Freitag, 20. Juni 2014

Eine Form des suizidalen Manichäismus

... nennt Edgar L. Gärtner die Klimawandels- & Ökoreligion in einem höchst lesenswerten Artikel auf »eigentümlich frei« (herzlicher Dank an Blogger-Kollegen »Thysus«, der mich darauf hinwies):
Im diesjährigen Magazin des Hilfswerkes der deutschen katholischen Bischöfe Misereor nimmt sich der einschlägig bekannte Autor und Greenpeace-Lobbyist Toralf Staud unter dem Titel „Zweifel ist unser Produkt“ jene Skeptiker oder Klimarealisten vor, die sich unter anderem beim Europäischen Institut für Klima und Energie (EIKE) zusammengefunden haben, um auf Ungereimtheiten in den fünf offiziellen Sachstands-Berichten des „Weltklimarats“ IPCC der UN hinzuweisen. Staud wirft den von ihm als „Leugner“ verunglimpften Skeptikern vor, einen asymmetrischen Krieg gegen die staatlich und zwischenstaatlich anerkannte Klimaforschung und damit gegen die wissenschaftliche Begründung der deutschen Energiewende zu führen. Denn sie machten sich die Tatsache zunutze, dass „viele Journalisten auf der Suche nach Neuigkeiten lieber eine abweichende Meinung drucken als eine weitere Bestätigung des wissenschaftlichen Konsens.“ Der „Leugnerszene“ gehe es nicht um Erkenntnisgewinn, sondern um das Pflegen vorgefasster Meinungen.
In der Tat: wer an jenseitige Höllen nicht glauben will, hat leider die unselige Tendenz, sich hernieden welche künstlich zu schaffen. Und leider sind es oft gerade die an sich intelligenteren und gebildeteren Teile der Bevölkerung, die zu diesem Treiben eine — rational schwer erklärbare — Neigung besitzen.

Deprimierend ist, daß offenbar die Katholische Kirche in ihrem — in Europa wohl nur schwerlich abstreitbaren — Niedergang diese irrationalen Tendenzen nicht bloß mitmacht, sondern sie sogar noch zu verstärken versucht:
Um die Mitte der 90er Jahre sponserte Misereor zusammen mit dem Naturschutzverband Bund die am Wuppertal Institut für Klima-Umwelt-Energie GmbH erstellte Studie „Zukunftsfähiges Deutschland“, erschienen 1996 im Birkhäuser Verlag, Basel. Dieses 450 Seiten starke Buch wurde rasch zur Bibel der deutschsprachigen Öko-Bewegung. Denn es enthält die Begründung der Forderungen nach einem vollständigen „Atomausstieg“ bis 2010, nach der Verminderung des Primärenergieeinsatzes um mindestens 50 Prozent und der Reduktion des CO2-Ausstoßes um 80 bis 90 Prozent bis zum Jahre 2050. Schon bis 2010 sollten überdies Land- und Forstwirtschaft flächendeckend auf „Öko“ umgestellt sein – ohne auch nur anzudeuten, wie man die wachsende Weltbevölkerung ohne den Einsatz von synthetischem Stickstoffdünger ernähren könnte. 

International fordert die Wuppertal-Studie einen „Ausgleich zwischen Norden und Süden“. Was darunter zu verstehen ist, hat der Ex-Jesuit Prof. Dr. Ottmar Edenhofer, heute Chefökonom des Potsdam Instituts für Klimafolgen-Forschung und Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des IPCC, im Herbst 2010 in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung unumwunden ausgesprochen: „Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um. Dass die Besitzer von Kohle und Öl davon nicht begeistert sind, liegt auf der Hand. Man muss sich von der Illusion freimachen, dass internationale Klimapolitik Umweltpolitik ist“, erklärte Edenhofer. Um den Anstieg der Durchschnittstemperatur der Erde auf zwei Grad Celsius zu begrenzen, dürften die Menschen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts höchstens noch 750 Gigatonnen CO2 freisetzen. Eine Welt-Kohlenstoffbank müsse den Einsatz kohlenstoffhaltiger Rohstoffe über den CO2-Zertifikate- beziehungsweise Ablass-Handel und die Subventionierung so genannter erneuerbarer Energien dem entsprechend rationieren. Edenhofer erhielt übrigens für seine Arbeit in den Jahren 2007 bis 2010 von Misereor einen Zuschuss von 520.000 Euro.
Unter dem aktuellen Papst, der jede Gelegenheit nutzt, seinen halbgaren Sozialismus in irgendwelche Predigen einfließen zu lassen, und damit natürlich Liebkind bei der linken Medienszene ist, kann man davon ausgehen, daß derlei Ansichten künftighin noch viel prononcierter als »christlich-katholischer Mainstream« propagiert werden.

