Mittwoch, 1. Oktober 2014

»Auf wen Verlass ist? Ärzte ohne Grenzen, Kuba und die US-Army«

... meint
[...] In jeder akuten Krise zeigt sich, auf wen Verlass ist. Auf die Weltgesundheitsorganisation WHO zum Beispiel eher nicht. Gegründet 1948, ausgestattet mit einem Zwei-Jahres-Budget von fast 4000Millionen Dollar, wäre die Organisation eigentlich genau für Momente wie diesen gedacht: um „Führungskraft in globalen Gesundheitsfragen zu zeigen“, Länder „technisch zu unterstützten“ und die „kollektive Verteidigung gegen grenzübergreifende Gefährdungen“ zu koordinieren, wie es in der offiziellen Selbstdarstellung heißt. All das hätte die Rolle der WHO sein können: Regierungen beraten, sie bei der Umsetzung von Notfallplänen, beim Aufbau der Infrastruktur unterstützen, Expertenteams schicken. Wirklich geschafft hat sie das nicht.

Stattdessen haben sich als verlässlichste Akteure drei andere hervorgetan: Zuvorderst Ärzte ohne Grenzen (MSF), jene NGO, die in allen Gesundheitskrisen, ob von Kriegen oder Naturkatastrophen verursacht, stets als erste vor Ort ist und ebenso professionell wie furchtlos agiert. 2000 lokale Mitarbeiter hat MSF zuletzt trainiert und ist mit 250 ausländischen Experten vor Ort. Zweitens die vom Westen geächteten Kubaner: 165 Männer und Frauen, medizinisches Personal mit langjähriger Seuchenerfahrung, kommen Anfang Oktober in Sierra Leone an und sollen ein halbes Jahr bleiben.

Es ist das größte Expertenkontingent eines einzelnen Landes, und steht in der Tradition der sozialistischen revolutionären Solidarität, die einst Che Guevara nach Afrika tragen wollte (insgesamt sind heute 55.000 kubanische Gesundheitsspezialisten in 66 armen Ländern im Auslandseinsatz).

Dritter verlässlicher Helfer sind ironischerweise Kubas Erzfeinde, die Streitkräfte der USA. Die wurden von US-Präsident Barack Obama losgeschickt, um in Liberia 17 militärische Seuchenzentren mit je 100 Betten zu bauen. Obwohl man annehmen müsste, die US-Army hätte an anderen Fronten – speziell im Kampf gegen die islamistische IS – derzeit eigentlich genug zu tun.

Es gibt halt immer die einen, die Verantwortung übernehmen. Und die anderen, denen immer tausend Gründe einfallen, dies nicht zu tun. (Quelle: »DiePresse«)
Ach, wie gut, daß es die Amis gibt! Menschen mit Verantwortung für die Welt! Es ist außerordentlich beruhigend von der Existenz edler Menschen zu wissen (oder wenigstens zu lesen) ... alles Wonne und Waschtrog, oder, wie schon Tucholsky so treffend schrieb: »Es wird nach einem happy end / im Film jewöhnlich abjeblendt«. Und so blendet auch Frau Hamann ab, statt zwei Fragen anzusprechen. Das machen dafür zwei Kommentarposter:
ragamuffin (01.10.2014 07:30)
Soviel zur "Tradition der sozialistischen revolutionären Solidarität" 
Zitat: "But the expertise doesn’t come for free. Cuba’s massive expertise export – including also sport and education specialists – account for the largest source of revenue for the island, bringing in an estimated $10 billion a year."
Hochachtung vor den Leuten, die das auf sich nehmen, aber trotzdem ist das ein Devisenbeschaffungsprogramm, von dem die Ärzte nichts haben, dafür der Staat. Aber es gibt ja nichts, was man nicht für kommunistische Proaganda ausschlachten könnte.
Und:
peter789 (01.10.2014 07:13) 
Das typische (links-gutmenschliche) Klischee: 
Der böse reiche Westen beutet Afrika aus, anstatt zu helfen. Die Realität schaut anders aus. 
 "Seit vierzig Jahren pumpt der Westen Hunderte Milliarden nach Afrika. Der Geldsegen löst keine Probleme, er schafft sie: Die Entwicklungshilfe fördert korrupte, inkompetente Regierungen, sie verhindert Reformen und schädigt die Demokratie." 
www.weltwoche.ch/ausgaben/2006-41/artikel-2006-41-sehnsucht-nach-d.html
Man hat's nicht leicht, als Gutmensch, in den heutigen Tagen des Internets! Sprechblasen zerplatzen blitzschnell an der schnöden Realität, die via Linkverweis herangeholt werden kann. So sorry ...

1 Kommentar:

  1. Kein Grund sich zu entschuldigen.
    Einen ähnlichen Artikel habe ich heute geritten:
    http://www.q-software-solutions.de/blog/2014/10/01/gg/

    Zwar ein andere Bereich aber mindestens genauso schändlich....

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