgefunden, woran Österreichs Tourismus krankt:
Ein österreichisches Hotel ist im Schnitt über das Jahr gerechnet zu nur einem Drittel (33,3 Prozent) belegt, wie Daten des Beratungsunternehmens Watchdogs belegen.
Das liegt hauptsächlich daran, dass die meisten Hotels Saisonbetriebe sind. Und in jeder Saison gibt es „tote Zeiten“ – jetzt im November ist gerade so eine –, in denen die Betriebe zwar geöffnet sind, aber kaum Gäste haben. Auch die Privatquartiere drücken die Auslastung – ein Gasthaus, das nebenbei ein paar Zimmer führt, steht öfter leer als gewerbliche Betriebe.
(Hier weiterlesen)
Wow! Wer hätte das gedacht! also, Hand aufs Herz — wären Sie da draufgekommen? Aber keine Bange, Rettung naht:
Ganzjahresbetrieb ist die Lösung, predigen Tourismusexperten, und zwar am besten mit Konzepten, die von Saison und Wetter unabhängig sind. Wie es nicht weitergehen kann, zeigt das Beispiel Kärnten, das mit einer Auslastung von 26 Prozent das nationale Schlusslicht ist. „Der klassische Wörthersee-Urlaub ist out“, sagt Franz Hartl, Chef der Österreichischen Tourismusbank (ÖHT). „Die Leute wollen nicht mehr statisch am See liegen, die wollen Aktivitäten. Oder sie fahren gleich ans Meer oder in einen Wellnesstempel.“ Stichwort Wellness: Die Topplätze im Auslastungsranking belegen allesamt Kurorte: Platz eins belegt das Moorbad Harbach in Niederösterreich mit 85 Prozent, gefolgt von Bad Schönau und Bad Radkersburg.
Na, so einfach kann's gehen! Man sperrt einfach länger auf, die die bisher enttäuscht auf die im November an der Adria rund um die Uhr geöffneten Hotels ausgewichenen Urlauber kommen jetzt alle, alle im November nach Österreich, wo sie ja doch viel lieber immer schon hingefahren wären! Wollen diese »Experten« uns verarschen? Es hat den Anschein. Der Blogger »Kritikus« (auch sonst lesenswert) entlarvt in einem Leserkommentar den offenkundigen Unsinn treffend:
„Die Leute wollen nicht mehr statisch am See liegen,..."
Ah, geh. Dafür fahren dann soviele ans Meer, um gerade das zu tun. Aber das ist sicher nur so, weil die Leute mehr Aktion wollen. Mit dem unsicheren Wetter hierzulande (beim Kurzurlaub sind ein paar Regentage schon eher lästig) hat das natürlich üüüberhaupt nichts zu tun. Genauso, wie die Tatsache, dass teure Hotels dzt auch gerne leer stehen, nichts mit den Russlandsanktionen zu tun hat. Und ebenso wird der Boom bei den Kurorten überhaupt ganz gar nichts damit zu tun haben, dass die Urlaubsaufenthalte (äh, Kuraufenthalte) dort für die "Kranken", die halt gerne das System ausnutzen, (fast) gratis sind.
Aber Hauptsache, wir haben Experten, die uns das Leben erklären... ;-)
Aber vielleicht könnte man mit einem ganz anderen Konzept Österreichs lahmendem Tourismus unter die Armen greifen. Unsere Leistungsträger werden doch nichts dagegen haben, solcherart einfach über gerechte Umverteilung unrentable Beherbergungsbetriebe rentabler zu machen, die vor Arbeitsmangel dahinsiechende Bürokratie zu beleben und vieles andere mehr — und die multikulturelle Bereicherung unseres Landes wollen wir dabei nicht einmal in Ansatz bringen ...
 

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