Donnerstag, 5. Juni 2014

»Der Westen hilft uns nicht«

... klagt Boris Tarsjuk, »Außenminister« des Kiewer Poroschenko-Regimes. Ach, diese Bezeichnung klingt irgendwie voreingenommen, meinen Sie? Nun — sie ist nichts anderes als das exakte Pendant zum »Janukowitsch-Regime«, über das sich die Systemmedien seit Wochen und Monaten ereifern. In aller Pressefreiheit, selbstmurmelnd, in der sie gleichlautende Desinformationen wacker auf Papier drucken, in den Äther senden oder übers Internet zu verbreiten versuchen (da bleibt es beim Versuch, denn im Internet mit seiner tatsächlichen informationsfreiheit haben die Systemmedien, wie der Wiener sagt, längst »kein Leiberl mehr«).

Also: »Die Presse« stellte höflich zahnlose Fragen, die vom Diplomaten Tarsjuk höflich ausweichend beantwortet wurden. Indessen mimt das Treffen der G7 — bzw. der »sogenannten G7«, wie es Rußlands Premier Dmitrij Medwedjew es süffisant formulierte — eine Entschlossenheit, die der Entschlossenheit des altbekannten Grafen Potemkin, durch Fassaden Realität vorzutäuschen, in nichts nachsteht:
US-Präsident Barack Obama warnte Putin eindrücklich vor einer schleichenden „Destabilisierung der Ukraine durch Surrogate“. In den „nächsten zwei bis vier Wochen“ werde sich weisen, welchen Kurs Moskau einschlagen werde – man sei jedenfalls mit der EU dabei, sektorale Sanktionen vorzubereiten, die „den Schaden für Russland maximieren und den Schaden für Europa minimieren“. 
Wow! Der Präsident eines bis über den Stehkragen verschuldeten, ja technisch bereits bankrotten, dank seines jahrzehntelangen Parasitenlebens auf Kosten des Rests der Welt mittlerweile längst weitgehend deindustrialisierten und vor allem ziemlich demotivierten und degenerierten Staates »warnt«? Da wird sich Putin sicher gleich zu Tode fürchten, oder nicht?

Und die gehorsamen Pudel der EU nicken gemeinsam mit dem schwarzen Herrn des Weißen Hauses und versprechen »den Schaden für Russland maximieren und den Schaden für Europa minimieren« — na, da wollen wir mal gespannt sein! Angesichts der Wahnwitzkurses der EZB im Schlepptau der Fed (und auf den Kamikaze-Spuren der BoJ) kann uns in Europa die ganze Chose schneller um die Ohren fliegen, als Herr van Rompuy »Merde!« stottern kann ...

Wie zahnlos die Drohungen sind, erkennt man schon daran, daß gleich ein großer Waffendeal zwischen Frankreich und Rußland diskret ausgeklammert wurde:
Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und der britische Premier David Cameron sind bereit, in Paris und bei der Feier in der Normandie zum 70. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie mit dem russischen Präsidenten den Dialog suchen.
Hollande, der die Feierlichkeiten als Moderator nutzen will, sagte, er habe auch Poroschenko eingeladen. «Frankreich wird die ganze Welt empfangen.»
Das heikle Thema französischer Rüstungsgeschäfte mit Russland wurde bei den G-7-Beratungen ausgeklammert. Man habe nicht über den 2011 geschlossenen Vertrag über die Lieferung von zwei Helikopterträgern der Mistral-Klasse gesprochen, sagte Frankreichs Präsident François Hollande nach einem Arbeitsessen mit seinen Amtskollegen.
Bisher gebe es keine Sanktionen, die der für Oktober geplanten Lieferung des ersten Schiffes entgegenstünden. «Wir erfüllen den Vertrag, und das ist völlig legal», sagte Hollande.
Das Abkommen zwischen Paris und Moskau sieht vor, dass die staatliche französische Marinewerft DCNS gemeinsam mit dem Unternehmen STX France für das russische Militär zwei Helikopterträger baut. Zusätzlich darf Russland zwei weitere Schiffe im eigenen Land fertigen.
In anderen westlichen Staaten waren bereits vor dem Vertragsabschluss zum Teil starke Bedenken gegen das Rüstungsgeschäft geäussert worden. Merkel verteidigte die Lieferung mit den Worten, die Frage von Exporten nach Russland falle unter die Sanktions-Stufe drei.
Ob die 70-Jahres-Jubelfeier zum D-Day allerdings wirklich die ideale Symbolik für eine friedliche Einigung in der Ukraine transportieren kann, darf wenigstens bezweifelt werden. Der D-Day leitete die Eroberung Europas durch die West-Alliierten ein. Aber vielleicht ist es exakt das, was der Westen an die Adresse Putins signalisieren will: »Wir machen dich jetzt ebenso fertig, wie wir damals Hitler fertiggemacht haben — bis ihm nichts anderes mehr übrigblieb als Selbstmord!«

Mag sein, daß das die feuchten Täume irgendwelcher Idioten aus irgendwelchen neo»konservativen« Thinktanks sind, die das martialische Lied jener Rüstungsfirmen trällern, deren Brot sie essen. Sie vergessen nur eines: Rußland wurde bereits in der Ära vor der Atombombe noch in keinem einzigen Krieg wirklich besiegt: nicht von Napoleon, nicht im Ersten Weltkrieg, von den größenwahnsinnigen Polen gleich danach ebenso nicht, ja nicht einmal von der Deutschen Wehrmacht — und die war, der Verlauf des Zweite Weltkriegs beweist es, nun wirklich ein anderes Kaliber als die politisch korrekt mit Frauen- und Schwulenquoten gegenderten »Streitkräfte« der Nato.

Und außerdem hat Rußland immer noch eine Menge Atomwaffen. Was es de facto unangreifbar macht. Vor dem ganz großen Showdown machen sich nämlich auch die Neocons etwas in die Windel. Denn Austernschlürfen, schickes Cabrio & Golf spielt's dann nicht mehr in einer Atomwüste.

Bleibt also eigentlich nur die Option, einen Wirtschaftskrieg anzufangen. Nun: auch dafür sollte man freilich gerüstet sein. Und ob Billionen-Defizite in den Staatshaushalten der G7-Staaten wirklich die richtige Munition sind, um Rußland in Schutt und Asche zu sanktionieren, wird sich ja herausstellen. Man darf sich jedenfalls auf interessante Zeiten einstellen ...

2 Kommentare:

  1. Das Problem ist, dass Mutti im Gegensatz zu Friedrich Wilhelm III. keinen Generalleutnant von York hat, um rechtzeitig aus dem Russlandfeldzug auszusteigen.

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  2. Auf die Uschi VdL haben S' vergessen ...?

    :-)

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