... starb einer der wohl bedeutendsten Dirigenten aller Zeiten: Wilhelm Furtwängler. Zu seinen letzten Aufnahmen gehört u.a. der »Don Giovanni«, den er bei den Salzburger Festspielen 1954 mit einer Blütenlese der damaligen Opernsänger (Lisa della Casa, Erna Berger, Otto Edelmann, Anton Dermota, Walter Berry etc.) und den Wiener Philharmonikern realisierte, und welcher filmisch (sogar in Farbe) dokumentiert ist:
Während der Dirigent Furtwängler selbst heute noch den meisten Musikinteressierten ein Begriff ist, steht es schlecht um das Wissen um seine eigenschöpferische Tätigkeit als Komponist bedeutender Orchesterwerke, die — schon zu Lebzeiten vom Ruhm des »Dirigenten Furtwängler« beeinträchtigt — inzwischen nahezu als vergessen gelten können, zumal sie nie eine Konzession an »zeitgenössische« Strömungen machten. Wer freilich die 2. Symphonie in e-moll (1944/45) anhört, wird über diese Marginalisierung eines veritablen Meisterwerks nur den Kopf schütteln können:
Natürlich — es ist (auch für 1945) keine »moderne« Musik, die uns geboten wird, sondern speist sich aus denselben, ewig-jungen Quellen klassisch-romantischer symphonischer Tradition, aus denen bspw. auch ein Mahler (als Musterbeispiel eines Dirigenten-Komponisten) schöpfte. Und bei all dem unüberhörbaren Personalstil Furtwänglers ist eine gewissen Nähe zu Mahler (und Bruckner) nicht zu leugnen. Aber ist »Nähe« gleich »Epigonentum« — oder gar »Plagiat«? Das ist wohl nicht ernsthaft behauptbar.
Die — wie bei fast all seinen Zeitgenossen, so sie nicht emigriert waren — posthum üblichen Verdikte über seine Rolle in den Jahren 1933-45 wollen wir uns schenken. Es ist zu ermüdend, immer wieder auf die Selbstgerechtigkeit und Heuchelei der mit der Gnade der späten Geburt bedachten Kritiker eingehen zu müssen. Versenken wir uns doch besser in die zeitlose Schönheit, die seine Dirigierkunst aus unzähligen Werken der größten Komponisten herauszuarbeiten wußte, und auch in die schmerzlich-grüblerische Intensität seiner Kompositionen ...
Die — wie bei fast all seinen Zeitgenossen, so sie nicht emigriert waren — posthum üblichen Verdikte über seine Rolle in den Jahren 1933-45 wollen wir uns schenken. Es ist zu ermüdend, immer wieder auf die Selbstgerechtigkeit und Heuchelei der mit der Gnade der späten Geburt bedachten Kritiker eingehen zu müssen. Versenken wir uns doch besser in die zeitlose Schönheit, die seine Dirigierkunst aus unzähligen Werken der größten Komponisten herauszuarbeiten wußte, und auch in die schmerzlich-grüblerische Intensität seiner Kompositionen ...
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