Irgendwie bin ich es satt, mir von irgendwelchen kirchlichen Idioten — pardon l'expression — mit und ohne Weihe, aber dafür mit lupenreinem Helfersyndrom, mit zu viel Tagesfreizeit unter der Woche, und mit uneingestandenen Glaubenszweifeln, die sie durch Aktionismus überdröhnen wollen, erklären zu lassen, wie »die Welt« doch besser funktionieren könnte, wenn man nur ...

Sorry, Euer Heiligkeit: die Welt funktioniert nicht so. Sie funktioniert besser durch Konkurrenz und Innovation, als durch Planwirtschaft und ideologische Umverteilungsbürokratien — auch wenn sie sich als Caritas oder sonstige NGOs verkleiden.

Mit welch perfider Desinformation uns die Konstrukte dieser christlich- und/oder öko-religiösen Wirrköpfe untergejubelt werden, kann man aus folgender Lektüre erkennen:

Ludwig von Mises (und ich möchte bei dieser Gelegenheit auf eine kleine Serie von Mises-Texten hinweisen, die vor einigen Monaten auf diesem Blog gebracht wurden: 12345678) hatte völlig recht, wenn er in seinem berühmten Werk »Gemeinwirtschaft« schrieb:
Der Dualismus der Motivation, den die Mehrzahl der ethischen Theorien annimmt, wenn sie zwischen egoistischen und altruistischen Beweggründen des Handelnden unterscheidet, ist nicht aufrecht zu halten. Die Gegenüberstellung von egoistischem und altruistischem Handeln entspringt einer Auffassung, die das Wesen der gesellschaftlichen Verknüpfung zwischen den Individuen verkennt. Es ist - wenn man will, mag man sagen: glücklicherweise - nicht so, daß ich die Wahl habe, durch mein Tun und Lassen entweder mir oder meinen Mitmenschen zu dienen. Wäre dem so, dann wäre menschliche Gesellschaft nicht möglich. Die Grundtatsache des Gesellschaftslebens, die auf der Wirkung der Arbeitsteilung beruhende Interessenharmonie der Menschen macht, daß zwischen Handeln zu meinen Gunsten und Handeln zugunsten der anderen in letzter Linie kein Gegensatz besteht, so daß die Interessen der Einzelnen endlich zusammenfließen.
Und genau dieser Dualismus ist auch die wahre Wurzel für den unfrohen, fanatischen Manichäismus, der sich wie Mehltau auf unsere Gesellschaft legt. Gespeist aus dem »Willen zur Macht«, der nicht nur Kirchenfürsten, sondern auch Caritasfunktionäre und NGO-Sprecher erfüllen kann, ohne den sie sonst Gefahr liefen, die ihnen so erwünschte Deutungshoheit über die Welt zu verlieren ...

1 Kommentar:

  1. Nun folgte Herr Keffer, der geistliche Herre. Seine Frage zu beantworten schien schwere. Sie betraf der Manichäer Ketzerei, und was ihr Glaube gewesen sei?
    Antwort: Ha, diese einfältigen Teufel, glaubten, ich würde sie ohne Zweifel, vor meiner Abreise bezahlen noch. Ich habe sie aber geprellet doch...

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